Nachdem die „Bürger für Friedberg“ in Absprache mit Bürgermeister Roland Eichmann den „Friedberger Advent“-Markt schweren Herzens abgesagt haben, machen sich viele Menschen Gedanken um die Fieranten, denen nun Einnahmen entgehen. Wir haben bei Standbetreibern nachgefragt, darunter Uli Holzmüller, der 2019 mit seinem Lachs-Stand eine erfolgreiche Premiere hatte.
Auflagen für Weihnachtsmärkte im Landkreis Aichach-Friedberg
Marktstände Zulässig sind maximal 20 bis 30 Marktstände.
Besucher Die Zahl von etwa 200 Besuchern gleichzeitig darf dauerhaft nicht wesentlich überschritten werden. Durch geeignete Maßnahmen ist der Besucherstrom zu überwachen. Überfüllungen sind zu unterbinden.
Maskenpflicht Auf dem gesamten Marktgelände gilt Maskenpflicht.
Abstandsregelung Es gelten die Abstandsregelungen (mind. 1,5 Meter) auf dem gesamten Marktgelände (auch zwischen den Ständen). Es ist für eine geeignete Besucherlenkung zu sorgen (z. B. durch Einbahnstraßensystem, Wartebereiche, geeignete Vorkehrungen bei Schlangenbildung) Zählen der Besucher bei Zu- und Abgängen (soweit nach Lage des Marktes möglich).
Hygieneauflagen Mitarbeitern, Marktverkäufern und Besuchern müssen Waschgelegenheiten mit Seifenspendern und Einmalhandtüchern (insbesondere in sanitären Einrichtungen) sowie Desinfektionsmittelspender (insbesondere in Eingangsbereichen) bereitgestellt werden.
Gastronomie Bei gastronomischen Angeboten ist das Hygienekonzept für die Gastronomie in der jeweils geltenden Fassung einzuhalten. Verkaufsbuden mit gastronomischen Angeboten sind verteilt auf dem Markt aufzustellen. Bei zusätzlichen Stehtischen oder vereinzelten Bierbänken ist auf den Mindestabstand zu achten. Durch geeignete Vorkehrungen ist sicherzustellen, dass sich bei den Ess-/Trinkbereichen keine Menschenansammlungen bilden (z. B. durch Absperrungen); hier ist die Personenregistrierung verpflichtend.
(Quelle: Landratsamt Aichach-Friedberg)
Der Rinnenthaler sagt: „Es ist schade, dass die Friedberger auf ihren schönen Markt verzichten müssen, aber ich kann die Entscheidung verstehen.“ Er wisse, dass die „Bürger für Friedberg“ „alles getan haben“ und könne die Einbußen wegstecken, da der Markt nur ein Nebengeschäft ist. Selber hatte er sich aber schon ein eigenes Hygienekonzept überlegt, bis hin zu einer Person, die sich um die Koordination der Kunden kümmert.
"Friedberger Advent" 2020: Gibt es doch keine komplette Absage?
Schwieriger ist die Situation für Peter Wasserthal. Der Kunsthandwerker berichtet, er habe dieses Jahr seine Holzobjekte nur auf einem einzigen Markt verkaufen können, und der war in Österreich. Andere Verkaufswege bringen ihm fast nichts. Trotzdem zeigt der Königsbrunner Verständnis. „Aufgrund der Auflagen war es praktisch unmöglich, den Markt zu veranstalten.“
Die Stadtverwaltung überlegt, im Advent einzelne Verkaufsstände aufzubauen. Wäre ein Verkauf seiner Schalen, Schmuckstücke und Mühlen dort für ihn eine Lösung? Wasserthal meint: Nein. Ihm bringe nur die hohe Kundenfrequenz des Marktes ausreichend Geschäft.
Josef Krachtus, der seit 1998 beim „Friedberger Advent“ süßes Gebäck verkauft, meint. „Die Absage ist für manche schmerzlich, aber ich stehe hinter der Entscheidung.“ Der „Friedberger Advent“ sei eine Großveranstaltung mit einem Einzugsgebiet bis nach Augsburg und München. Auch Krachtus lebt nicht von diesen vier Wochen, gibt jedoch zu bedenken: „Wer vorher Waren besorgen muss, müsste die dann womöglich wegwerfen, wenn der Markt kurzfristig abgesagt wird.“
"Friedberger Advent" abgesagt: "Entscheidung ist nachvollziehbar"
Ähnliche Überlegungen haben Ingrid Knoller vom Seifenstand bereits vor einiger Zeit zu der Entscheidung gebracht, die Teilnahme abzusagen. Bei der langen Vorlaufzeit für ihre handgemachten Naturseifen wäre das Ganze nicht planbar gewesen, erläutert sie gegenüber unserer Redaktion. „Ich kann die Entscheidung der „Bürger für Friedberg“ absolut nachvollziehen“, bekräftigt die Unterallgäuerin. „Es ist ja nicht abzusehen, wie sich die Corona-Lage noch entwickelt.“
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