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Friedberg: Neue Baugebiete: In Friedberg entsteht Wohnraum für hunderte Menschen

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Neue Baugebiete: In Friedberg entsteht Wohnraum für hunderte Menschen

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    In Friedberg sind zwei neue Wohngebiete geplant. Dort sollen mehrere Hundert Menschen ein zuhause finden.
    In Friedberg sind zwei neue Wohngebiete geplant. Dort sollen mehrere Hundert Menschen ein zuhause finden. Foto: Winfried Rein (Symbol)

    Häuser und Wohnungen sind in Friedberg und seinen Ortsteilen Mangelware. In Rederzhausen und Stätzling sind daher zwei Neubaugebiete geplant, die insgesamt mehreren Hundert Menschen Wohnraum bieten können. Die Architekturbüros stellten dem Stadtrat ihre städtebaulichen Entwürfe vor.

    Die Herausforderung: Beide Areale liegen am Hang. Am östlichen Rand von Stätzling hatte das Büro Kling Consult eine Fläche von 1,3 Hektar überplant. Sie liegt in Verlängerung der Beilingerstraße und schließt sich nördlich an das bestehende Baugebiet an. Ferdinand Kaiser von Kling Consult stellte dem Stadtrat drei Varianten vor. Je nach Konzept sind Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser, in einer Variante auch zwei Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohneinheiten geplant. Etwa 20 Wohneinheiten können entstehen.

    Baugebiet in Stätzling: Marienkapelle soll über einen Weg erreichbar sein

    Auf jeden Fall soll das Baugebiet einen Spielplatz bekommen. Außerdem soll bei allen Varianten die Verbindung für Fußgänger und Radler nach Haberskirch erhalten bleiben und die Marienkapelle soll über einen Fußweg erreichbar sein. Zwei Themen sorgten im Stadtrat für Diskussionen: Kann die schöne große Hecke erhalten bleiben, bei der es sich um ein Biotop handelt? Und wie lässt sich das Areal angesichts einer Steigung von bis zu 30 Prozent sinnvoll erschließen?

    In Stätzling sind 20 Wohneinheiten vorgesehen. Das Baugebiet befindet sich am östlichen Ortsrand.
    In Stätzling sind 20 Wohneinheiten vorgesehen. Das Baugebiet befindet sich am östlichen Ortsrand. Foto: Ute Krogull

    Die Grünen sprachen sich grundsätzlich gegen die Pläne aus. Das Gelände sei topografisch ungeeignet, argumentierte Fraktionschefin Claudia Eser-Schuberth. Außerdem dürfe die Hecke nicht zerstört werden. Es werde nach dem Motto gehandelt „Naturschutz ja, aber nur, wo er nicht stört“, kritisierte sie.

    Kaiser hielt dagegen, er würde die Hecke als Landschaftsplaner selber sehr gerne erhalten. Diese liege aber so mitten im Areal, dass sich drumherum keine bebaubaren Grundstücksgrößen einplanen lassen würden. Nach Abstimmung mit der Naturschutzbehörde müsse man dafür eine Ausgleichsfläche im Verhältnis 1:1,5 schaffen.

    Der steile Hang und der Boden, der Wasser nicht gut aufnehme, seien in der Tat kritisch – wie auch im Baugebiet unterhalb. Deshalb werde man – wie unterhalb – Rückhaltezisternen einplanen. Ein autofreies Wohngebiet, wie es sich Eva Bahner von den Grünen gewünscht hätte, sei an dieser Stelle kaum umsetzbar.

    Drei Varianten für Baugebiet in Friedberg-Stätzling

    Von den drei Varianten schied nach Diskussion im Stadtrat eine wegen der Erschließungsstraße, die gerade und steil den Hang hinaufführte, aus. Diese Variante hätte die Häuser mit Wohnwegen erschlossen. Die beiden anderen soll das Architekturbüro weiterentwickeln – und dabei überlegen, wie sich die Hecke zumindest in Teilen erhalten lässt.

    Bei beiden erfolgt die Erschließung nur von Süden her über die Bürgermeister-Mair-Straße; daher ist eine Wendeplatte nötig. Bei einer verläuft die Straße serpentinenförmig, bei der anderen wird der Straßenverlauf verschwenkt.

    Auch in dem Rederzhauser Baugebiet wurde eine kurvige Straße eingeplant, weil es am Hang liegt, und zwar ein Stück südlich von Blumen Held an der Paartalstraße (Durchgangsstraße). Es trägt die Bezeichnung „Südlich der Paartalstraße, westlich der Straße Am Lindenkreuz und nördlich des Mitterwegs“. Die Fläche ist 1,6 Hektar groß.

    In Rederzhausen sind vor allem Einzel- und Doppelhäuser vorgesehen

    Laut Architekt Wolfgang Rockelmann, der das Konzept präsentierte, können dort über 60 Wohneinheiten mit Platz für 180 bis 200 Menschen entstehen. Auch Raum für innovative Konzepte wie Mehrgenerationenwohnen oder Seniorenwohnungen gebe es. Laut Rockelmann sind hauptsächlich Einzel- und Doppelhäuser mit zwei beziehungsweise drei Vollgeschossen sowie einige Mehrparteienhäuser in der Mitte des Areals geplant. Im Westen soll eine acht Meter breite Fläche als Ortsrandgrün dienen. Auch weitere Grünflächen und ein Spielplatz seien vorgesehen.

    Eine Besonderheit ist, dass das Areal nur von der Paartalstraße her erschlossen werden soll. Eine Erschließung über Am Lindenkreuz sei nicht möglich, weil es sich hier um einen privaten Eigentümerweg handelt. Um Schleichverkehr zu verhindern, soll die Einmündung zum Mitterweg mit einem Poller verschlossen werden, den aber zum Beispiel die Feuerwehr öffnen kann.

    Auch hier äußerte Eser-Schuberth massive Bedenken. Es handele sich um eine Planung „Mensch gegen Natur“, die nur an optimaler Vermarktbarkeit ausgerichtet sei. Der Hang bereite Rederzhausen bei Regen massive Probleme. Außerdem werden eine „große und eintönige Siedlung“ an das kleine Rederzhausen „hingepappt“.

    In Friedberg herrscht großer Wohndruck

    Die CSU sah die Pläne positiver. Fraktionsvorsitzender Thomas Kleist betonte, es herrsche enormer Wohnungsdruck. Man habe jahrelang diskutiert, ob man hier bauen kann. Nun müsse man Details wie die Dichte der Bebauung klären – auch im Hinblick auf Einwände von Nachbarn, die bereits vorliegen. Der Rederzhauser Johann Held meinte, der Grünstreifen als Mulde sei bei Regen eher ein Vorteil. Rockelmann hatte außerdem auf das Regenrückhaltebecken bei Blumen Held hingewiesen. Paul Trinkl wies allerdings darauf hin, dass die umliegenden Grundstücke viel lockerer bebaut seien.

    Mit fünf Gegenstimmen beauftragte der Stadtrat die Verwaltung schließlich, zusammen mit dem Architekturbüro auf Grundlage der Planung einen Bebauungsplan zu erstellen.

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