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Friedberg: Das Kultur-Café Divano im Friedberger Pfarrzentrum ist eröffnet

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Das Kultur-Café Divano im Friedberger Pfarrzentrum ist eröffnet

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    Das Divano im Friedberger Pfarrzentrum ist eröffnet: Sevket Dalyanoglu und seine Architektin Sabine Pfister freuen sich mit Stadtpfarrer Steffen Brühl, der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Gabriele Muhr, der Leiterin des Divano Christine Schmitz und dem Domkapitular Harald Heinrich (von links), dass eine Vision wahr geworden ist.
    Das Divano im Friedberger Pfarrzentrum ist eröffnet: Sevket Dalyanoglu und seine Architektin Sabine Pfister freuen sich mit Stadtpfarrer Steffen Brühl, der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Gabriele Muhr, der Leiterin des Divano Christine Schmitz und dem Domkapitular Harald Heinrich (von links), dass eine Vision wahr geworden ist. Foto: Sabine Roth

    Es war ein Kraftakt für die Gemeinde St. Jakob, das neue Café im Gemeindezentrum zu bauen. Nach fast fünf Jahren Planung und knapp drei Monaten Bauzeit ist mit dem Divano etwas Wunderschönes entstanden. Das Café soll Menschen aller Konfessionen zusammenbringen. Mauern sollen abgebrochen werden, so wie es schon beim Bau gewesen ist, sagte Stadtpfarrer Steffen Brühl bei der Eröffnung am Donnerstagabend. Der große Raum war brechend voll mit Gästen aus Kirche, Gesellschaft und Politik.

    Im Friedberger Divano soll Austausch möglich sein

    Inmitten des Cafés steht eine offene Küche. Darum herum gruppieren sich kleinere Tische mit Stühlen, daneben lädt eine Couch mit Tisch ein, es sich gemütlich zu machen. Zudem soll eine lange Tafel inspirieren, sich in größeren Gruppen zusammenzusetzen. Vorbild war der Jakobsweg. Auch dort sind die Unterkünfte gemeinschaftsstiftend gestaltet. Im Mittelpunkt befindet sich das namensgebende Divan in freundlichem Orange, dazu mehrere große Kissen zum Anlehnen. Hier soll künftig der Austausch stattfinden. Man kommt sich näher und öffnet sich schneller. Damit jeder mit dabei sein kann, gibt es in dem Café keinen Konsumzwang und keine festen Preise.

    Es ist ein Pilotprojekt in der Region. Ganz herzlich bedankte sich Pfarrer Steffen Brühl bei Domkapitular Harald Heinrich für seinen Einsatz und die finanzielle Unterstützung der Diözese von 200000 Euro. „Ohne dich würde es das Divano so nicht geben“, so Brühl. Solch ein Ort habe in Friedberg einfach gefehlt. Ein Ort, an dem jeder willkommen ist, ganz gleich welchen Alters, welcher Herkunft, in welcher Situation. Ein Ort, wo man Freunde trifft und mitbringen kann. Das Divano steht auf drei Säulen: Kultur, Soziales und Spiritualität. Es soll ein Ort sein, wo der Glaube Leben gestaltet.

    Divano wurde über Jahre konzipiert

    Auch der frühere Stadtpfarrer Pater Markus Hau war unter den Gästen. Während seiner Amtszeit entstand die Idee für das Divano. „Und zwar im Schnee. Es war im Januar 2015 während der Pfarrgemeinderatsklausur im Allgäu“, erinnert Steffen Brühl. Gabriele Muhr, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Jakob, verglich es mit einem „kleinen eigenen Schöpfungsakt“, der hier vollzogen wurde. Deshalb nahm sie die Gäste bei ihrer Rede mit auf die Reise zurück zu den Anfängen. Ab Februar 2015 wurde intensiv am Konzept gearbeitet. „Wir suchten mit dieser Begegnungsstätte die Inklusion. Hier sollen alle zusammenkommen“, so Muhr, die sichtlich gerührt war.

    Es war nicht leicht auf dem Weg dorthin. Zwei Architekten sagten ab, eine Gemeindereferentin ging wieder und der Pfarrerwechsel fiel ebenfalls in diese Zeit. Doch ab Dezember 2017 lief es Schlag auf Schlag. Man fand in Sevket Dalyanoglu vom Projektbüro 678 den idealen Partner. „Er konnte gut vermitteln und hörte zu bei den zahlreichen Workshops mit uns“, erzählt Muhr. „Mit Christine Schmitz, die das Divano leiten wird, haben wir einen Hauptgewinn gezogen. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz hat sie gezeigt, dass sie die Richtige dafür ist.“

    Divano in Friedberg: Vergleiche mit Mauerfall und Goethe

    Im September 2019 ging es an die Umsetzung. Die Außenwand des Pfarrzentrums wurde in Richtung der Stadtpfarrkirche nach Süden hin geöffnet. Durch großzügige Glaselemente ist der Raum jetzt nach außen hin offen und lädt ein, hereinzukommen. Mit einer mobilen Wand kann man die Raumgröße anpassen. Muhr dankte der Männergruppe für ihren unermüdlichen Einsatz auf der Baustelle, die an 14 Samstagen mitgeholfen haben.

    Domkapitular Harald Heinrich verglich das Divano mit dem Mauerfall: „Mauern fallen, sie dürfen aber nie Endstation sein. Man muss sie auch nicht alleine überwinden.“ Landrat Klaus Metzger verglich das Divano mit Goethe, der mit seinem Werk „West-östlicher Divan“ Brücken zwischen unterschiedlichen Welten schlug. So soll es auch im Divano sein. Bürgermeister Roland Eichmann freut sich, dass dieser Ort Wirklichkeit geworden ist. Denn auch in Friedberg habe nicht jeder familiären oder finanziellen Rückhalt. Dass diese Gemeinde das hier geschafft hat, zeige, wie lebendig sie sei. Die Stadt Friedberg unterstützt mit 35.000 Euro und trägt jährlich 12.000 Euro der Kosten.

    Menschen sollen das Divano mit Leben füllen

    Sevket Dalyanoglu und Architektin Sabine Pfister hatten das richtige Gespür für die Menschen der Pfarrgemeinde. In vielen Workshops wurden Ideen gesammelt und ein Konzept erstellt. Daraus ist nun etwas Besonderes entstanden: inmitten der Stadt. Nun liege es an den Menschen selbst, diesen Platz mit Leben zu füllen. An diesem Abend wurde noch lange gefeiert - mit Musik, einer Brotzeit, einem Gläschen Wein und guten Gesprächen.

    Lesen Sie dazu auch den Artikel: Ein Ort der Begegnung mitten in Friedberg

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