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Friedberg: Friedberg will sein Mobilfunknetz ausbauen

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Friedberg will sein Mobilfunknetz ausbauen

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    Der Wasserturm in Haberskirch ist einer der markantesten „Funkmasten“ rund um Friedberg. In vielen Ortsteilen ist das Netz aber schlecht. Das soll besser werden.
    Der Wasserturm in Haberskirch ist einer der markantesten „Funkmasten“ rund um Friedberg. In vielen Ortsteilen ist das Netz aber schlecht. Das soll besser werden. Foto: Ute Krogull

    Theoretisch ist die Mobilfunkversorgung im Friedberger Stadtgebiet ausreichend, das geht zumindest aus einer Karte des bayerischen Wirtschaftsministeriums hervor. Doch was ausreichend ist, darüber geht die Meinung von Bürokraten und Bürgern auseinander. „Ausreichend“ ist nämlich nach Definition des Ministeriums GSM. Das heißt, im Display des Handys werden GSM, 2 G oder Edge (E) angezeigt. Smartphone-Nutzern macht das keine Freude, denn viele Apps benötigen breitbandig Daten.

    Ziel der Stadt ist es daher, dass das Mobilfunknetz gerade in den Ortsteilen verbessert wird – und zwar gleichermaßen schonend wie effizient. Dazu hat sie bei Hans Ulrich (Ingenieurbüro Funktechanalyse) eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse und daraus resultierenden Ziele stellte der Diplomingenieur im Planungs- und Umweltausschuss vor.

    Diese Ortsteile von Friedberg sind bei Mobilfunk schlecht versorgt

    Mit mobilem Breitband unterversorgt sind Teile von Harthausen, Rinnenthal, Rohrbach, Bachern, Rederzhausen, Ottmaring und Hügelshart. Im Bereich

    Im Bereich Wulfertshausen/Haberskirch/Stätzling plant die Telekom den Wasserturm Haberskirch mitzunutzen, um ihr Netz zu verbessern. Für die Verbesserung in Friedberg-West (zwischen B300 und Bahnlinie) könnte für andere Betreiber eventuell der

    Hans Ulrich hat bei den Mobilfunkanbietern nach ihren Plänen für Friedberg gefragt. Ergebnis: Vodafone hat keine kurz- und mittelfristigen Ausbaupläne. Die Telekom sucht einen Ersatz für den Standort Engelschalkstraße. Ein weiterer Neubau soll auf dem Wasserturm bei Wulfertshausen entstehen. Der GSM-Standort südlich von Hügelshart ist nicht erweiterbar. Aus Kapazitätsgründen werden hier drei Ersatzstandorte benötigt. Die Telekom möchte außerdem zwischen Dasing und Rettenberg einen bis zu 35 Meter hohen Mast errichten und zwischen Kissing und Bachern den bestehenden BOS-Masten mitnutzen.

    O2 plant einen Ersatzstandort am Lueg ins Land, Verbesserungen für die südlichen Ortsteile und würde gerne Defizite Richtung Augsburg und Eurasburg verbessern.

    So kann die Strahlenbelastung reduziert werden

    „Je nach Position neuer Mobilfunk-Standorte können sowohl die benachbarte Wohnbebauung einwirkende Immissionen als auch die Versorgungsgebiete sehr unterschiedlich ausfallen“, sagt der Experte. Wenn man geschickt vorgeht, könne man Strahlenbelastung um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Laut Ulrich ist der Vorteil eines Immissionsgutachtens, dass spätere „Überraschungen“ über unversorgt gebliebene Bereiche vermieden werden. Betreiber und Kommune bzw. Bürger seien nicht immer einig über Standorte. Daher sei es besser, die Mitwirkung an der Standortwahl zu klären bzw. zu verhandeln. Damit die Stadt nicht von den Tatsachen überrollt wird, hat Ulrich mit den Betreibern vereinbart, dass während der Erstellung des Gutachtens nichts gemacht wird.

    Im Ausschuss bestand Einigkeit, ein Immissionsgutachten mit einer Standortbetrachtung zu erstellen. Wie dringlich das ist, veranschaulichte Wolfgang Rockelmann (Parteifreie): „Um zu wissen, dass zwischen Bachern und Rohrbach das Netz nicht funktioniert, braucht man kein Gutachten. Man muss nur versuchen, per Handy eine Nachricht zu verschicken.“ Wie heikel das Thema ist, drückte Claudia Eser-Schuberth (Grüne) aus: „Die doppelte Vorsorge Netz und Gesundheit ist schwierig.“

    5G in Friedberg?

    Hubert Nießner erkundigte sich nach dem Zukunftsthema 5G-Netze. Ulrich prognostizierte, dass es in Kleinstädten wie Friedberg zunächst wohl eine Basisstation an zentraler Stelle geben werde, etwa dem Marienplatz. „Alles andere ist Zukunftsmusik.“

    Ein weiteres aktuelles Thema wurde ebenfalls angesprochen. Wird die Stadt eigene Mobilfunkmasten bauen? Der Freistaat bezuschusst Kommunen mit bis zu 80 Prozent der Kosten. Bürgermeister Roland Eichmann, SPD, meint dazu: „Wenn es keine andere Möglichkeit für eine Netzoptimierung gibt und die Anbieter alleine nicht aktiv werden, wäre für mich mit einer entsprechenden Bürgerbeteiligung um die potenziellen Standorte herum eine Antragsstellung für eine solche Förderung denkbar.“

    Viele Gemeinden sowie Städte- und Gemeindetag halten sich hier eher zurück. Denn sie sehen den Bau von Sendemasten nicht als Aufgabe der Kommunen. Bürgermeister Eichmann meint dagegen: „Entgegen der Argumentation der kommunalen Spitzenverbände schließe ich das nicht aus. Schließlich sind wir ja auch beim Festnetz-Ausbau aktiv.“

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