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Friedberg: Hinkt Friedberg beim Online-Handel hinterher?

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Hinkt Friedberg beim Online-Handel hinterher?

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    Gregor Pfundmeir aus Friedberg berät nach wie vor Ort im Geschäft, verkauft aber seine Geräte und Maschinen auch über einen Online-Shop.
    Gregor Pfundmeir aus Friedberg berät nach wie vor Ort im Geschäft, verkauft aber seine Geräte und Maschinen auch über einen Online-Shop. Foto: Sabine Roth

    Die Auswirkungen des Online-Shopping, das für viele Käufer bereits zur Gewohnheit geworden ist, spüren Einzelhändler in Friedberg. Einer, der Mittel und Wege gefunden hat, das für sich positiv zu nutzen, ist Landtechnik Pfundmeir. „Man muss nur an den Kernpunkten ansetzen“, sagt Juniorchef Gregor Pfundmeir. Von der Couch aus einzukaufen sei bequem und weniger zeitintensiv. Wenn man in ein Geschäft vor Ort geht, seien Produkte dagegen manchmal nicht auf Lager. Außerdem seien für Schnäppchenjäger Online-Shops attraktiver, denn Preise können besser verglichen werden.

    Pfundmeir weiß auch: Viele Geschäfte haben schon geschlossen, wenn Kunden von der Arbeit heimkommen. „Der Bedarf wird also auf ,morgen‘ verschoben oder man tätigt die Bestellung schnell online.“ Er hat deshalb bereits gehandelt, ein Online-Shop wurde eingerichtet; hier können Kunden bestellen und dann das Produkt im Geschäft abholen. Wer das nicht möchte, kann sich das Produkt auch nach Hause liefern lassen. Wichtig sei zudem Service. Bei Maschinen und Geräten bietet Pfundmeir einen Hol- und Bringservice. Damit die Kommunikation so einfach wie möglich ist, gibt es zusätzlich zu E-Mail-Verkehr eine WhatsApp-Nummer für Bestellungen.

    Trotz aller Online-Euphorie macht der Juniorchef die Erfahrung, dass die meisten Kunden noch in den Laden kommen. Viele informieren sich jedoch vorher im Internet. „Wir hatten dadurch über als 30 Prozent Neukunden in diesem Jahr“, freut er sich. Genau das zeigt auch eine Studie der Rid-Stiftung. Demnach werden 38,5 Prozent der Einkäufe in stationären Geschäften online vorbereitet.

    Der Kunde erwartet heutzutage digitale Sichtbarkeit. Deshalb empfiehlt die Industrie- und Handelskammer stationären Händlern, das Internet zumindest als Marketingkanal zu nutzen. Wie viel Internethandel heutzutage sein muss und wie viel stationärer Handel in Zeiten der Digitalisierung noch Sinn macht, könne man aber nicht pauschal beantworten, sagt Franziska Behrenz von der IHK Schwaben. Welche Vertriebswege sinnvoll sind, hänge vom Produkt, der Konkurrenz und der Kundenstruktur ab.

    Viele Geschäfte in Friedberg sind im Internet zurückhaltend

    Viele Friedberger Geschäfte sind in Bezug auf Online-Auftritte eher zurückhaltend. Das Elektrofachgeschäft Kraus Media setzt nach wie vor auf den stationären Handel. Für Inhaber Thomas Kraus zählen der Kunde und die persönliche Beratung. „Wir differenzieren uns durch die Spezialisierung in der Produktauswahl und die starke persönliche Bindung. Denn der Kunde hat mehr davon, wenn er die Pflege einer Kaffeemaschine von mir selbst erklärt bekommt“, findet Kraus.

    Deshalb lässt er die Finger von zusätzlichen Online-Angeboten. Fahrrad Pfundmeir dagegen hat einen Online-Shop eingerichtet. Hier könnten Fahrräder oder Ersatzteile bestellt und dann im Laden abgeholt werden, sagt Christine Pfundmeir. „Wenn ein Kunde mit einem anderen Preis aus dem Internet argumentiert, dann versuchen wir, ihm preislich entgegenzukommen. Das funktioniert meistens gut.“

    Bei Rübsamen gehört das Internet zur Strategie

    Im S. Oliver-Store kann man sich sein Lieblingsteil vorher online aussuchen und ins Geschäft liefern lassen. Hier zähle aber nach wie vor mehr die persönliche Beratung, sagt Filialleiterin Nursel Haltmayer. Ihre Kunden kommen am liebsten selbst vorbei. Bei Rübsamen (Augsburg), zu dem der Friedberger Store gehört, ist die Digitalisierung zu einem Teil der Strategie geworden. Auch Schreibwaren Gerblinger und die Buchhandlung Lesenswert verkaufen ihre Produkte zusätzlich im Internet. Pipo Kalderoni dagegen verkauft ihre ökologische Kindermode überwiegend online. Um Kunden aber auch künftig real zu erreichen, findet einmal im Monat ein Lagerverkauf im Showroom in der Thomas-Dölle-Straße 5 statt. Persönliche Beratung dazu gibt es vormittags am Telefon.

    Viele Städte bieten mittlerweile gezielte Marketingaktionen. So hat Schrobenhausen ein digitales Schaufenster ins Leben gerufen. SOB-City bildet die Innenstadt mit all ihren Angeboten ab – vom Einzelhandel über die Gastronomie bis hin zu Veranstaltungen und Dienstleistungen. Auf einer einzigen Internetseite kann man sich vor dem Stadtbummel informieren. Für die teilnehmenden Geschäfte also ein einfacher Weg zu gutem Online-Marketing.

    Geschäfte in Friedberg rüsten für Landesausstellung online auf

    Auch in Friedberg soll die Innenstadt in Zukunft online sichtbar gemacht werden. Renate Mayer, Geschäftsführerin des Aktiv-Rings, freut sich: „Mithilfe des City-Managers hatte unsere Bewerbung bei der Rid-Stiftung Erfolg. Friedberg erhält ein einjähriges Coaching-Programms zur Entwicklung einer gemeinsamen Digitalisierungsstrategie.“

    Die Auswertung im Auftrag der Rid-Stiftung mit der Zielsetzung der Förderung des Mittelstandes zeigte, dass Friedberg in Sachen Online-Präsenz noch viel Nachholbedarf hat. Man will nun alle Geschäfte auf einen Nenner bringen. „Friedberg ist mit vielen inhabergeführten Geschäften im Einzelhandel sehr stark, doch online hinken viele hinterher. Das möchte man damit nun ändern“, so Mayer. Vor allem im Hinblick auf die Landesausstellung 2020 soll das Internet zum Schlüssel des Erfolgs werden.

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