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Friedberg: Friedberger Tierheim Lechleite soll schließen: Wohin mit den Tieren?

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Friedberger Tierheim Lechleite soll schließen: Wohin mit den Tieren?

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    Die ehemalige Leiterin des Tierheims Lechleite, Gerlinde Bitzl, machte über Jahre grobe Fehler bei der Haltung der Tiere, lauten die Vorwürfe von Mitarbeitern und anderen Tierschützern.
    Die ehemalige Leiterin des Tierheims Lechleite, Gerlinde Bitzl, machte über Jahre grobe Fehler bei der Haltung der Tiere, lauten die Vorwürfe von Mitarbeitern und anderen Tierschützern. Foto: Melanie Scharm

    Das Landratsamt hat unter der Woche die Reißleine gezogen: Das Tierheim Lechleite muss vorerst dichtmachen, weil Tiere über Jahre nicht richtig versorgt wurden. Solange die ehemalige Leiterin Gerlinde Bitzl dem Trägerverein vorsteht, geht es wohl nicht weiter. Bleibt es bei der Entscheidung? Wohin dann mit dann Tieren? Und wie sieht Tierpflege an anderen Stellen im Landkreis aus?

    Anwalt: Tierheim Lechleite in Friedberg besteht wohl weiter

    Der Anwalt des Tierheim-Trägervereins, Bernhard Hannemann, glaubt nicht an eine endgültige Schließung der Einrichtung. Man habe in der Zwischenzeit eine qualifizierte Leiterin gefunden, die demnächst einsteigen könne. Auch darüber hinaus sei genügend Personal vorhanden, um das Tierheim Lechleite weiter zu betreiben. Entweder werde das Landratsamt eine neue Genehmigung erteilen oder die Verweigerung der alten widerrufen, vermutet Hannemann.

    Sollte dem nicht so sein, kämen aber alle Tiere in anderen Tierheimen oder bei Privatpersonen unter. Laut Wolfgang Müller, dem Pressesprecher des Landratsamtes Aichach-Friedberg, seien insgesamt rund 20 Tiere unterzubringen. Bei einzelnen habe dies bereits funktioniert. „Es ist definitiv Bewegung drin“, so Müller weiter.

    Anwalt Hannemann weist darauf hin, dass die Anforderungen für das Tierheim Lechleite im Vergleich zu anderen Einrichtungen viel höher seien. So bräuchten diese oft nur eine Person mit Fachqualifikation, hier werde dies von jedem Mitarbeiter erwartet. Hinzu komme, dass es statt großzügiger Zuschüsse, wie etwa in Augsburg, in Friedberg lediglich vereinbarte Pauschalen – meist pro Tier – gebe, die deutlich niedriger ausfielen.

    Friedberg: Können alle Tiere untergebracht werden?

    Das Tierheim Augsburg hatte sich unter der Woche bereit erklärt, Hunde aus dem Tierheim Lechleite aufzunehmen. „Der Verein ist aber noch nicht auf uns zugekommen“, sagte Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung, am Dienstag. Im Augsburger Tierheim will man übergangsweise auch Bürgern aus dem Landkreis Aichach-Friedberg weiterhelfen, die Tiere abgeben müssen. In Fällen von Fundtieren seien die Kommunen selbst dafür verantwortlich, dass diese entsprechend untergebracht werden, so Paula.

    Sabine Bessinger nimmt mit ihrem Verein „Weil Tiere lieber leben“ aus Kissing selbst Hunde und Katzen auf. Die Kapazitäten seien jedoch begrenzt. Sie erklärte sich bereit, ihre Kontakte bei der Weitervermittlung von Tieren zu nutzen. Ehrenamtliche Helfer wie sie seien bereits sehr ausgelastet. „Ich denke, dass es aber gelingt, die Tiere aufzuteilen, wenn viele Tierheime in Bayern mit einbezogen werden“, sagt Bessinger.

    Tierschützer kritisieren Zustände im Tierheim Lechleite

    Andere Tierschützer aus der Region zeigen sich wenig überrascht von der Schließung. „Uns hat es überhaupt nicht gewundert. Frau Bitzl mag keine Tiere“, sagt Dagmar Schild von der Tierhilfe Augsburg-Eurasburg-Steindorf zur Entscheidung des Landratsamtes. „Es gab so viele Beschwerden und nie ist etwas passiert.“ Schild und ihr Mann betreuen rund 250 Tiere. Sie stecken ihr eigenes Geld in die Tierhilfe. „Wir sind bis abends gegen 23 Uhr beschäftigt. Wir haben unser Limit erreicht und können eigentlich keine Tiere mehr aufnehmen.“

    Traudl Fasching engagiert sich ebenfalls ehrenamtlich. Die Rentnerin von den Katzenfreunden Kissing kümmert sich um rund 20 Tiere. „Jeder, der mit Tierschutz zu tun hat, wusste, dass Frau Bitzl die Tiere nicht artgerecht hält“, sagt sie. „Ich habe mich schon vor Jahren an das Landratsamt gewendet, passiert ist gar nichts.“ Fasching schlägt vor, dass der Landkreis das Tierheim kauft und in bessere Hände gibt: „Der Verein Attis aus Augsburg leistet zum Beispiel tolle Arbeit und wäre geeignet.“

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Tom Trilges: Tierheim Lechleite - Empörende Zustände

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