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Friedberg-Derching: Kann ein Notvorstand das Tierheim Lechleite retten?

Friedberg-Derching

Kann ein Notvorstand das Tierheim Lechleite retten?

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    Das Tierheim Lechleite in Derching steckt schon länger in massiven Problemen. Ein Notvorstand muss nun sehen, wie es weitergehen kann.
    Das Tierheim Lechleite in Derching steckt schon länger in massiven Problemen. Ein Notvorstand muss nun sehen, wie es weitergehen kann.

    Das Tohuwabohu um das Tierheim Lechleite in Derching und seinen Träger, den Verein gegen Tierversuche und Tierquälerei, geht weiter: Vor gut einem Jahr wurde die Einrichtung vom Veterinäramt geschlossen, ihre frühere Leiterin war wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verurteilt worden. Daraufhin musste sie auch als Vorsitzende zurücktreten.

    Nachdem der im Dezember gewählte neue Vorstand in den vergangenen Monaten zurückgetreten war, setzte das Registergericht Augsburg nun einen Notvorstand ein. Mitglieder hatten sich dort beschwert, dass der Verein nicht mehr geschäftsfähig sei; einige hatten auch die satzungsgemäße Wahl der letzten Vorstandschaft angezweifelt.

    Der Vorstand muss nun herausfinden, ob die Organisation überschuldet ist

    Als Interims-Vorsitzende wurden Sabine Gassner, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Augsburg, und der Augsburger Rechtsanwalt Marcus R. Klopfer eingesetzt. Letzterer bringt nicht nur juristische Expertise ein, sondern ist außerdem seit Jahren Vorstand im Eisenbahner-Sportverein ESV Augsburg. Diese beiden haben nun – übrigens ehrenamtlich – die Aufgabe, die Zukunft des Vereins zu ordnen.

    Sie müssen herausfinden, ob die Organisation womöglich überschuldet ist, und gegebenenfalls Insolvenz anmelden. Hauptthema ist ihnen zufolge natürlich das Tierheim, das 1993 nahe der jetzigen AIC25 in Derching eröffnet wurde. Das Grundstück gehörte damals der Stadt Augsburg. Dem Vernehmen nach wurde es nur unter der Bedingung verkauft, dass es für gemeinnützige Tierschutzzwecke verwendet wird.

    Gassner und Klopfer erläutern, sie hätten die Städte Augsburg und Friedberg sowie den Landkreis Aichach-Friedberg angeschrieben, um Einblick in Verträge zu erhalten, von der ehemaligen Vorstandschaft Unterlagen angefordert und die Stadtsparkasse Augsburg um Kontounterlagen gebeten.

    Wem gehört das Tierheim Lechleite überhaupt?

    „Wir sammeln jetzt Informationen und versuchen uns ein Bild zu machen“, sagen sie. Die Frage sei, wem das Grundstück und das Gebäude überhaupt gehören. Außerdem müssen sie herausfinden, ob noch Arbeitsverträge oder andere Verpflichtungen laufen. Auf dem Dach ist eine Fotovoltaikanlage installiert, die offenbar an eine Firma vermietet ist.

    Ziel ist es, dass nach einer Frist die Mitgliederversammlung tagt und eine neue Vorstandschaft wählt, die dann entscheidet, wie es weitergeht. Sollte das nicht gelingen, müsste der Verein liquidiert werden. Sein Vermögen fiele dann an den Deutschen Tierschutzbund, der dann auch über das Gebäude entscheiden würde. Allein eine Mitgliederversammlung einzuberufen, ist jedoch schwerer als bei den meisten Vereinen. „Wir müssen versuchen zu rekonstruieren, wer Mitglied sein könnte“, sagt Klopfer. Es könnte durchaus Mitglieder geben, die keine Beiträge gezahlt haben. In solchen Fällen ruht das Stimmrecht. Zuletzt war von mehreren 100 Mitgliedern die Rede gewesen. Klopfer ist klar: „Wir werden vielleicht unangenehme Entscheidungen fällen müssen.“

    "Es wird wieder ein Tierheim in Derching geben"

    Ziel sei aber, das Tierheim zu retten, betont Gassner: „Für die Einrichtung und den Verein ist das eine Zukunftschance.“ Der Tierschutzverein Augsburg hatte im vergangenen Jahr Interesse an einer Übernahme der Einrichtung gezeigt. Dieser Plan hatte sich jedoch zerschlagen, nachdem die Mitgliederversammlung sich im Dezember 2019 für einen anderen Bewerber, den Betreiber einer Hundeschule in Augsburg, entschieden hatte. (Hier unser Bericht dazu.)

    Seitens des Augsburger Vereins sei es momentan zu früh, etwas über eine Übernahme des Gebäudes zu sagen, so Gassner. Trotzdem ist sie sicher: „Es wird in Derching wieder ein Tierheim geben.“

    Lesen Sie hier die Vorgeschichte:

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