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Friedberg: Einzelhandel in Friedberg: Funktionieren die Schutzmaßnahmen?

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Einzelhandel in Friedberg: Funktionieren die Schutzmaßnahmen?

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    Die Blumenecke hat wie viele andere Friedberger Geschäfte seit Montag unter Einschränkungen wieder geöffnet.
    Die Blumenecke hat wie viele andere Friedberger Geschäfte seit Montag unter Einschränkungen wieder geöffnet. Foto: Josef Brutscher

    Schon in der Früh blieben Kunden vor der Ladentür stehen und riefen Thea Baisl zu: „Schön, dass ihr wieder da seid.“ Wie der Mitarbeiterin in der Friedberger Blumenecke ging es auch vielen anderen Verkäufern, die am Montag zum ersten Mal seit Wochen wieder in den Geschäften standen. Und der Andrang war entsprechend groß – in Friedberg ebenso wie in Mering.

    Die Einzelhändler hatten sich gut auf die Wiedereröffnung vorbereitet. Fast an jedem Ladeneingang machen Hinweisschilder auch die Maskenpflicht aufmerksam und fordern die Einkaufenden zum Warten auf, sollte die Besucherkapazität des Geschäfts bereits erschöpft sein. Zudem finden sich richtungsweisende Pfeile und Abstandsmarkierungen überall auf den Böden.

    Kunde der Friedberger Blumenecke findet die Schutzmaßnahmen wichtig

    Richard Seidl, ein Kunde der Blumenecke, findet den Umgang der Menschen miteinander schwer in Ordnung. „Die Maßnahmen sind wichtig, und wie man sieht, halten sich die Leute auch daran. Nur als Brillenträger bin ich froh, wenn ich das Geschäft wieder verlassen kann“, erklärt Seidl.

    Gegenüber im Schuhhaus Kratzer und Hessing ist der Laden so voll, wie er eben gerade sein darf. Die Mitarbeiterinnen Weigl und Bergmann haben alle Hände voll zu tun und kaum Zeit zwischen den Kundengesprächen. Dennoch sind beide sehr erleichtert, dass sie wieder ihrer Arbeit nachgehen können.

    In der Buchhandlung Gerblinger kleben Pfeile am Boden

    Probleme mit fehlenden Schutzmasken oder mangelnden Abstandseinhaltungen hatten die Schuhverkäuferinnen bisher übrigens noch nicht. Genauso wenig wie Ulrike Weiß von der Buchhandlung Gerblinger. „Wir haben Pfeile auf den Boden geklebt, damit sich beim Einkaufen niemand in die Quere kommt“, erläutert sie. Das ist augenscheinlich auch nötig, denn fast minütlich steht ein neuer Kunde vor dem Eingang. Doch Ulrike Weiß macht das nichts aus. Sie ist glücklich, wieder aus der Pause zu kommen, trotz des großen Andrangs.

    Dieses Gefühl teilt auch die Inhaberin des S. Oliver Stores in Friedberg. Vor Nursel Haltmayers Laden hätten sogar in der früh schon Kunden gewartet, bevor sie überhaupt aufschließen konnte. „Eine Kundin hat gleich fünf T-Shirts gekauft, da sie sonst nichts mehr zum Anziehen hat“, sagt Haltmayer. Zwar habe sie eine Frau bereits auf den Gebrauch der Schutzmaske hinweisen müssen, sonst sei jedoch bisher keine Hygienevorschrift verletzt worden und alles ohne Probleme abgelaufen.

    Auch Barbara Ernst vom Uhrengeschäft Friedrich Ernst konnte bisher keine Verletzungen der Schutzmaßnahmen beobachten. Sie habe natürlich genau auf die Einhaltung der Regelungen geachtet, berichtet sie. Unter anderem, da ihr Geschäft recht klein ist. Der große Andrang blieb im Uhrengeschäft übrigens bis jetzt aus. „Das ist zu erwarten gewesen, da es nicht die dringendste Sache der Welt ist“, sagt Ernst.

    Modehaus Wölfle in Mering bietet besonderen Service für Risikogruppen

    „Wir fühlen uns wie zu Weihnachten“, freut sich Miriam Wölfle vom gleichnamigen Modegeschäft in Mering. Doch so ganz weg war sie auch während der fünfwöchigen Schließung nicht. „Wir haben online Bestellungen aufgenommen und die Waren ausgeliefert“, so Wölfle. Diesen Service werden sie weiter aufrechterhalten. „Man weiß ja nicht, ob wir nicht doch wieder schließen müssen.“

    Für Risikogruppen bietet das Geschäft eine weitere Besonderheit: „Wir können außerhalb der Öffnungszeiten für Einzelpersonen unser Geschäft öffnen und so einen gefahrlosen Einkauf ermöglichen.“

    Service schreibt auch Heike Finger von der Buchhandlung Platzbecker am Marktplatz groß. Während der Ausgangsbeschränkungen bot sie online ihre Waren an, gab Buchtipps für Kinder und Erwachsene auf der Homepage ihrer Buchhandlung, lieferte persönlich die Bestellungen aus und war telefonisch für ihre Kunden erreichbar. „Damit konnten wir den Umsatzrückgang gut auffangen.“ Sie will weiterhin die Kunden beliefern, die zur Risikogruppe zählen und nicht persönlich in die Buchhandlung kommen können.

    Corona machte Maria Bösl einen Strich durch das Ostergeschäft

    Optimistisch blickt auch Maria Bösl in die Zukunft. In ihrem Haushaltwarengeschäft mit Geschirr, Küchengeräten, Gläsern und Dekoartikeln waren schon kurz nach Ladenöffnung die ersten Stammkunden und kauften ein. „Das freut mich sehr, dass mir die Kunden die Treue halten und uns unterstützen wollen.“

    Maria Bösl aus Mering ist ganz gerührt. Stammkunden haben ihr Geschenke vorbeigebracht, um sie zu ermutigen, auch in diesen Zeiten nicht die Hoffnung aufzugeben.
    Maria Bösl aus Mering ist ganz gerührt. Stammkunden haben ihr Geschenke vorbeigebracht, um sie zu ermutigen, auch in diesen Zeiten nicht die Hoffnung aufzugeben. Foto: Eva Weizenegger

    Leider hat die verordnete Schließung ihrem Ostergeschäft einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Die ganze Osterware konnte nicht verkauft werden“, bedauert sie. Diese Artikel wird sie nun zu Sonderpreisen anbieten.

    Für Pius Spengler bedeutete der Lock-down eine besondere Herausforderung. Eingeschränkt war das Optikgeschäft in der Münchener Straße in Mering geöffnet. „Jedoch nur für den Notdienst bei Brillen“, so Spengler. Reparaturen und Verkauf von Schmuck oder Uhren durften er und sein Team nicht vornehmen.

    Optiker Spengler plagt in Mering eine Sorge

    Und auch jetzt hat Spengler die Befürchtung, dass die Kauflaune für Schmuck sich etwas in Grenzen halten könnte. „Die Psyche der Menschen spielt hier eine große Rolle“, weiß Spengler aus Erfahrung. Aber auch er glaubt, dass sich die Stimmung wieder ändert: „Wir wollen nicht jammern, sondern mit neuen Ideen für unsere Kunden da sein.“

    Lesen Sie dazu den Kommentar von Thomas Goßner: Ohne Handel keine lebendige Innenstadt in Friedberg

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