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Friedberg: Feuer bei Senioren: Ein Toaster war schuld

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Feuer bei Senioren: Ein Toaster war schuld

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    Feuer bei Senioren geht mit viel Glück glimpflich aus
    Feuer bei Senioren geht mit viel Glück glimpflich aus

    Auch am Tag nach dem nächtlichen Zimmerbrand im Friedberger Karl-Sommer-Stift liegt in der betroffenen Etage Rauchgestank in der Luft. Sechs Senioren dürfen weiterhin nicht in ihre Appartements zurückkehren.

    Neben der völlig ausgebrannten Wohnung einer 86-Jährigen müssen voraussichtlich auch die benachbarten Bereiche im 2. Stock des Betreuten Wohnens saniert werden. Die Brandfahnder der Kripo gehen davon aus, dass ein technischer Defekt an einem Toaster das Feuer zunächst in der Küchenzeile ausgelöst hat. Angesichts der starken Rauchentwicklung ist das Unglück vergleichsweise glimpflich ausgegangen: Die 86-Jährige und zwei weitere Seniorinnen mussten vor allem wegen Rauchvergiftungen ins Krankenhaus transportiert werden. Die Polizei schätzt den Schaden auf mehrere 10 000 Euro.

    Es hätte deutlich schlimmer kommen können, wenn das Feuer später entdeckt worden wäre. Darauf weist der Friedberger Feuerwehr-Kommandant Michael Geiger hin. Für den Einsatzleiter ist es "erschreckend", dass in den betroffenen Bereichen keine Brandmeldeanlage existiert. Neue Brandschutztechnik sei in einer Senioren-Wohnanlage "dringend nötig". Dies habe der Zwischenfall einmal mehr bewiesen.

    Der Brandschutz ist im Pflegebereich schon verbessert

    Das Feuer kam für die Diakonie als Träger des Karl-Sommer-Stifts zur Unzeit. Erst vor Kurzem wurde der Umbau des Pflegebereichs abgeschlossen. In diesem Jahr sollen die Arbeiten in den Bereichen für Betreutes Wohnen fortgesetzt und bis 2012 abgeschlossen werden - einschließlich der Verbesserung des Brandschutzes.

    Heilfroh ist Karl-Sommer-Stift-Einrichtungsleiter Wolfgang Lichtblau, dass niemand einen bleibenden körperlichen Schaden erlitten hat: "Wir hatten Glück in mehrfacher Hinsicht." So fragt er sich, was wäre wenn das Unglück später passiert wäre und Bewohner schon tief geschlafen hätten? Die Alarmierung erfolgte gegen 20.20 Uhr. Weil unklar war, wer ausgegangen war und wer nicht, galten zunächst mehrere Personen als vermisst. Die Rettungskräfte bargen alle Betroffenen - insgesamt 15 Personen, sechs von ihnen mit Hilfe von Atemschutz und Fluchthauben. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Friedberg, Wulfertshausen und Rederzhausen. Die Berufsfeuerwehr half beim Belüften. Rotkreuz-Rettungsdienstleiter Thomas Winter alarmierte noch zusätzlich Ehrenamtliche nach. Im Einsatz waren 35 Retter des Roten Kreuzes und der Malteser, 25 weitere standen in Bereitschaft. "Nach der Meldung ,Brand im Altenheim' darf man nicht kleckern", betont Winter. Nachdem alle medizinisch versorgt und in Sicherheit waren, ging es auch darum, die Bewohner bei Gesprächen zu beruhigen.

    Voller Lob ist Einrichtungsleiter Lichtblau für Feuerwehr und Rettungskräfte, aber auch für die Mitarbeiter des Stifts. Wirklich eine Besonderheit ist für den Einrichtungsleiter auch die Anteilnahme vonseiten der Politik. Bürgermeister Dr. Peter Bergmair und sein zweiter Stellvertreter Manfred Losinger machten sich noch in der Nacht ein Bild von der Lage. Auch Landrat Christian Knauer war mit eingeschaltet. Sechs Übernachtungsplätze wurden im benachbarten Krankenhaus zur Verfügung gestellt, wobei nur die Hälfte benötigt wurde.

    Die meisten Bewohner der sechs verqualmten Appartements werden jetzt innerhalb des Stifts umquartiert. Möglich ist dies, weil die Anlage wegen des bevorstehenden Umbaus nicht voll belegt ist. Auf ihre meisten persönlichen Gegenstände werden die Senioren vorübergehend verzichten müssen. Mitarbeiter holten gestern nur dringend benötigte Dinge wie Medikamente und Kleidung aus der verrauchten Etage. Andreas Schmidt

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