Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Freizeit in Friedberg: Kein Varieté am Friedberger See

Freizeit in Friedberg

Kein Varieté am Friedberger See

    • |
    Der Friedberger See soll ein Naherholungsgebiet bleiben und nicht weiter kommerzialisiert werden.
    Der Friedberger See soll ein Naherholungsgebiet bleiben und nicht weiter kommerzialisiert werden. Foto: Ulrike Jochum (Archiv)

    Die Diskussion über das „Winter-Wonderland“ am See ist beendet, noch bevor sie richtig begonnen hat: Travestiekünstler Chris Kolonko hat seinen Antrag, im Winter 2018/19 mit einem Spiegelzelt in Friedberg zu gastieren, überraschend zurückgezogen. Das berichtete Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) in nichtöffentlicher Sitzung des

    Kolonko hatte nach dem Gelände angefragt, auf dem im Mai das Zelt für die Schlagertage stattfand. Bei einer ersten Vorberatung unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatten sich jedoch zwei Problempunkte herauskristallisiert: Zum einen müsste die Wiese für eine Veranstaltung im Winter befestigt werden; zum anderen wären auch die baurechtlichen Voraussetzungen zu klären, wenn sich die Dauer über einen längeren Zeitraum erstrecken sollte. Die Stadträte erteilten darum der Verwaltung den Auftrag, sowohl die Kostenfrage wie auch die juristischen Aspekte zu prüfen.

    Jetzt sollte das Ergebnis – wiederum in nichtöffentlicher Sitzung – vorgestellt werden. Nach einem Bericht unserer Zeitung, der im Vorfeld der Stadtratsdebatte auf das Konfliktpotenzial des Vorhabens hinwies, zog Kolonko seinen Antrag zurück. Stadträtin Claudia Eser-Schuberth (Grüne) beantragte zwar noch, das Thema öffentlich zu behandeln. Doch weil es derzeit keinen aktuellen Grund für eine Debatte gab, wurde der Punkt komplett vertagt. Mehrere interessierte Zuhörer waren vergeblich ins Rathaus gekommen.

    Keine weitereKommerzialisierung

    Zustimmung für den Bau einer befestigten Fläche hätte es aber sowieso nicht gegeben. Die Grünen hatten bereits im Vorfeld eine weitere Kommerzialisierung des Friedberger Sees abgelehnt. „Die CSU ist mit großer Mehrheit dagegen, hier eine Eventfläche zu machen“, sagte Fraktionsvorsitzender Thomas Kleist im Gespräch mit unserer Zeitung. Der See solle weiterhin der Naherholung dienen.

    Aus Sicht von Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) wäre der Bebauungsplan für eine Veranstaltungsfläche aus Immissionsschutzgründen von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen. „Das wäre dafür der dümmste Standort, den man sich vorstellen kann“, glaubt Rockelmann. Er sieht die dadurch sogar die Freiheit gefährdet, ab und zu eine Veranstaltung zu organisieren.

    Roland Fuchs kann sich zwar einzelne Events wie die Schlagertage oder das Südufer-Festival vorstellen; grundsätzlich solle der See aber möglichst unangetastet bleiben, findet der SPD-Fraktionschef. Dennoch sieht er die Notwendigkeit, das „Gesetz des Handelns“ endlich in die Hand zu nehmen. „Es gibt einen gewissen Regelungsbedarf. Man sollte sich das Ganze einmal näher anschauen“, regt er an. Denn bisher seien die Stadträte immer die Getriebenen gewesen.

    Ähnlich schätzt das sein Kollege Wolfgang Rockelmann ein. Ob Freizeitpark, Sau in der Au oder die seinerzeit vor Gericht gescheiterte Neuordnung des gesamten Geländes – „der See rückt nur dann ins Bewusstsein, wenn irgendetwas passiert“. Besser solle man sich ohne Not überlegen, was man wolle, rät der Sprecher der gemeinsamen Fraktion von Parteifreien Bürgern, FDP und ÖDP. Er kann sich eine Art Masterplan vorstellen, den man mit allen Beteiligten diskutiert. „Es ist notwendig, sich Gedanken zu machen“, findet auch CSU-Chef Kleist: „Der Zustand ist unbefriedigend.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden