Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Feuerwehr im Landkreis: Bei Tornado, Brand und Unfällen zur Stelle

Feuerwehr im Landkreis

Bei Tornado, Brand und Unfällen zur Stelle

    • |
    22 Stunden lang war die Feuerwehr im vergangenen Jahr beschäftigt, um nach dem Tornado in der Affinger Gegend alle Häuser wieder abzudecken.
    22 Stunden lang war die Feuerwehr im vergangenen Jahr beschäftigt, um nach dem Tornado in der Affinger Gegend alle Häuser wieder abzudecken. Foto: Erich Echter (Archivbild)

    Nach dem Tornado herrschte in der Affinger Gegend wochenlang Ausnahmezustand. Die Naturkatastrophe spiegelt sich auch in der Bilanz der Landkreis-Feuerwehren wider. Diese trafen sich in der Kissinger Paartalhalle zur Vollversammlung. Kreisbrandrat Ben Bockemühl sprach in seinem Jahresbericht von 15 Prozent mehr Einsätzen als im Vorjahr.

    Es seien 514 Brände, 1774 technische Hilfeleistungen, ein Rettungsdiensteinsatz und 63 Sicherheitswachten abzuleisten gewesen. Dazu seien noch 59 Fehlalarmierungen gekommen. Den Tornado hatte Bockemühl als Ausnahmeereignis eigens aufgeführt. Dieser habe in der Affinger Gegend die übrige Statistik ausgehoben. „Ich brauche keinen mehr!“, sagte Bockemühl zum Tornadoeinsatz. Trotzdem habe die Feuerwehr ganze Arbeit geleistet. Nach 22 Stunden seien alle Wohngebäude wieder abgedeckt und ein neues Stromnetz aufgebaut gewesen. Eine sehr nützliche Einrichtung sei das rote Infozelt gewesen. Zusammen mit dem Bürgertelefon seien dort die Hilfe von 4500 freiwilligen Helfern koordiniert worden.

    Über 10000 Landkreisbürger seien in 104 Feuerwehren organisiert. Davon seien 4065 aktive Dienstleistende. Die anderen seien passive, fördernde oder Ehrenmitglieder und Musiker. Knapp 900 Feuerwehrleute hätten die verschiedenen Leistungsprüfungen abgelegt. Knapp 1100 Personen hätten an Aus- und Fortbildungen teilgenommen.

    Bockemühl ging auf die jüngsten Presseberichte ein, wonach sich einige Feuerwehren werktags abgemeldet hätten. Das zeige eigentlich Stärke, weil man dadurch mit vernünftigen Zahlen planen könne. „Wenn noch fünf Feuerwehrler im Ort sind, rücken die im Ernstfall natürlich mit aus“, stellte der Kreisbrandrat klar. Er rief dazu auf, nicht nur den Nachwuchs zu fördern, sondern auch Frauen und die mittlere Altersgruppe. 207 Menschenleben hätten die Feuerwehren im vergangenen Jahr gerettet, allerdings mussten auch 18 Personen tot geborgen werden.

    Magnus Hammerl, der Kreisjugendfeuerwehrwart, legte ebenfalls sehr positive Zahlen vor. In 68 Jugendfeuerwehrgruppen seien 946 Jugendliche organisiert, darunter 218 Mädchen. „Die Anzahl geht nach oben“, stellte Hammerl nicht ohne Stolz fest. Im vergangenen Jahr seien 191 Jugendliche neu dazugekommen und 123 wurden in die aktive Feuerwehr übernommen.

    Die Feuerwehr habe wieder gute Arbeit geleistet. Landrat Dr. Klaus Metzger, Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko und Kissings Bürgermeister Manfred Wolf als Gastgeber bedankten sich im Namen der Politik für das Engagement zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ben Bockmühl fügte an: „Die Feuerwehr ist ein tolles Ehrenamt. Es macht auch noch Spaß und bietet Gemeinschaft!“

    Psychosoziale Notfallversorgung Die Aufgaben der Feuerwehr gehen über Löschen und Beseitigen anderer Gefahrenquellen weit hinaus. Immer wieder sind Feuerwehrleute mit unverletzt Betroffenen konfrontiert. Überlebende, Angehörige, Hinterbliebene, oder Zeugen brauchen an der Unfallstelle Betreuung. Die Feuerwehr ist vor einem Kriseninterventions- oder Notfallseelsorgeteam vor Ort und hat die Brückenfunktion. Auch kommen Einsatzkräfte selbst gelegentlich an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Bundesweit ist ein Schulungsprogramm eingeführt worden. Der Landkreis hat bereits ein „Nachsorgeteam“ von acht Leuten und drei noch unausgebildeten Interessenten. Bockemühl rief die Feuerwehren auf, geeignete Leute zu benennen. Er dachte an über 60-Jährige, erfahrene Mitglieder, die sich so einbringen können. Weitere Infos: angela.hammerl@kbi-aic-fdb.de

    Übungsbrandmeldeanlage Fortbildung unter realen Bedingungen wünscht sich jeder. Die Kreisfeuerwehren sind dem wieder ein Stück näher gekommen. Michael Schober, Markus Schwegler und Mathias Bachmeir haben eine Übungsbrandmeldeanlage entwickelt und schließlich auch gebaut. „Wenn ich da draufdrücken würde, würde das passieren, ich darf das aber jetzt nicht, weil sonst…“, will Kreisbrandrat Ben Bockemühl nie wie-der sagen müssen. Muss er auch nicht, weil alles an der Übungsbrandmeldeanlage ausprobiert werden darf. Er ehrte die drei Konstrukteure zusammen mit Landrat Dr. Klaus Metzger und Landtagsabgeordnetem Peter Tomaschko mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes in Silber

    Spendenübergabe Dasings Bürgermeister und aktiver Feuerwehrmann Erich Nagl hatte gebeten, zu seinem 60. Geburtstag auf Geschenke zu verzichten und stattdessen für die Jugendfeuerwehr zu spenden. 3500 Euro sind zusammengekommen. Nagl überreichte symbolisch einen Umschlag an den Kreisjugendfeuerwehrwart Magnus Hammerl. Dieser will noch genau überlegen, wie er das Geld einsetzen wird.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden