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Friedberg: Landratsamt schließt das Tierheim Lechleite in Friedberg

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Landratsamt schließt das Tierheim Lechleite in Friedberg

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    Das Tierheim Lechleite steht vor dem Aus. Das Landratsamt hat den weiteren Betrieb untersagt.
    Das Tierheim Lechleite steht vor dem Aus. Das Landratsamt hat den weiteren Betrieb untersagt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Paukenschlag in der Affäre um das Tierheim Lechleite: Die von einem privaten Verein getragene Einrichtung muss ihren Betrieb einstellen. Das Landratsamt Aichach-Friedberg ordnete an, innerhalb eines Monats den Tierbestand aufzulösen. Aktuell ist etwa ein Dutzend Hunde in der Anlage untergebracht. Der Anwalt des Tierheims, Bernd Hannemann, kündigte im Gespräch mit unserer Zeitung eine Prüfung des Bescheids an: „Voraussichtlich werden wir dagegen klagen.“

    Vorausgegangen ist dieser Entscheidung ein jahrelanger Streit innerhalb des „Vereins gegen Tierversuche und Tierquälerei e. V.“ Mitglieder hatten der Vorsitzenden und Tierheimleiterin Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen. Das Amtsgericht Aichach verhängte im Oktober 2018 einen Strafbefehl über 2800 Euro, weil zwei Hunde im Heim nicht ausreichend medizinisch behandelt worden waren. Weil die Frau dagegen Einspruch erhob, kam es zum Prozess. Das Gericht sah die Misshandlungen als erwiesen an und verhängte eine Geldstraße von 4500 Euro.

    Die neue Heimleiterin ist schon wieder weg

    Dagegen legte die Tierheimleiterin Berufung ein, die sie jetzt kurz vor der Verhandlung wieder zurückzog. Die Leitung des Tierheims hatte sie zwischenzeitlich auf Druck des Landratsamtes zwar abgegeben. Den Vorsitz des Vereins behielt sie jedoch bei – und mischte möglicherweise hinter den Kulissen im Betrieb weiter kräftig mit. Die neue Leiterin des Tierheims, die ihren Posten erst im Dezember angetreten hatte, warf jedenfalls Ende März ohne Angabe von Gründen bereits wieder hin.

    Nach Angaben von Anwalt Bernd Hannemann liegt die Verantwortung dafür beim Landratsamt, das sich komplett unkooperativ verhalten und ein Ordnungsgeld gegen die Tierheim-Chefin verhängt habe. Hannemann widerspricht auch der Darstellung des Landratsamtes, dass der Verein keine neue Leitung benannt habe. „Der Verein hat sich um eine neue Leitung und ausreichend Mitarbeiter bemüht. Sie würden sofort zur Verfügung stehen.“

    Verurteilung wegen Tiermisshandlung rechtskräftig

    Die Vorkommnisse erhärten nach Auskunft des Landratsamtes die Einschätzung der tierschutzrechtlichen Unzuverlässigkeit des Vereins. Dies und der Umstand, dass die 83-jährige Vorsitzende nun rechtskräftig wegen Tiermisshandlung verurteilt ist, war für das Landratsamt Anlass, die Reißleine zu ziehen. Der Verein hatte zunächst nur unter Auflagen die Genehmigung zum Betrieb des Tierheims erhalten. Dazu gehörte etwa, ausreichend fachkundiges Personal bereitzustellen sowie Hygienevorschriften und tierschutzrechtliche Bestimmungen einzuhalten. „Anfangs hat das einen guten Eindruck gemacht“, sagte Wolfgang Müller, der Sprecher des Landratsamtes Aichach-Friedberg. Weil die Verbesserungen aber nur vorübergehender Natur waren und die Auflagen teilweise durch den Verein nicht eingehalten wurden, hat das Landratsamt Aichach-Friedberg die Betriebserlaubnis nun widerrufen.

    Schwer wog nach Angaben der Behörde vor allem, dass der Verein die Auflagen bei der personellen Ausstattung nicht dauerhaft erfüllen konnte. Die Behörde hatte dem Verein zunächst die Möglichkeit gegeben, das Tierheim vorübergehend freiwillig zu schließen, bis ausreichend sachkundiges Personal und eine neue Tierheimleitung beschäftigt werden können. Diese Möglichkeit ließ der Verein laut Landratsamt jedoch verstreichen.

    Nun müssen die Hunde aus dem Tierheim Lechleite auf umliegende Einrichtungen, etwa in Augsburg, Neuburg oder Landsberg verteilt werden. „Es ist Aufgabe des Vereins, die Tiere unterzubringen“, stellte Behördensprecher Müller klar. Man werde aber beratend und unterstützend tätig sein.

    Betriebsgenehmigung nur unter neuer Leitung denkbar

    Vom Verein verlangt das Landratsamt eindeutige Konsequenzen. Solange die bisherige Vorsitzende im Amt bleibe, werde es keine Genehmigung mehr geben. „In einer anderen Konstellation besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine neue Betriebsgenehmigung zu beantragen“, sagte Wolfgang Müller. Der Versuch einer Interessensgemeinschaft, den gesamten Vorstand des Trägervereins abzulösen, war im Dezember gescheitert. Mittlerweile ist die Vorsitzende aber bereit, ihr Amt aufzugeben.

    Augsburg ist bereit, Tiere aufzunehmen

    Im Tierheim Augsburg hieß es gestern, man könne Hunde aus dem Tierheim Lechleite aufnehmen. „Der Verein ist aber noch nicht auf uns zugekommen“, sagt Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung. Wenn das Tierheim Lechleite geschlossen ist, gibt es aus seiner Sicht noch eine weitere große Herausforderung: Wohin sollen sich dann Bürger aus dem Landkreis Aichach-Friedberg wenden, wenn sie Tiere abgeben müssen? Im Augsburger Tierheim will man auch in solchen Fällen weiterhelfen. Das könne aber nur übergangsweise funktionieren, so Paula. Schon jetzt nehme das Augsburger Tierheim jährlich über 2500 Tiere auf. Gerade bei Katzen seien die Aufnahmekapazitäten begrenzt. Auch wegen der Fundtiere im Nachbarlandkreis sieht Paula weiteren Gesprächsbedarf. Kommunen seien dafür verantwortlich, dass Fundtiere entsprechend untergebracht werden.

    Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Tierheim Lechleite kommt nicht zur Ruhe.

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