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Friedberg: Gefährlicher Schädling: Der Borkenkäfer ist immer noch da

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Gefährlicher Schädling: Der Borkenkäfer ist immer noch da

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    Borkenkäfer fressen sich unter die Rinde von Bäumen. Um eine Ausbreitung zu verhindern, müssen befallene Bäume unbedingt gefällt und aus dem Wald geholt werden.
    Borkenkäfer fressen sich unter die Rinde von Bäumen. Um eine Ausbreitung zu verhindern, müssen befallene Bäume unbedingt gefällt und aus dem Wald geholt werden. Foto: Arne Dedert/dpa (Symbol)

    Die Borkenkäfer sind wieder da. Oder besser immer noch. Deswegen hat die Forstbetriebsgemeinschaft Friedberg eine Informationsveranstaltung abgehalten. Das Interesse sei größer gewesen als erwartet, sagt Anton Späth-Wernberger, der Vorsitzende der FBG Friedberg. Über zwanzig Teilnehmer kamen zu der Veranstaltung, die im Freien stattfand. Das sei erfreulich, die Borkenkäfer seien weiterhin ein wichtiges Thema. Man müsse jetzt dranbleiben.

    Erst mal gibt es gute Neuigkeiten für Waldbesitzer. „Dieses Jahr sind die Käfer bei uns noch kein Thema“, sagt Rudi Brandl, der Revierleiter des Forstreviers Eurasburg. Jedoch solle man das nicht zum Anlass nehmen, nichts zu tun. Er stehe im Kontakt mit Kollegen aus Thüringen und Hessen: Für sie gehe momentan die Welt unter. Die Käfer seien überall, nicht einmal 8000 Kubikmeter Fangbäume haben die Plage aufhalten können.

    Es gibt verschiedene Stadien des Borkenkäfer-Befalls:

    Weil man so eine Plage vermeiden möchte, erklärt Brandl, woran man einen Befall durch den Buchdrucker (wird auch als Großer Achtzähniger Fichtenborkenkäfer bezeichnet) erkennt. Es gebe verschiedene Stadien des Befalls:

    • Erstes Stadium: Die Käfer bohren sich unter der Krone ein. Der Baum verschließt die Löcher mit Harz, um die Käfer loszuwerden. Ab diesem Stadium beginnt die Krone, sich grau zu verfärben, und die Käfer sondern einen Duftstoff ab, der andere Käfer zu diesem Baum lockt.
    • Zweites Stadium: Da es immer mehr Käfer werden, schafft es der Baum nicht, sich gegen alle zu wehren. Manche der Buchdrucker schaffen es, sich weiter einzubohren. Das Harz vermischt sich hier mit dem Bohrmehl zu kleinen Klumpen.
    • Drittes Stadium: Wenn der Befall zu groß wird, „gibt der Baum auf“. Weil der Baum nicht mehr harzt, kann man am Stamm oder an den Wurzeln trockenes Bohrmehl finden. Hier ändert sich dann der Duftstoff der Käfer: Nun weist er andere Käfer darauf hin, dass der Baum bereits befallen und deshalb leichte Beute ist. Die Käfer arbeiten sich von der Krone nach unten.
    • Viertes Stadium: Wenn der Baum voll befallen ist, ändert sich der Duftstoff erneut. So werden die anderen Käfer informiert, dass der Baum voll ist und sie sich den nächsten Baum vornehmen sollen. Die Käfer bewegten sich mit der Hauptwindrichtung, erklärt Brandl. Sie seien keine ausdauernden Flieger, daher befallen sie die im Umkreis liegenden Fichten.

    Borkenkäfer-Befall: Revierleiter Brandl rät, nicht zu sparsam abzuholzen

    Um den Käfern Einhalt zu gebieten, müssen die befallenen Bäume gefällt werden. Brandl rät, sie so schnell wie möglich zu entfernen, vor allem in den frühen Stadien. Wenn man sich unsicher ist, ob man einen Buchdrucker in seiner Fichte hat, gebe es ein paar Anhaltspunkte.

    Bei den Einbohrlöchern solle man darauf achten, dass der Buchdrucker sich seitlich an den Rindenschuppen einbohrt. Ein anderer Borkenkäfer, der Kupferstecher, bohre sich durch die Mitte der Schuppen.

    Bei Harzperlen oder trockenem Bohrmehl könne es sich auch um einen Specht handeln, meint Brandl. Schließlich gebe es genug Käfer, an denen der Specht Interesse hat. Es lohne sich, solche Bäume zu beobachten, um sicherzugehen, dass sie nicht befallen sind.

    Ein guter Hinweis seien immer alte Käfernester. Dort könne man einfach die Fichten in der Nähe nach Befall abzusuchen.

    Generell rät Brandl jedoch, nicht zu sparsam abzuholzen. Wer jetzt gerade befallene Bäume entferne, solle die Fichten mit Harzperlen im Umkreis „einfach mitnehmen, damit es rum ist“.

    Vom Borkenkäfer befallene Bäume sind gut zu erkennen.
    Vom Borkenkäfer befallene Bäume sind gut zu erkennen. Foto: Arne Dedert/dpa (Symbol)

    So können Waldbesitzer, die Anfälligkeit der Bäume senken

    Die Anfälligkeit für die Käfer könne man auch senken, indem man Pflegerückstände für die Fichten aufholt. Das bedeute, ordentlich durchzuschneiden, um das Risiko für einen Befall zu senken. Außerdem müsse man die betroffenen Fichten fällen. Um den Fichtenbestand zu streuen, könne man folgende Baumsorten pflanzen: Douglasien, Lärchen und Tannen sowie Laubhölzer im Allgemeinen.

    Der Vorsitzende Späth-Wernberger merkt an, dass viele Eigentümer zögern, Holz zu machen, weil sie auf bessere Preise hoffen. „Wir sind in einer Situation, die wir uns nicht vorstellen konnten: Unser Holz läuft ab.“

    Das Holz müsse weg, um nicht zu Käferholz zu werden. Bei diesem drücke neben Holz aus Thüringen und Hessen nämlich auch tschechisches Käferholz den Preis nach unten. „Es ist kein überwältigender Holzpreis momentan“, gibt er zu. „Aber wir müssen vielleicht auch einen Teil des Holzes zu einem billigeren Preis machen.“

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