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Friedberg: Friedberg will mehr für seine Senioren tun

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Friedberg will mehr für seine Senioren tun

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    Noch stärker um Senioren kümmern: Das hat sich die Stadt Friedberg vorgenommen.
    Noch stärker um Senioren kümmern: Das hat sich die Stadt Friedberg vorgenommen. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolfoto)

    Wie Menschen im Alter möglichst lang und möglichst selbstständig in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben können, ist gerade überall Thema. Es geht um Treffpunkte, Versorgung, Mobilität, Freizeitgestaltung. Unterstützung bekommen Senioren in Friedberg-Stadt vom Bürgernetz. Nun möchte die Stadt auch in den südlichen Ortsteilen ein Konzept „Quartiersmanagement – Wohnen im Alter aufstellen“. Vorbild ist die Nachbargemeinde Ried. Dort hat die „Kümmerin“ Claudia Bordon-Vieler seit Anfang 2018 viel bewegt.

    In Ried gibt es bereits eine "Kümmerin" für Senioren

    Die Bandbreite der Aktionen reicht von Informationsveranstaltungen zu Ernährung oder Patientenverfügung über Lesungen und musikalische Veranstaltungen, Senioren-Yoga oder Gymnastik beim SV Ried bis hin zu Häkel- und Spielerunden. Sie macht Hausbesuche, gibt aber auch Anregungen zu Themen wie dem Bürgerbus oder der Kartierung von Wanderwegen in der Gemeinde.

    Bordon-Vieler, die ursprünglich aus der Altenpflege kommt, ist binnen kurzer Zeit eine Vertrauensperson und Ansprechpartnerin für Senioren und deren Belange geworden. 15 Stunden in der Woche arbeitet sie für die Gemeinde Ried. Ihr Ziel ist es, Begegnungen zwischen den Generationen zu schaffen, zum Beispiel durch ein Vorleseteam für die Grundschule. Seniorinnen stricken jetzt sogar Baby-Schühchen, die die Gemeinde jungen Eltern als Geschenk bringt. Ziel ist letztlich, dass die Projekte „Selbstläufer“ werden, die aus der Gemeinschaft heraus organisiert werden.

    Ottmaringer hilft mit seiner Gruppe seit Jahren Senioren

    Wie Ried will auch Friedberg das Projekt mithilfe des bayerischen Familienministeriums bzw. dessen Förderprogramm „Wohnen im Alter“ angehen. Eine Koordinationsstelle begleitet das Projekt und es winkt eine Anschubfinanzierung von 80.000 Euro für die ersten vier Jahre.

    Ein Ideengeber war – neben dem Bürgernetz – der Ottmaringer Heiner Romberg, 78 Jahre alt und seit neun Jahren in der Gruppe „Sorgende Nachbarschaft“ engagiert. Die Organisation kümmert sich darum, dass Menschen in Ottmaring, Rederzhausen und Hügelshart möglichst lange zu Hause leben können, auch wenn sie pflegebedürftig sind. Romberg erklärt: „Wir haben uns bislang um viele Einzelpersonen gekümmert. Ziel ist aber etwas, das das ganze Dorf umfasst.“

    Darauf kommt es bei der Unterstützung von Senioren an

    Zwei Aspekte seien wichtig: erstens möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können. Zweitens, wenn dies nicht mehr möglich ist, in eine Einrichtung in fußläufiger Nähe zu ziehen. Denn so können Freunde und Angehörige die alten Menschen unkompliziert besuchen. Ried habe sich in dieser Beziehung gut auf den Weg gemacht, gerade was die Zusammenarbeit von „Kümmerin“, Gemeinde, Vereinen, Angehörigen und Senioren anbelangt. Romberg sagt: „Es geht nicht nur um die Senioren. Es geht darum, dass in Dörfern ein Wir-Bewusstsein entsteht: ,Das sind unsere Senioren, wir delegieren sie nicht an große Träger.’“

    Im Stadtrat erklärte Bürgermeister Roland Eichmann, die Stadt habe schon Kontakt mit dem Rieder Bürgermeister Erwin Gerstlacher aufgenommen, der das Konzept sehr praktikabel finde. Als nächster Schritt soll Ende Oktober eine Expertenrunde zu dem Thema tagen, um Bedarf und mögliche Akteure abzuklären. Anfang nächsten Jahres werde eine Versammlung speziell für Senioren stattfinden.

    Rinnenthal hat Fragebogen für Senioren entwickelt

    Dann soll das Thema wieder in den Stadtrat kommen. In den südlichen Ortsteilen startet die Stadt unter anderem deshalb, weil diese eine stärker gewachsene Struktur aufweisen als die Dörfer im Norden mit ihren großen Neubaugebieten der vergangenen Jahrzehnte. Auch hat sich zum Beispiel Rinnenthal bereits im Rahmen seines Ortsentwicklungsprojektes auf den Weg gemacht und einen Fragebogen für ältere Bürger entwickelt, mit dessen Hilfe man deren Wünsche und Bedürfnisse herausfinden will. Läuft „Wohnen im Alter“ im Süden gut, kann es auf den Norden ausgedehnt werden. Um die Kernstadt kümmert sich weiter das Bürgernetz.

    Ein Prinzip des Projekts ist eine kleinräumige Struktur, um auf die Gegebenheiten vor Ort flexibel reagieren zu können. Einem Papier des Familienministeriums zufolge können Maßnahmen von Wohnen über Unterstützung und Pflege bis hin zu Beratung und sozialen Netzwerken reichen. Die Stadträte befürworteten die Idee einhellig.

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