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Friedberg: Müllsünder verschandeln den Wald rund um Friedberg

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Müllsünder verschandeln den Wald rund um Friedberg

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    Wenn Menschen dabei erwischt werden, wie sie Müll im Wald entsorgen, drohen ihnen Bußgelder, die aber scheinbar nicht abschreckend genug sind. Allein im Landkreis Aichach-Friedberg werden pro Jahr rund 300 wilde Ablagerungen gemeldet.
    Wenn Menschen dabei erwischt werden, wie sie Müll im Wald entsorgen, drohen ihnen Bußgelder, die aber scheinbar nicht abschreckend genug sind. Allein im Landkreis Aichach-Friedberg werden pro Jahr rund 300 wilde Ablagerungen gemeldet. Foto: Wolfgang Müller (Symbolbild)

    Wer zur Erholung in den Wald geht, will die Natur genießen und die Sorgen zu Hause lassen. Die Unbeschwertheit verfliegt aber schnell, wenn Altreifen, Baumaterial, Altholz, Elektrogeräte, Farbkübel oder aufgerissene Müllsäcke in der Natur entsorgt wurden. Gerade im Wald und an Feldwegen gibt es nach Auskunft des Landratsamtes Aichach-Friedberg besonders viele illegale Müllablagerungen. Allein bei der Behörde gehen im Jahr etwa 300 Meldungen über „wilden Müll“ ein.

    Müll im Wald: Die Dunkelziffer ist auch in Friedberg hoch

    Da die Dunkelziffer sehr hoch ist, kann nicht eindeutig belegt werden, ob die Zahlen ansteigen. Aber in der Wahrnehmung vieler Bürger liegt heutzutage mehr Abfall in der Natur herum als früher. Das glauben auch die Landratsamtsmitarbeiter. Seit knapp drei Jahren gibt es bei der Behörde eine Abfall-App für Smartphones und Tablets. Diese App wird immer beliebter. Die Zugriffe haben sich seit 2017 fast verdreifacht. Das liegt zum großen Teil daran, dass die Bürger hier einen Abfuhrkalender finden, der ihnen sagt, wann welche Tonne gelehrt wird. Ebenfalls beliebt ist das Abfall-Abc, das erklärt, welcher Abfall in welche Tonne muss. Seit Kurzem erhält der Nutzer unter dem Punkt Abfallvermeidung praktische Tipps, wie er Ressourcen schonen kann. Über die Abfall-App kann der Bürger aber auch selbst aktiv werden und „wilden Müll“ melden. Findet er in der Natur eine illegale Müllablagerung, macht er mithilfe der App ein Foto und schickt damit den Standort, also die GPS-Daten, ans Landratsamt. Etwa ein Drittel der Müll-Meldungen geht mittlerweile so ans Landratsamt. Die anderen Hinweise kommen per E-Mail, per Telefon oder per Post.

    Illegale Müllentsorgung: Das sind die Folgen

    Rechtlicher Hintergrund Wer widerrechtlich Abfälle außerhalb einer Abfallbeseitigungsanlage lagert, ablagert oder behandelt, dem droht nach Angaben des Landratsamts Aichach-Friedberg ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Die Höhe des Bußgelds richtet sich nach dem Bußgeldkatalog für Umweltschutz und hängt unter anderem von der Art und Menge der abgelagerten Abfälle ab.

    Bayernweiter Bußgeldrahmen
    - Hausmüll Verwarnungsgeld bis zu 320 Euro
    - Sperrmüll 80 bis 2500 Euro
    - Altreifen 110 bis 1600 Euro
    - Bauschutt 80 bis 2500 Euro
    - Pflanzliche Abfälle bis zu 1300 Euro

    Hintergrund Bei der Höhe des Bußgelds spielt außerdem eine Rolle, ob jemand die Abfälle vorsätzlich beziehungsweise fahrlässig hinterlassen hat. Mit dem Bußgeld allein ist es allerdings nicht getan. Wie das Landratsamt mitteilt, muss der Verursacher auch die Entsorgung seines Mülls bezahlen.

    Strafrechtliche Folgen Zudem kann ein Straftatbestand erfüllt sein – je nach Art und Menge der abgelagerten Abfälle. (nsi, uj)

    Bekommt das Landratsamt einen Hinweis, schaut sich ein Mitarbeiter den Müll an und sucht zunächst nach Hinweisen auf den Täter. Es kommt immer wieder vor, dass dabei Adressaufkleber oder Ähnliches gefunden werden. Manchmal folgen noch Hinweise von außen auf den Täter. Daher kann es laut Landratsamt sein, dass der Müll einige Zeit vor Ort liegen bleibt. Wird der Verursacher gefunden, muss er aufräumen. Bei den gemeldeten Müllsünden wird jeder zehnte Täter überführt, so das Landratsamt. Oft bleiben die Verursacher aber unentdeckt. Das bedauert Förster Rolf Banholzer, der den nordwestlichen Landkreis Aichach-Friedberg und den Stadtbereich Augsburg betreut. Da sich der Wald als ideales Versteck eignet, werden hier häufig Dinge entsorgt, die kostenpflichtig abgegeben werden müssten wie Altreifen oder Baumaterialien. „Manche wollen offenbar auch einfach ihre Tonne zu Hause nicht überbelasten“, ärgert sich Banholzer. Der Förster wundert sich auch darüber, dass immer mehr Erholungssuchende und Freizeitsportler so achtlos mit der geliebten Natur umgehen und Verpackungen von Müsliriegeln oder Kaugummis und benutzte Taschentücher wegwerfen.

    20 Säcke Müll lagen an der AIC 25 bei Friedberg

    Die Friedberger Polizei berichtet für das zurückliegende Jahr von mehreren Fällen. Unter anderem meldeten Bürger den Fund von 20 Säcken mit Hausmüll an der Kreisstraße AIC 25 sowie die Lagerung von Hausmüll und Elektrogeräten am Bressuire-Ring. Die Beamten kamen beiden Verursachern auf die Schliche. Es wurde jeweils ein Verfahren eingeleitet. Über die entsprechenden Bußgelder entscheidet dann das Landratsamt. In zwei weiteren Fällen füllten Bürger in Friedberg unerlaubte Abfälle in Mülltonnen. Eine Streife stellte darüber hinaus fest, wie jemand am

    Außerhalb der Stadtgrenze schnappte die Polizei einen Täter, der auf einem Rastplatz an der A8 Hausmüll entsorgte. Nicht ausfindig machen konnten die Beamten dagegen einen Unbekannten, der eine alte Kühltheke im Wald bei Ried losgeworden war. Länger zurück liegt der Fund von rund 60 Altreifen bei Ried – auch hier verlief die Suche nach dem Übeltäter erfolglos.

    Bei der Stadt Aichach werden im Jahr fünf oder sechs größere Müllablagerungen gemeldet. Meist muss der Bauhof aktiv werden. Liegt der Müll auf Privatgrund, ist der Grundstücksbesitzer für die Entsorgung zuständig. \u0009"Kommentar

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