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Aichach-Friedberg: Fällt der Fasching im Kreis Aichach-Friedberg wegen Corona ins Wasser?

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Fällt der Fasching im Kreis Aichach-Friedberg wegen Corona ins Wasser?

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    Körperkontakt ist unvermeidlich beim anspruchsvollen Tanzprogramm des ORCC Friedberg. In diesem Jahr ist alles ein wenig anders.
    Körperkontakt ist unvermeidlich beim anspruchsvollen Tanzprogramm des ORCC Friedberg. In diesem Jahr ist alles ein wenig anders. Foto: Sabine Roth (Archiv)

    Normalerweise werden beim Faschingsverein Paartalia in Aichach im Juni die Stoffe für die Kostüme ausgesucht und Schneider mit der Anfertigung beauftragt. Die Proben würden in den kommenden Monaten auf Hochtouren laufen. Dieses Jahr finden Planungskonferenzen per Video statt, und die Garde wartet noch darauf, dass sie wieder wie gewohnt das Tanzbein schwingen darf. „Wir müssen schauen, dass wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind“, erklärt Peter Niesel, Präsident der Paartalia. Man plane parallel eine normale Saison und eine abgespeckte Variante.

    Auch die Tänzer des ORCC Friedberg stehen schon in den Startlöchern. Seit 8. Juni durften Tanzschulen wieder öffnen, und sofern Körperkontakt vermieden wird, dürften auch die Trainingsräume genutzt werden, erklärt Markus Nowak. „Wir stellen unsere Choreografie um. Wir wollen Kostümwechsel hinter der engen Bühne vermeiden und wollen versuchen, einige Kostümveränderungen in die Show auf der Bühne zu integrieren“, erklärt der Präsident des ORCC. Auch Norbert Bachmann, Präsident des Faschingsvereins Zell ohne See aus Griesbeckerzell, hat noch mit vielen Unbekannten zu kämpfen: „Wir müssen auf die Politik warten.“ Wenn eine zweite Corona-Welle kommt, sei mit großen Einschränkungen zu rechnen. Das ist nicht vorhersehbar.

    Fasching im Kreis Aichach-Friedberg: Auf die Vereine kommen Kosten zu

    Sobald es an die konkrete Umsetzung der Planungen geht, kommen Kosten auf die Vereine zu. „Wir versuchen alles, was Geld kostet, so weit nach hinten zu verschieben wie möglich“, erklärt Niesel. Einerseits sollen Ausgaben für Material, die in der Saison möglicherweise gar nicht zum Einsatz kommen, vermieden werden. Andererseits fehlen dem Verein Einnahmen während des Jahres – etwa durch Auftritte –, die in Kostüme und Material fließen können. Dieses Jahr war der Umsatz verschwindend gering. Die meisten Feste fielen aus. Bachmann sieht für seinen Verein keinen finanziellen Engpass. „Wir sind gut gerüstet“, erklärt er. „Wenn wir in dieser Saison gar nichts machen können, werden die Kostüme und Materialien im nächsten Jahr verwendet“, ergänzt er.

    Die Paartalia hat kürzlich das weitere Vorgehen per Videokonferenz besprochen. Das Motto sei eingegrenzt worden, erklärt Niesel. Dadurch können viele Kostüme und Requisiten selber gebastelt werden. „Letztes Jahr war das Motto ,Ägypten‘, da war es schwierig, Kostüme selber anzufertigen“, sagt er. Das aktuelle Motto werde noch nicht verraten. Dieses Jahr sehe es der Verein aber als Herausforderung. „Der eine näht, der andere klebt“, so könne gemeinsam etwas auf die Beine gestellt werden. Das Prinzengewand und die Kostüme für die Garde seien nicht so einfach selber zu machen, gibt Niesel zu bedenken. Hinter der Finanzierung steht noch ein Fragezeichen.

    Die Garde werde bald wieder ihr Training aufnehmen. „Wir fangen mit dem Gardemarschtraining an, da ist das Abstandhalten kein großes Problem. Viele Jungs sind auch mit Gardenmädels liiert, es können manche Hebefiguren schon geübt werden“, freut sich Niesel über den glücklichen Umstand.

    Für den ORCC Friedberg ist der Ausfall der Saison keine Option

    Den Saisonauftakt bildet für viele Vereine am 11.11. die Vorstellung des Prinzenpaars. Eine normale Saison besteht für den Verein Zell ohne See aus 15 Veranstaltungen und einem eigenen Umzug. „Dann ist erst einmal Pause, bis es im Januar weitergeht. Wir sind noch nicht in Planungsbredouille“, berichtet Bachmann.

    Für Lach Moro Mering beginne die Saison erst im Februar, so der Präsident Benjamin Gottwald. Der Bund Deutscher Karneval habe als Dachverband bereits versucht, Empfehlungen zu geben. Die Regelungen seien allerdings von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, berichtet Gottwald. Daher warte sein Verein auf die Entscheidung des Landratsamtes, wie es weitergehen soll. Um zu entscheiden, ob und wie Veranstaltungen stattfinden werden, seien nähere Anweisungen nötig. „Wir können vermutlich keinen Kinderkarneval mit 350 Leuten feiern“, sagt Gottwald. „Wenn wir nur die Hälfte der Leute reinlassen, ist das für uns nicht mehr rentabel“, ergänzt er. Letzten Endes gelte es für jeden Verein abzuwägen, welche Kompromisse tragbar sind.

    Für den ORCC ist der Ausfall der Saison keine Option. „Unser Ziel ist es, dass die Saison stattfindet. Wir wollen alle Möglichkeiten ausschöpfen und natürlich notwendige Auflagen beachten“, so Nowak. Für ihn ist der Fasching ein wichtiges Kulturgut, das auch im kommenden Jahr nicht ganz fehlen darf.

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