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Friedberg: Neue Hausordnung am Friedberger See: So reagieren Badegäste und Anwohner

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Neue Hausordnung am Friedberger See: So reagieren Badegäste und Anwohner

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    Im Sommer ist am Friedberger See einiges los. Aufgrund der Zunahme der Besucher sind allerdings einige Dinge zu beachten.
    Im Sommer ist am Friedberger See einiges los. Aufgrund der Zunahme der Besucher sind allerdings einige Dinge zu beachten. Foto: Sebastian Richly

    Stand-Up-Paddling, Gassi gehen mit dem Hund und sich nach 22 Uhr am Friedberger See aufhalten - das alles ist nicht erlaubt. Seit rund einem Monat gilt eine Hausordnung, die das Verhalten rund um den beliebten Badesee regelt. Viele Verbote gab es aber auch schon vorher. Warum die Stadt zu dieser Maßnahme greift und was die Badegäste ärgert.

    "Bislang galt noch die Grünanlagenverordnung aus den 70er Jahren. Die war damals sinnvoll, entspricht aber einfach nicht mehr den Anforderungen - sowohl sicherheitstechnisch als auch juristisch war das notwendig", begründet Frank Büschel, Pressesprecher der Stadt Friedberg, die Einführung der Hausordnung. Ein Grund sei auch die steigende Anzahl der Badegäste am See. "Ohne genaue Zahlen zu kennen, ist die Entwicklung eindeutig. Es kommen immer mehr Menschen, viele auch von außerhalb." Die Regelungen gelten übrigens auch für den Derchinger Baggersee und die Afraseen.

    Verbote an mehreren Seen im Wittelsbacher Land

    Die Hausordnung regelt seit Mitte Juni das grundsätzliche Verhalten am See, wie etwa, dass Rettungswege freizuhalten sind. Gewarnt wird darin auch vor dem Betreten der Eisflächen im Winter. Außerdem sind einige Verbote aufgeführt. Etwa darf man sich zwischen April und September nur zwischen 6 und 22 Uhr auf dem Gelände aufhalten, von Oktober bis April gar nur bis 20 Uhr. Auch Grillen und der Einsatz von Drohnen sind verboten.

    Am Friedberger See gibt es so manche Verbote.
    Am Friedberger See gibt es so manche Verbote. Foto: Sebastian Richly

    Nicht in der Hausordnung sind die sogenannten Stand-Up-Paddle (SUP)-Boards erwähnt. Die Sportler müssen sich dennoch einen anderen Platz suchen. Zwar ist das SUP-Fahren im Wittelsbacher Land nicht grundsätzlich verboten, so Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamtes Aichach-Friedberg, doch es gibt an manchen Orten Einschränkungen: "Das Befahren mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Triebkraft ist am Friedberger See verboten. Ausgenommen sind kleine Bade- und Schwimmgeräte, wie Luftmatratzen." Grund ist die Verletzungsgefahr für Badende durch den Einsatz von Paddeln bei Schlauchbooten und ähnlichen

    Diese Einschränkung gilt auch am Kissinger Weitmannsee und am Mandichosee. "Das Verbot ist nicht neu und richtet sich auch nicht explizit gegen das SUP", so Müller. Die Regelung des sogenannten "Gemeingebrauchs" gilt schon seit 1981. "Aufgrund des Erholungsdrucks am Friedberger See und den verschiedenen Freizeitangeboten dort, war das schon damals nötig", so Müller. Kontrollen gäbe es nicht, wobei Verstöße mit einer Geldbuße belegt werden.

    Friedberger See: Verbote auf Facebook diskutiert

    Laut Frank Büschel gibt es vor allem bezüglich des SUP-Verbots einige Beschwerden. "Ansonsten gelten die Regeln ja schon länger und jeder weiß, was erlaubt ist und was nicht." Durch die Hausordnung habe sich für die Badegäste nicht wirklich etwas verändert. Auch Wolfgang Müller berichtet von Beschwerden: "Uns hat ein Badegast erzählt, dass zeitweise 35 SUPs auf dem Friedberger See unterwegs waren. Mindestens so viele Beschwerden gibt es."

    Das bestätigt auch Jürgen Koppold, Betreiber der Kioske am Friedberger See: "Das ist eine Trendsportart und dementsprechend viele waren auf dem See unterwegs. Natürlich schränkt das die Schwimmer ein, wenn so viele mit ihren Paddeln unterwegs sind." Neu ist das Thema für Koppold aber nicht: "Die Regelungen gibt es schon sehr lange. Früher gab es auch mal eine Surfschule, die dann schließen musste. Bei dem Andrang am See, muss man einfach Regelungen finden, damit die Badegäste den See zum Schwimmen nutzen können."

    Ein besonderes Streitthema sind die Stand-Up-Paddler.
    Ein besonderes Streitthema sind die Stand-Up-Paddler. Foto: Sebastian Richly

    Den Stand-Up-Paddlern passt das Verbot naturgemäß nicht. Auch auf Facebook gibt es diesbezüglich Widerstand. "Nicht nur dort, sondern generell und vor allem am Weitmannsee stört uns sehr, dass das SUP-Fahren verboten wurde. Aus wirklich an den Haaren herbeigezogenen Gründen", schreibt eine Nutzerin. Nicht nur für SUP-Fahrer gelten strenge Regeln. Von April bis September dürfen etwa Hunde nicht auf das Gelände. "Ich kann verstehen, dass Hunde auf den Liegewiesen, am Strand und im Wasser verboten sind, aber dass man nicht mit den angeleinten Tieren auf den Wegen laufen darf, finde ich übertrieben", schreibt eine Nutzerin via

    SUP-Verbot: Anwohner wollen weiterhin fahren

    Ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, war bezüglich des "SUP-Verbots" völlig überrascht: "Das hat noch nie jemanden interessiert. Und plötzlich soll das verboten sein, das ist doch ein Witz." Eine offizielle Benachrichtigung hätten die Grundstückseigner am See noch nicht erhalten. "Wir haben das aus der Zeitung erfahren. Ich habe auch noch nie jemanden gesehen, der das kontrolliert", so der Mann, der hinzufügt: "Fast alle Grundstücksbesitzer sind mit dem SUP-Board unterwegs. Das ist sehr bequem und man kann sich spontan besuchen." Die Anwohner wollen auch weiterhin mit dem Stand-Up-Paddle-Board über den Friedberger See fahren: "Das lassen wir uns nicht verbieten, zumal in den alten Verträgen die Nutzung von Paddelbooten erlaubt ist."

    Ohnehin könne er die Aufregung nicht verstehen: "Maximal sind drei Paddler gleichzeitig auf dem See unterwegs. Außerdem gibt es gar keinen Platzkonflikt mit den Schwimmern. Die sind in aller Regel nicht dort, wo die SUP-Fahrer unterwegs sind und eine Gefahr geht von den SUP-Fahrer ohnehin nicht aus."

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