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Friedberg: Die Landesausstellung zeigt seltene Spuren aus Friedbergs Gründerjahren

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Die Landesausstellung zeigt seltene Spuren aus Friedbergs Gründerjahren

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    Das älteste erhaltene Zeugnis aus der Gründerzeit der Stadt Friedberg ist eine Urkunde aus dem Jahr 1304.
    Das älteste erhaltene Zeugnis aus der Gründerzeit der Stadt Friedberg ist eine Urkunde aus dem Jahr 1304. Foto: Stadtarchiv Augsburg

    Zwei Kostbarkeiten aus der Gründerzeit der Stadt Friedberg haben den Weg in die Landesausstellung gefunden. Sie endet wegen der Corona-Pandemie bereits am Abend des 1. November. Wer die Stücke sehen will, sollte sich beeilen. Keine Zeit mehr? Wir stellen die historischen Schätze vor.

    Es handelt sich um die beiden ältesten erhaltenen Urkunden mit Stadtsiegeln aus den Jahren 1304 und 1340. Siegel zählen mit zu den frühesten Hoheitszeichen der Städte und Märkte des Mittelalters überhaupt. Sie werden benötigt zur Beurkundung eigener städtischer Angelegenheiten. Wie Friedberg zu seinem Siegelbild gekommen ist, lässt sich nicht mehr feststellen.

    Die beiden Friedberger Urkunden mit Siegeln stehen im Zusammenhang mit Schenkungen zweier Friedberger Bürger an das Augsburger Heilig-Geist-Spital. Im Jahr 1304 schenkte der Bürger Heinrich Wiener diesem einen Hof. Im Jahr 1340 übereignete schenkungsweise der Friedberger Konrad Kowolt ebenfalls dem Augsburger Spital einen Hof mit Garten beim Zollhaus in Friedberg.

    Was das Friedberger Stadtsiegel bedeutet

    Zu sehen ist auf einem Sechserberg ein Kreuz zwischen zwei aus dem mittleren Berg aufwachsenden Lilienstengeln. Beim Friedberger Kreuz dürfte es sich um ein Marktkreuz handeln, das die Marktfreiheit der Stadt symbolisiert. Die Lilie dient als Symbol der Gnade und Gerechtigkeit. Die Lilie ist auf einen Stengel gesetzt, der auch als Gerichtsstab gedeutet werden kann. Dies ist bereits ein möglicher Hinweis auf den Freiungs- und Rechtsbezirk der jungen Stadt.

    Aus dem Jahr 1304 stammt die älteste erhaltene Urkunde mit dem Stadtsiegel aus der Gründerzeit von Friedberg.
    Aus dem Jahr 1304 stammt die älteste erhaltene Urkunde mit dem Stadtsiegel aus der Gründerzeit von Friedberg. Foto: Stadtarchiv Augsburg

    Von den Siegeln sind die Wappen zu unterscheiden. Ein Wappen muss klar und weithin erkennbar sein. Es dient als Symbol des städtischen Eigentums. Im Falle Friedbergs konnte man das relativ einfache Siegel als Wappen verwenden. Seine Einfachheit verrät, dass es sich um ein sehr altes Wappen handelt. Unter den in der Landesausstellung ausgestellten Wappenstöcken von Städten und Märkten, die der Mathematiker Philipp Apian 1562 für seine eigene Sammlung aus Holz schneiden ließ, ist auch Friedberg zu sehen.

    Der Dreißigjährige Krieg löscht das Leben in Friedberg aus

    Ansonsten findet sich nichts aus der Gründerzeit unserer Stadt in der Landesausstellung, auch nicht im Museum der Stadt Friedberg. Die Ursache hierfür ist eine grausame. Es ist der Dreißigjährige Krieg, der alle Spuren einstigen Friedberger Lebens aus der Zeit der Stadtgründung und des Mittelalters vernichtete. Wenn überhaupt sich Zeugnisse finden lassen, dann nur in auswärtigen Archiven oder Museen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Friedberg nicht nur ausgeplündert, ein Großteil der Bewohner, vor allem Männer, wurden umgebracht, und die Stadt durch mehrtägigen Brand in ein Ruinenfeld verwandelt. Die Folge war eine ausgebrannte menschenleere Geisterstadt. Dieser Zustand dauerte fast drei Jahre lang von 1632 bis ins Jahr 1635 hinein. Niemand wagte sich damals in den Ruinen einzurichten, aus Angst vor den gefürchteten Ausfällen der in Augsburg liegenden Schweden.

    Dennoch dürfte manch auswärtiger Gast, der das Museum im Wittelsbacher Schloss in Friedberg besucht, überrascht sein vom Reichtum an hochkarätigen Ausstellungsgegenständen. Die Uhren, die Gold- und Silberarbeiten, die Wallfahrts- und Sakralkunst, die Sammlung der Fayencen und die Exponate der Moderne sind Kostbarkeiten, die durch die archäologische Sammlung noch bereichert werden. Aber es fehlen im Museum wegen des Dreißigjährigen Krieges Exponate der Stadt Friedberg aus der Entstehungszeit und dem Mittelalter.

    Friedberger Siegel liegt im Augsburger Stadtarchiv

    Nachdem 1264 in der „Geburtsurkunde“ der Stadt den Augsburger Bürgern beiläufig mitgeteilt worden war, dass bei der Burg Friedberg eine Stadt entstehen soll, wurden 1280 erstmals Bürger erwähnt. Bereits 24 Jahre nach dieser Nennung gab es das erste erhaltene Siegel. Aus konservatorischen Gründen befindet sich dieses bereits wieder im Augsburger Stadtarchiv. Das zweitälteste aus der Gründerzeit unserer Stadt Friedberg kann man, ebenso wie den Wappenstock von Apian mit dem Friedberger Wappen - allerdings nur noch für kurze Zeit - in der Landesausstellung im Wittelsbacher Schloss in Friedberg bewundern.

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