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Friedberg: Corona-Verschwörungstheorie: Wie eine Broschüre in Friedberg für Ärger sorgt

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Corona-Verschwörungstheorie: Wie eine Broschüre in Friedberg für Ärger sorgt

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    Diese Broschüre von Corona-Leugnern fand Richard Mayr aus Friedberg im Briefkasten. Das Schriftstück verbreitet eine Verschwörungstheorie.
    Diese Broschüre von Corona-Leugnern fand Richard Mayr aus Friedberg im Briefkasten. Das Schriftstück verbreitet eine Verschwörungstheorie. Foto: Richard Mayr

    Nichts ahnend leerte Richard Mayr, der Vorsitzende des Deutschen Alpenvereins (DAV) Sektion Friedberg, den Vereinsbriefkasten. Eine Broschüre erregte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Relativ schnell ahnte Mayr dann, was er in den Händen hält. Als Titelbild der Broschüre ist das Foto eines Mädchens zu sehen, das mit verschränkten Armen vor dem Reichstagsgebäude in Berlin steht. Die Überschrift lautet: "Wie soll es weitergehen?"

    "Man ist ja mittlerweile sensibilisiert und weiß, dass es sich um irgendwelche Corona-Leugner handeln muss", so Mayr, der dennoch anfängt zu lesen. Auf den weiteren Seiten wird immer klarer, dass die Broschüre aus dem Lager der Corona-Leugner kommt, die die Politik der Bundesregierung scharf kritisieren. Der Verfasser gibt sich als ehemaliger Mitarbeiter des Deutschen Bundestages aus.

    Hinter den Corona-Maßnahmen soll laut der Broschüre eine Verschwörung stecken. Großkonzerne würden bald über die Politik bestimmen und der Staat die Bürger komplett überwachen. Auch das Bargeld solle abgeschafft werden. Mitschuld würden die gleichgeschalteten Medien tragen, die wichtige Informationen verheimlichten.

    Verschwörungstheorie: Friedberger nicht überrascht

    Die ganze Broschüre liest Richard Mayr nicht, aber der 46-Jährige hat genug gesehen, um zu wissen, dass es sich hierbei um den Versuch der Falschinformation handelt: "Die werden uns als zweitgrößten Verein Friedbergs nicht umsonst rausgesucht haben. Die sind ja nicht blöd. Sie hoffen, dass wir als Institution die Meinung zu ihren Gunsten beeinflussen."

    Eine Bedrohung sieht Mayr zwar nicht, dennoch ärgert ihn die Broschüre: "Es gibt Menschen, die lassen sich von so etwas leicht beeinflussen. Und bei anderen verfestigt sich dann die Meinung", so der Friedberger, den die Aktion aber auch nicht überrascht hat: "Man muss mit allem rechnen, aber solange die Sachen in in privaten Haushalten landen, sehe ich das Ganze relativ gelassen."

    Bei der Polizeiinspektion Friedberg ging bislang noch kein Hinweis ein, dass Broschüren an Privatleute verteilt wurden. Das bestätigt Polizeihauptkommissar Martin Binder auf Nachfrage.

    Corona-Broschüre in Friedberg: Das sagt die Polizei

    Selbst dann hätte die Polizei keine Handhabe, um gegen die Form der Falschinformationen vorzugehen. "Die Verteilung des Flyers stellt keinen presserechtlichen Verstoß dar, da er ein Impressum beinhaltet und den Ersteller erkennen lässt", erklärt Michael Jakob von der Pressestelle des Polizeipräsidiums.

    Die Impfungen gegen das Coronavirus haben vor einigen Wochen begonnen.
    Die Impfungen gegen das Coronavirus haben vor einigen Wochen begonnen. Foto: Eric Lalmand, dpa (Symbolfoto)

    Laut Jakob darf eine Broschüre nur nicht zu eindeutigen Handlungen aufrufen. Trotzdem sollte bei verdächtigen Wahrnehmungen jederzeit die Polizei verständigt werden, die auch eine entsprechende Kontrolle durchführen werde. Und die einfachste Lösung für unerwünschte Post etwa von Corona-Leugnern ist laut Jakob: einfach entsorgen.

    Corona-Leugner verteilen auch andernorts Flyer

    Die Inhalte aus der Broschüre veröffentliche der Verfasser laut eigenen Aussagen bereits im Oktober 2020. Neben einer eigens erstellten Internetseite gibt es jeweils einen Account in den sozialen Netzwerken Twitter und Telegram.

    In Stadtbergen (Kreis Augsburg) wurden in dieser Woche ebenfalls ungefragt Flyer verteilt, die sogar in privaten Briefkästen landeten. "Lachen ist Leben", heißt es in der Überschrift des Flyers.

    Zu sehen ist das Foto einer jungen Frau, die sich mit einem Strahlen im Gesicht den Mund-Nasenschutz von den Ohren zieht. Darunter steht der Hinweis, dass das Maskentragen der physischen und psychischen Gesundheit schade. Vor allem Kinder und Jugendliche seien davon betroffen. (mit scha)

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