Publikumswirksam hat sich Gesundheitsminister Jens Spahn diese Woche gegen die Grippe impfen lassen - locker im Polohemd, mit aufgekrempeltem Ärmel und zur besten Fernsehzeit auf allen Bildschirmen der Republik zu sehen. Seine Botschaft an die Bürger: Holt euch angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionen ebenfalls diesen Schutz, es ist genügend für alle vorhanden. In der Praxis sieht es freilich anders aus.
Wie unsere Rundfrage bei Ärzten und Apotheken des Wittelsbacher Landes ergab, sind die gängigen Influenza-Impfstoffe kaum verfügbar. Der Nachschub über den Großhandel stockt. Die Wartelisten in den Praxen umfassen Hunderte Namen, impfwillige Patienten, selbst aus Risikogruppen, müssen zum Teil sogar abgewiesen werden. Wie passt das zusammen mit der vollmundigen Ankündigung aus Berlin?
Fehlender Impfstoff: ein Ärgernis für die Patienten
Gewiss, der Minister hat ebenfalls angekündigt, dass nicht alle 26 Millionen Dosen des bestellten Impfstoffs gleich zur Verfügung stehen, sondern erst nach und nach produziert werden können. Für die Betroffenen ist das ein Ärgernis, für die Gesundheitspolitik ein Kommunikationsdesaster. Zumal niemand weiß, wann die nächste Lieferung tatsächlich kommt. Auch Ärzten und Apothekern fehlen die nötigen Informationen.
Lesen Sie dazu unseren Bericht Friedberger Ärzte warten auf Grippe-Impfungen