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Friedberg: Badeseen im Wittelsbacher Land: Sonnen mit Abstand

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Badeseen im Wittelsbacher Land: Sonnen mit Abstand

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    Am Friedberger See werden die Corona-Abstandsregelungen meist eingehalten. Nur hin und wieder kommt es zu Ermahnungen durch den Sicherheitsdienst.
    Am Friedberger See werden die Corona-Abstandsregelungen meist eingehalten. Nur hin und wieder kommt es zu Ermahnungen durch den Sicherheitsdienst. Foto: Michael Postl

    Es sind kleine Dinge, die daran erinnern, dass wir in den Zeiten der Pandemie leben. Zum Beispiel die Seifen. Denn wie Kiosk-Pächter Jürgen Koppold berichtet, ist deren Verbrauch am Friedberger See seit Corona deutlich gestiegen.

    Im Sommer 2020 geraten die Freibäder immer wieder an ihre Grenzen und die Badeseen im Wittelsbacher Land sind teilweise „brechend voll“, wie ein Wasserwachtler die Lage beschrieb. Besonders schwierig wurde es am vergangenen Sonntag. Als das Thermometer an diesem Tag die 35-Grad-Marke erklommen hatte, musste das Aichacher Freibad kurzzeitig schließen.

    Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde die maximale Zahl der Gäste hier auf 600 festgelegt. Weil viele Familien das Bad aber bereits vor der größten Hitze mittags wieder verließen, waren die Warteschlangen am Eingang nur kurz.

    Ansonsten scheint es fast, als habe es Covid-19 nie gegeben. Besucht man die Seen im Landkreis, liegen die Badegäste auf ihren Decken und Matten, fläzen sich in der Sonne – ein außergewöhnliches Bild geben die Seen in der Umgebung nicht ab. Auf die Abstandsregeln müssen die Gäste dennoch achten. „Die meisten tun das auch“, sagt Florian Hansmann, stellvertretender Vorsitzender der Friedberger Wasserwacht.

    Friedberger See: Die meisten Badegäste halten sich an die Abstandsregeln

    Die ehrenamtlichen Helfer selbst tragen einen Mundschutz und desinfizieren sich die Hände, wenn ein Badegast verarztet werden muss. Auch der Zutritt zur Station der Wasserwacht ist nur noch eingeschränkt möglich. Dafür kann man nun an der Pforte klingeln – ein Mitarbeiter kommt dann an einen mit Glasscheibe geschützten Tresen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Friedberger Sees ist der Kiosk.

    Auch dort, berichtet Pächter Koppold, hält sich der Großteil der Badegäste an die Abstandsregeln. Hinweisschilder erinnern an die Einhaltung der Mindestabstände und das Tragen eines Mundschutzes in den Toiletten. Größere Verstöße haben weder der von der Stadt beauftragte Sicherheitsdienst noch die Polizei oder das Ordnungsamt registriert.

    „Wir wurden schon öfter von ihnen ermahnt“, sagt ein junger Mann, der mit Schulkameraden regelmäßig am Baggersee zugegen ist. Bei den Kontrollen sei es zwar primär um den mitgebrachten Alkohol gegangen, dennoch sei auch der Abstand ein Thema. Ein weitaus größeres Problem ist ohnehin das Shisha-Rauchen am Badesee: Laut Frank Büschel, dem Pressesprecher der Stadt, haben sich Badegäste vermehrt über die qualmenden Gruppen beschwert.

    In einer rechtlichen Grauzone bewegt sich die Stadt mit dem Freizeitgelände am Friedberger See. Je mehr das Gewässer den Charakter eines Freibads annimmt, umso größer wird die Notwendigkeit, dort auch eine Aufsicht zu installieren.
    In einer rechtlichen Grauzone bewegt sich die Stadt mit dem Freizeitgelände am Friedberger See. Je mehr das Gewässer den Charakter eines Freibads annimmt, umso größer wird die Notwendigkeit, dort auch eine Aufsicht zu installieren.

    Badeseen in Aichach-Friedberg: Weniger Einschränkungen als in Bädern

    Zudem hielten sie häufig die Abstände nicht ein. Diese Gruppen sind auch einer Augsburgerin aufgefallen. Sie kommt regelmäßig mit ihren Freunden nach Friedberg, um im See zu schwimmen – und findet an dem öffentlichen Gewässer mehr Freude als an Schwimmbädern.

    „Hier gibt es deutlich weniger Einschränkungen als in den Freibädern“, sagt die Abiturientin. Trotzdem achtet sie verstärkt auf den Sicherheitsabstand, ob bei der Warteschlange am Kiosk oder auf der Liegewiese.

    Die Regeln gelten auch am Merchinger Mandichosee. Dort gibt es jedoch schmalere Liegewiesen, was die Einhaltung der Abstände einfacher macht. Nicht anders ist die Situation im Landkreis-Norden: An den Sander Seen bei Todtenweis herrschte ähnlich viel Andrang, wie Andreas Iakob von der Wasserwacht berichtet. Die Leute hätten auch die Wiesen vollgeparkt. Konnten sie dann den Mindestabstand noch einhalten? „Ging gerade so“, findet der Wasserwachtler.

    Wasserwacht: Kranke sollten daheim bleiben

    André Seitz von der Aichacher Wasserwacht sagt, dass es inzwischen am Mandlachsee in Pöttmes und am Radersdorfer Baggersee „sehr, sehr voll“ sei. Seitz glaubt nicht, dass das Handtuch dann auch immer in etwa eineinhalb Metern Entfernung zum Nachbarn liegt. Bei dem Ansturm auf die Badeseen sei es schlicht nicht immer möglich, den Abstand einzuhalten, der vor einer Corona-Infektion schützen soll.

    Die Wasserwacht weist deshalb darauf hin, dass Menschen, die krank sind oder Krankheitssymptome bei sich wahrnehmen, hochfrequentierte Hotspots wie den Radersdorfer Baggersee nicht besuchen sollen.

    Lesen Sie auch Michael Postls Kommentar zur Situation am Friedberger See Erwachsene sind als Vorbild in der Pflicht

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