Die Marktgemeinde braucht dringend Plätze für die Kindergarten- und Krippenkinder in Mering. Rund 140 fehlen ab kommendem September. Wie berichtet, hat der Hauptausschuss als Interimsstandort für ein Kinderhaus den Spielplatz an der Luitpoldshöhe ins Auge gefasst. Dagegen regt sich nun aber Widerstand bei den Anwohnern.
Daniela Mülken steht stellvertretend für eine Reihe von Eltern aus der Umgebung, die um den Bestand des Spielplatzes fürchten. Die Meringerin hat selbst zwei Kinder, die dort regelmäßig unterwegs sind. „Das ist eine Entscheidung, die wir nicht nachvollziehen können“, sagt sie im Hinblick auf die Sitzung des Hauptausschusses. Die Initiatoren haben in kurzer Zeit eine Liste mit 70 Unterschriften von Meringern zusammenbekommen, die für den Erhalt des Spielplatzes eintreten. Mareike Glaser hat dazu einen Brief an Bürgermeister Florian Mayer verfasst. Beides haben die Anwohner dem Rathauschef übergeben.
Eltern: Spielplatz an der Luitpoldshöhe wird stets gut besucht
„Es ist mir und allen Unterzeichnern ein großes persönliches Anliegen, für den Erhalt dieses Spielplatzes für die Allgemeinheit einzutreten“, schreibt Glaser. Als erfahrene Mutter und Vertreterin für viele Eltern könne sie sagen, dass dieser Spielplatz zu allen Jahres- und Tageszeiten übermäßig gut besucht sei. Glaser kritisiert: „Der neue Standort am bestehenden Spielplatz „an der Lui“ wurde erst in der Sitzung ins Spiel gebracht. Die Marktgemeinderäte hatten daher keine Möglichkeit, sich vorab ein Bild vor Ort zu machen oder andere Standorte auszuloten.“
Ihr sei bewusst, dass die Gemeinde gemäß gesetzlichen Regelungen Kindern einen Platz in einer Kindertageseinrichtung zur Verfügung stellen muss. Der Bedarf an Betreuungsplätzen sei enorm. Sie gibt aber zu bedenken: „Die aktuelle Situation in Mering ist durch die Versäumnisse der Politik in den letzten Jahren entstanden.“ Es seien neue Baugebiete ausgewiesen worden, ohne eine Fläche für eine Kinderbetreuungseinrichtung zurückzuhalten. „Natürlich sind gerade die neu gewählten Marktgemeinderäte für diese desolate Situation nicht verantwortlich, dennoch ist es eine absolute Unverschämtheit, diese Misswirtschaft auf dem Rücken der Kinder auszutragen.“
Die Eltern haben in ihrem Brief auch Alternativvorschläge gesammelt, die sie zur Diskussion stellen – unter anderem ein Grundstück im Gewerbepark West, das die Gemeinde für ihre Zwecke zurückhält.
Bürgermeister Florian Mayer sagt im Hinblick auf die Befürchtung der Anwohner, dass er den Spielplatz erhalten wolle, wenn das möglich sei. Im Vorfeld der Sitzung habe die Verwaltung das Grundstück im Gewerbepark für den Interimsbau im Blick gehabt und dementsprechend die Vorlage vorbereitet. Nachdem die Einladung ausgegangen war, seien von den Fraktionen aber 20 Alternativstandorte für den Interimsbau genannt worden. Der Vorschlag, auf das Grundstück an der Luitpoldshöhe zu setzen, sei aus dem Ausschuss gekommen und nicht von der Verwaltung. Letztlich hätten die Mitglieder das Vorhaben dann mit Mehrheit beschlossen. Es gab keinen Antrag, die Beratung zu vertagen, was auch möglich gewesen wäre. „Von daher kann ich nicht nachvollziehen, wenn sich jemand nicht ausreichend informiert fühlt“, sagt Mayer. Er persönlich hätte sich vorstellen können, den Interimsbau im Gewerbepark zu errichten. „Auch wenn der Standort nicht optimal ist.“ Letztendlich habe sich der Hauptausschuss aber für das Grundstück an der Luitpoldshöhe entschieden.
Merings Bürgermeister sucht schnelle Lösung für fehlende Betreuungsplätze
Mayer warnt, dass die Zeit drängt. „Wir können nun nicht noch ein halbes Jahr auf Grundstückssuche gehen.“ Die Eltern hätten einen Rechtsanspruch auf die Betreuungsplätze. „Es kommen jeden Tag Briefe von Rechtsanwälten in der Marktgemeinde und beim Landratsamt an“, sagt Mayer. Er bittet um Verständnis. „Wir müssen das Problem mit der Kinderbetreuung dringend lösen.“
Das Grundstück an der Luitpoldshöhe gehöre der Gemeinde, zudem herrsche Baurecht. Von daher sei es für das Vorhaben geeignet. Es sei sehr zeitaufwendig, die nötigen Voraussetzungen für einen Interimsbau zu schaffen. „Wir werden versuchen, den Spielplatz zu erhalten“, sagt er. Konkrete Aussagen seien aber erst möglich, wenn eine grobe Planung vorliege. Die werde nun ausgearbeitet. Auch schaue sich die Verwaltung parallel weitere mögliche Standorte an. „Ich bin zu einer erneuten Beratung bereit, aber wir brauchen einen Standort, der kurzfristig geeignet ist.“
Den Anwohnern und Eltern, die sich mit dem Brief und der Unterschriftenliste an ihn gewandt haben, habe er das Gespräch angeboten. Er wolle Vertreter bei einer Bürgersprechstunde bei Einhaltung der Corona-Bestimmungen treffen.
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