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Friedberg: Müller in der Ludwigstraße ist gerettet - vorerst

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Müller in der Ludwigstraße ist gerettet - vorerst

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    Monatelang herrschte um den Müller-Drogeriemarkt in der Friedberger Ludwigstraße ein Hoffen und Bangen. Jetzt scheint der Standort gerettet - vorerst.
    Monatelang herrschte um den Müller-Drogeriemarkt in der Friedberger Ludwigstraße ein Hoffen und Bangen. Jetzt scheint der Standort gerettet - vorerst. Foto: Ute Krogull

    Der Schock war groß bei vielen Friedbergern, sogar eine Demonstration gab es im April. Jetzt dürfen die Kunden von Müller aufatmen: Der Drogeriemarkt in der Ludwigstraße bleibt wohl bestehen – zumindest bis auf Weiteres. Kaufen in Zukunft aber nicht mehr Leute dort ein, droht die Schließung nach über 20 Jahren.

    Vermieter Roland Brunner bestätigt Informationen unserer Redaktion über eine Einigung: „Ich bin der Firma Müller entgegengekommen, weil ich sie hier gerne halten will, allein schon wegen der langjährigen Mitarbeiter. Man kennt sich halt.“ Nach der Ankündigung, dass die Drogeriemarktkette ihre Filiale in der Friedberger Innenstadt nach dem Jahreswechsel dicht machen würde, waren viele Einwohner bestürzt. Auch Bürgermeister Roland Eichmann bekräftige seinerzeit, sich für den Fortbestand des Geschäfts einzusetzen.

    Bei Müller in Friedberg sanken die Umsätze

    Hintergrund der Schließung waren seit Jahren sinkende Umsätze wegen einer nachlassenden Kundenfrequenz auf der Ludwigstraße. Andere Ladeninhaber beklagen diesen Trend ebenfalls, wie wir berichteten. Infolge dieser Entwicklung zeigten sich die Verantwortlichen von Müller nicht mehr bereit, zu den bis dahin gültigen Mietkonditionen den Vertrag zu verlängern.

    Bürgermeister Eichmann sagt zur Einigung: „Es liegt auch an den Friedbergern, durch ihre Einkäufe in der Innenstadt ein klares Bekenntnis abzugeben. Unser aller Kaufverhalten hat direkten Einfluss auf den Fortbestand dieser Betriebe.“ Eichmann und Citymanager Thomas David waren in den vergangenen Monaten nach eigener Aussage im kontinuierlichen Austausch mit den Beteiligten, um die Möglichkeiten für einen Erhalt des Drogeriemarktes über das Jahresende hinaus auszuloten.

    Die jetzt offenbar gefundene Lösung kam laut Vermieter Brunner zustande, weil er von seinen Forderungen abgerückt ist: „Ich verstehe die Situation des Unternehmens ja auch. Die wollen hier zurecht Geld verdienen und nicht draufzahlen.“ Details aus dem Vertrag möchte Brunner nicht nennen, nur so viel: Die Miete sinke für Müller und statt einer Laufzeit von fünf Jahren gelte der neue Kontrakt unbefristet mit einer nicht näher bezifferten Kündigungsfrist.

    Der Vermieter sieht die Lage folgendermaßen: „Die Filiale bleibt ganz sicher nur auf Bewährung. Müller baut gerade ja auch in Augsburg-Lechhausen neu. Ich vermute, dass die Verzögerungen uns auch in die Karten gespielt haben.“ Eine mittel- oder gar langfristige Garantie für den weiteren Betrieb des Geschäfts in Friedberg sei die Lösung nun also nicht. Für Brunner gilt eine einfache Formel: „Die Menschen, die im Frühjahr demonstriert haben, sollten vor allem fleißig bei Müller einkaufen. Das hilft allen beteiligten am Ende am meisten.“ Bürgermeister Eichmann teilt ebenfalls mit, er sehe in der Vertragsverlängerung die letzte Chance, den Standort zu halten. Er sei den Beteiligten dankbar für die gezeigte Kompromissbereitschaft.

    Vermieter Brunner macht keinen Hehl daraus, dass es ohnehin schwierig geworden wäre, zu den alten Bedingungen einen Mieter zu finden. „Ich hoffe auf einen Trend, der wieder zu mehr Menschen in der Innenstadt führt“, sagt er. Eine reine Verlagerung von Verbrauchermärkten auf die grüne Wiese gehe vor allem zu Lasten von Senioren, die nicht mehr so mobil seien.

    Friedberger demonstrierten für Müller

    Erstmals hatte unsere Redaktion am 3. April über die bevorstehende Schließungtvon Müller in der Ludwigstraße berichtet. Acht Tage später organisierten Kunden eine Kundgebung mit rund 35 Teilnehmern. Die Botschaft damals: „Ist erst mal der Müller fort, schließen auch andere hier am Ort.“

    Der Drogeriemarkt in der Ludwigstraße ist der einzige im Friedberger Stadtkern – vier Kilometer entfernt in Friedberg-West gibt es eine weitere Müller-Filiale und in der Marquardtstraße einen Laden von Rossmann. Senioren können diese Geschäfte teils kaum erreichen. Müller äußerte sich bisher gegenüber unserer Redaktion nicht zu der Vertragsverlängerung.

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