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Friedberg: Friedberger Stadtrat macht Druck in Sachen Paartalbahn

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Friedberger Stadtrat macht Druck in Sachen Paartalbahn

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    Zwischen Augsburg-Hauptbahnhof und Hochzoll geht es auf den Gleisen eng zu. Das kann auch den 15-Minuten-Takt der Paartalbahn nach Friedberg gefährden.
    Zwischen Augsburg-Hauptbahnhof und Hochzoll geht es auf den Gleisen eng zu. Das kann auch den 15-Minuten-Takt der Paartalbahn nach Friedberg gefährden. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Der Kampf der Kommunen im Landkreis gegen Verschlechterungen im Bahnverkehr nimmt Fahrt auf. Nach Mering und Kissing hat nun auch in Friedberg der Stadtrat eine parteiübergreifende Erklärung abgegeben.

    Verbindung zum Augsburger Hauptbahnhof wird noch wichtiger

    Der Fachmann führte den Stadträten vor Augen, dass der Standortvorteil einer Zehn-Minuten-Verbindung zum Augsburger Hauptbahnhof noch an Bedeutung gewinnen wird, wenn dieser ab 2023 zu einer echten Mobilitätsdrehscheibe wird. Dort werden künftig mehr und besser vertaktete Fernzüge halten - umso wichtiger ist es laut König, ihn schnell zu erreichen. Das gelte auch für Ziele wie Universität oder Uniklinikum, deren Bedeutung zunimmt. "Wir müssen diese Errungenschaft verteidigen", forderte König daher.

    Der bevorstehende Ausbau des Friedberger Bahnhofs sichert den 15-MInuten-Takt der Paartalbahn für einige Jahre.
    Der bevorstehende Ausbau des Friedberger Bahnhofs sichert den 15-MInuten-Takt der Paartalbahn für einige Jahre. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Nicht nur auf der Strecke Augsburg Ingolstadt, sondern auch Richtung München drohen dem regionalen Schienenverkehr und damit Tausenden Menschen Verschlechterungen. Noch sei der Deutschlandtakt in der Planungsphase und es bestehe die Möglichkeit, auf das Bundesverkehrsministerium einzuwirken, so König, der in Schmiechen wohnt. "Wir müssen klarmachen, dass wir auf unserem Nahverkehrskonzept bestehen." Und dieses sei auf ein S-Bahn-ähnliches Muster ausgerichtet.

    Gefahr droht dieser Regio-S-Bahn nicht nur durch die Vertaktung und Verdichtung des Fernverkehrs und geplante Geschwindigkeitssteigerungen zwischen Augsburg und Ulm bzw. Mannheim und Stuttgart. Diese verschieben Taktzeiten - und zwar zum Nachteil für die Paartalbahn am Startort Augsburg, wo sich künftigen zu bestimmten Zeiten die Züge ballen werden.

    Bahnverkehr in Augsburg hat Folgen für Zug nach Friedberg und Aichach

    Ein mindestens ebenso großes Problem ist der zunehmende Güterverkehr, dem - um ihn schneller und verlässlicher zu machen - ebenfalls feste Zeittrassen zugewiesen werden. Güter-, Fern- und Regionalverkehr geraten so auf viel befahrenen Strecken in Konflikt - mit der Gefahr, dass der Nahverkehr das Nachsehen hat. Statt noch mehr Güterzüge über die Verbindung Augsburg-München zu schicken, müsse es daher da Ziel sein, neue Wege Richtung Brenner-Basis-Tunnel zu entwickeln, hieß es mit Blick auf kürzlich bekannt gewordene Pläne für eine Neubaustrecke für Güterverkehr um Rosenheim - Verkehr, der Augsburg und das Nadelöhr bei Hochzoll belasten würde.

    Offenbar ist der deutschen Bahn wegen der Situation in Augsburg schon selber etwas mulmig. Sie hat nämlich eine Kapazitätsuntersuchung in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse sollen bereits im Sommer vorliegen, wie die Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich und Hansjörg Durz jetzt mitteilten.

    So wirkt sich der Umbau des Friedberger Bahnhofs auf die Paartalbahn aus

    Durch den Umbau des Friedberger Bahnhofs und die Umstellung auf eine leistungsfähigere Leittechnik bis Ende 2025 ist der 15-Minuten-Takt nach Augsburg zwar vorerst gesichert. Doch für die Zeit danach forderte der Stadtrat einstimmig nicht nur einen Erhalt des Status quo, sondern Verbesserungen. So solle der Halbstundentakt zwischen Augsburg und Aichach bis in den späten Abends ausgedehnt werden, die Kapazität der Paartalbahn sollen perspektivisch erweitert und ein weiterer Bahnhalt im Stadtgebiet eingerichtet werden (genannt wird hier immer wieder die Reaktivierung des Haltepunktes in Paar).

    Acht Punkte, die den 15-Minuten-Takt sichern

    Züge folgen dichter aufeinander.

    Begegnungszeiten an Kreuzungen (Augsburg-Ingolstadt/Augsburg-München) werden verkürzt.

    Neue Weichen ermöglichen, dass Züge schneller fahren. Zwischen Augsburg-Hauptbahnhof und Friedberg spart das eine Minute - also zehn Prozent der Fahrzeit.

    Die Signaltechnik am Hauptbahnhof wird verbessert, um Zeit zu sparen.

    Die Paartalbahn wird elektrifiziert, eventuell durch Hybridzüge. Der Elektroantrierb macht die Züge spurtstärker.

    Die Betriebsführung der Züge wird flexibler, indem sie aufs Gegengleis ausweichen können.

    Digitalisierung ermöglicht vorausschauendes Fahren und spart so Stopps, die vor allem bei Güterzügen viel Zeit kosten.

    Für Güterzüge werden alternative Routen entwickelt.

    Für völlig unrealistisch halten die Kommunalpolitiker und -politikerinnen die sogenannte Stadtumlandbahn (eine Kombination aus Zug und Straßenbahn). Auch die Verlängerung der Tramlinie 6 sei erst in Jahrzehnten zu erwarten, da diese in der jetzigen Konstellation die B300 blockieren würde. Dass die Planer in Berlin diese als Ersatz für den 15-Minuten-Takt in Erwägung ziehen, hatte der Friedberger ÖPNV-Beauftragte Manfred Schnell in einer Fußnote zu einer Variante des Deutschlandtaktes entdeckt und damit den Widerstand vor Ort ins Rollen gebracht. Er, der pensionierte Meringer Eisenbahningenieur, Peter Lankes, und König, haben jedoch Möglichkeiten herausgefunden, wie der Takt gerettet werden kann.

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