Schwabens größtes Bauprojekt im Kommunalen Wohnbauförderprogramm des Freistaats ist fertig. Insgesamt sind 67 Sozialwohnungen entstanden - davon 39 in der Afrastraße 40 und 28 in der Georg-Fendt-Straße 1. Rund 180 Mieter sollen hier schon bald ein neues Zuhause finden. Rund 21 Millionen Euro nahm die Stadt Friedberg in die Hand. Es sind noch Wohnungen frei - und so sehen sie aus.
Der zweite Bauabschnitt des städtischen Wohnungsbaus an der Afrastraße ist abgeschlossen. Bürgermeister Roland Eichmann sagte bei der Einweihungsfeier: „Wir sind stolz, dem Stadtrat die neue Wohnanlage zeigen zu können.“ Das erste Wohnungsbauprojekt der Stadt nach mehr als 30 Jahren stehe vor der Vollendung. Im Rahmen des Kommunalen Wohnraumförderprogramms übernimmt der Freistaat 30 Prozent der Investitionskosten, für weitere 60 Prozent erhält die Stadt ein zinsgünstiges Darlehen.
Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko betonte denn auch: „Gegen die Wohnungsnot hilft nur: bauen.“ Von der Singlewohnung bis zur Fünfzimmerwohnung ist alles mit dabei. Es gibt zudem drei Wohnungen, die für Rollstuhlfahrer geeignet sind. Jetzt fehlen nur noch die Möbel und die Menschen, die die modernen Bauten mit Innenhof samt Gemeinschaftsbeet beleben sollen.
Stadt Friedberg setzt auf bunte Mischung im Neubaugebiet
Im Vorfeld hatte das kommunale Wohnbauprojekt bei den Stadtratssitzungen für kontroverse Diskussionen gesorgt. Los ging es im November 2015, als man begann das insgesamt drei Hektar große Baugebiet zu planen. „Geförderten Wohnungsbau wollten wir hier auf städtischem Grund auf alle Fälle haben. Bewusst haben wir diese Flächen auch nicht verkauft, obwohl wir dafür viel Geld bekommen hätten“, so rückblickend Roland Eichmann, der hinzufügte: „Es ging um die Art und Weise, wie wir es bauen und welche Förderungen wir in Anspruch nehmen können und wollen.“
Eichmann ist zufrieden mit dem Wohngebiet, das an der Afrastraße entstanden ist: „Es ist sehr vielseitig geworden.“ Das gehe vom Einfamilienhaus über Doppel- und Reihenhäuser, Eigentums- und Mietwohnungen bis hin zum geförderten Wohnungsbau.
Der Bürgermeister sprach bei der Einweihung von einem großen Anspruch der Stadt, der formuliert und eingelöst worden sei. Er erinnerte an den Spatenstich im Sommer 2018. Den Finanzrahmen habe die Stadt einigermaßen einhalten können, so Eichmann, der hinzufügte: „Wir wollen den Wohnungsmarkt in Friedberg zusammen mit den Partnern der öffentlichen Hand prägen. Gutes und sicheres Wohnen wollen wir sicherstellen. Und das können wir mit dem größten Projekt im kommunalen Wohnförderprogramm des Freistaats in Schwaben.“
Die Klausel, dass Menschen in einem Pflegeberuf einen Bonus haben bei der Vergabe der Wohnungen, konnte realisiert werden. Es gibt drei Einkommensgruppen mit gestaffelten Mietpreisen. So soll eine soziale Durchmischung in den beiden Wohnblöcken gewährleistet sein. Die künftige Bewohnerschaft steht so gut wie fest. Sie ist von der Altersstruktur und von der Herkunft hier sehr unterschiedlich. Die Stadt habe versucht, eine Mischung zu finden aus Menschen, die an anderer Stelle größere Wohnungen frei machen, sowie Menschen aus anderen Ländern und Ur-Friedbergern. Es soll eine gute Wohngemeinschaft entstehen.
Friedberger Wohnprojekt: So sehen die neuen Sozialwohnungen aus
Was die Gestaltung der Wohnungen und der Außenanlagen anging, versuchte das Planungsteam von 3+ Architekten günstig zu bauen, behielt aber den Wohlfühlfaktor im Auge. Thomas Glogger erklärte, warum etwa gelbe und rote Farben für die abschließbaren Vorräume in den Laubengängen verwendet wurden. „Es sollte attraktiv aussehen, aber auch die Privatsphäre haben wir berücksichtigt. So ist der Laubengang etwas abgerückt von den Fenstern der Wohnungen, um nicht direkt hineinschauen zu können.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen so auch mal ein Gespräch miteinander im Laubengang führen können.
Die Stadt hat noch einige Wohnungen frei. Wer Interesse hat, kann sich nach Vergabekriterien für Sozialwohnungen bewerben. Unter anderem sind entscheidend Anzahl der Kinder, Grad einer Behinderung und beruflicher Status. Soziale Berufe werden bevorzugt, wie der Stadtrat beschloss. Erfüllen mehrere Bewerber die Kriterien, können die Wohndauer in Friedberg und bisherige Wartezeit als Faktoren einfließen.
Lesen Sie den Kommentar:DDer Kampf um Wohnraum hat gerade erst begonnen
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