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Friedberg: Grundschule Friedberg-Süd: Darum bleibt es beengt

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Grundschule Friedberg-Süd: Darum bleibt es beengt

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    Die Offene Ganztagsbetreuung an der Grundschule Friedberg-Süd findet voraussichtlich noch länger in Containern statt.
    Die Offene Ganztagsbetreuung an der Grundschule Friedberg-Süd findet voraussichtlich noch länger in Containern statt. Foto: Ute Krogull

    Für Schüler, Lehrer und Eltern der Grundschule Friedberg-Süd gab es in der jüngsten Sitzung des Stadtrats eine gute und eine schlechte Nachricht.

    Die gute Nachricht zuerst: Bei der Erweiterung der Grundschule Friedberg-Süd kann der ursprüngliche Kostenrahmen vermutlich doch eingehalten werden. Die schlechte Nachricht: Das Projekt wird sich dadurch um mindestens ein Jahr verzögern. Vor Ende 2024 ist mit der Fertigstellung keinesfalls zu rechnen. So lange müssen also Schüler und Lehrer mit einer beengten Raumsituation und Containern leben.

    Wie ist die Raumsituation an Friedbergs Schulen?

    Fast drei Jahre ist es inzwischen her, dass der Bildungsausschuss des Stadtrats eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gab, um die räumliche Situation an den Friedberger Grundschulen zu untersuchen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Vier Monate später präsentierte Architekt Wolfgang Obel Vorschläge für eine Erweiterung der Grundschule Süd.

    So könnte die Grundschule Friedberg-Süd nach den Plänen des Architekturbüros Obel aufgestockt und erweitert werden. Doch die Kosten ließen die Stadträte jetzt auf die Bremse treten.
    So könnte die Grundschule Friedberg-Süd nach den Plänen des Architekturbüros Obel aufgestockt und erweitert werden. Doch die Kosten ließen die Stadträte jetzt auf die Bremse treten. Foto: Obel Architekten (Grafik)

    Nach der europaweiten Ausschreibung der Planungsleistungen legte Obel ein erstes Konzept vor, das neben Lerninseln für zeitgemäße pädagogische Ansätze auch die Einrichtung der Offenen Ganztagsschule und eine Mensa sowie den Bau einer zentralen Eingangs- und Pausenhalle mit Aula vorsah. Die Kosten schätzte Obel auf knapp neun Millionen Euro, rund 3,7 Millionen sagte die Regierung von Schwaben als Zuschuss zu.

    Kostenexplosion bei Schulhauserweiterung

    Im Januar korrigierte Obel seine Zahlen nach oben. Plötzlich standen rund 12,5 Millionen Euro auf der Rechnung – eine Summe, die die Stadträte so nicht akzeptieren wollten und neue Überlegungen verlangten. Die stellte das Büro in der jüngsten Sitzung vor und fand damit Zustimmung quer durch die Fraktionen.

    Die neuen Konzepte verzichten auf kostspielige Eingriffe in die vorhandene Bausubstanz und sehen stattdessen nur eine Erweiterung vor. Dazu gibt es verschiedene Varianten. In der einfachsten Form sind lediglich neue Räume für Mittagsbetreuung und Mensa vorgesehen, was sich für etwa fünf Millionen Euro bewerkstelligen ließe.

    Anbau an der Nordostecke des Schulhauses in Friedberg-Süd

    Die Stadträte befürworteten jedoch einen größeren Anbau an der Nordost-Ecke des Grundstücks, sodass die Sportflächen unangetastet bleiben. Mit Ausweichräumen und einer Lernlandschaft ist er mit 6,5 bis acht Millionen Euro veranschlagt. Kommt noch eine größere Mensa hinzu, die auch als Aula genutzt werden kann, so liegt die Kostenschätzung zwischen 7,5 und neun Millionen Euro.

    Thomas Kleist (CSU) plädierte dafür, die Vorentwurfsplanung aufzugeben und stattdessen die Alternativen zu prüfen. „Wir können uns die große Lösung einfach nicht leisten“, sagte Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger), zumal es beim Eingriff in die bestehende Bausubstanz weitere Kostenrisiken gebe. Peter Feile (SPD) erinnerte daran, dass möglicherweise einmal ein weiterer Klassenzug nötig werde, wenn die geplanten Baugebiete in Friedberg-Süd entstehen.

    Lieber ein Neubau in Friedberg-West?

    Johannes Hatzold (Freie Wähler) hält einen Schulbau in Friedberg-West für dringender als die Erweiterung in Süd. Für die Grünen mahnte Marion Brülls, jetzt schnell in die Planung einzusteigen, aber Friedberg-West nicht aus den Augen zu verlieren.

    Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) geht zwar von einer kürzeren Bauzeit aus, weil nicht mehr in den Bestand eingegriffen wird. Bereits jetzt steht aber fest, dass sich die Baumaßnahme um mindestens ein Jahr verzögert. Und es könnte länger dauern, wenn ein neues europaweiteres Ausschreibungsverfahren für die Planungsaufträge nötig ist.

    Ganztagsbetreuung bleibt im Container

    Das würde nicht nur noch ein Jahr mehr kosten, sondern auch weitere Ausgaben in Höhe von 130.000 Euro für Grundlagenermittlung und Vorentwurfsplanung verursachen. Mehrkosten von rund 60.000 Euro pro Jahr fallen zudem an, weil der Mietvertrag für die Container der Offene Ganztagsschule verlängert werden muss.

    Die Verzögerung bei der Schulhauserweiterung kommentiert Thomas Goßner: Ist Politik in Friedberg Selbstzweck?

    Lesen Sie dazu auch unseren Bericht 12,5 Millionen: Kosten für Grundschule Süd explodieren

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