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Friedberg: Einzelhändler aus Friedberg werden fürs Netz fit gemacht

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Einzelhändler aus Friedberg werden fürs Netz fit gemacht

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    Michaela Pichlbauer (Rid-Stiftung), Wolfgang Puff (Handeslverband Bayern), Thomas David (Citymanagement), Roland Eichmann (Erster Bürgermeister), Renate Mayer (Aktiv-Ring), Johanna Seßler (Cima Beratung und Management) und Andreas Gärtner (Handeslverband Bayern) kamen am Montag zur Vorstellung des Coachingprogramms der Rid-Stiftung für die Friedberger Einzelhändler.
    Michaela Pichlbauer (Rid-Stiftung), Wolfgang Puff (Handeslverband Bayern), Thomas David (Citymanagement), Roland Eichmann (Erster Bürgermeister), Renate Mayer (Aktiv-Ring), Johanna Seßler (Cima Beratung und Management) und Andreas Gärtner (Handeslverband Bayern) kamen am Montag zur Vorstellung des Coachingprogramms der Rid-Stiftung für die Friedberger Einzelhändler. Foto: Tom Trilges

    Zuletzt gab es zur Friedberger Innenstadt eher schlechte Nachrichten: Mit Müller verabschiedet sich der einzige Drogeriemarkt Anfang 2020. Auch sonst tun sich die Einzelhändler im Stadtkern zunehmend schwer – ein Problem, das auch andere Städte trifft. Ein Schlüssel aus Sicht der Stadt ist die Online-Sichtbarkeit der Geschäfte. Deshalb startet sie jetzt ein Projekt mit der Rid-Stiftung. Schon im kommenden Jahr könnte es Früchte tragen und Millionen Euro bringen.

    Einzelhandel: Viel Potenzial in Friedberger Innenstadt vorhanden

    Einig waren sich alle Beteiligten am Montag in einem Punkt: Friedberg mit seiner sehenswerten Altstadt hat ein riesiges Potenzial. Allerdings sei auch die Konkurrenzsituation härter als früher. Zum Einen durch Großkonzerne wie Amazon, zum Anderen durch Verbraucherzentren auf der grünen Wiese. Deshalb geht die Stadt in die Offensive: Sie bewarb sich um ein Coachingprogramm der Rid-Stiftung. Diese fördert seit 30 Jahren bayernweit den mittelständischen Einzelhandel.

    „Vor einem Jahr haben wir uns überlegt, welche Ziele für die Innenstadt im Fokus stehen. Die Digitalisierung des Handels war da einer der wichtigsten Punkte“, sagt Thomas David vom Citymanagement. Die Firma Cima, die beratend als Schnittstelle zwischen öffentlicher Hand, Privatwirtschaft und aktiven Teilen der Stadtgesellschaft fungiert, wird ein Jahr lang eng mit den Friedberger Einzelhändlern zusammenarbeiten. Ein Auftakttreffen ist für Juli angedacht. „Danach analysieren wir erst mal bei den einzelnen Betrieben die aktuelle Situation“, so Johanna Seßler von Cima. Insgesamt sind rund 100 Beratungsstunden vorgesehen. Das Projekt steht unter dem Motto „Digitalen Leerstand vermeiden“.

    Friedberger Einzelhändler: Kunden informieren sich oft Online

    Renate Mayer vom Aktiv-Ring sagt: „Rund 30 Prozent der Informationen holen sich die potenziellen Kunden im Internet. Wer also nicht sichtbar ist, verschenkt ein großes Potenzial.“ Der Service vor Ort sei in Friedberg aufgrund der vielen inhabergeführten Familienbetriebe außergewöhnlich gut, aber die Leute müssten auch darauf aufmerksam werden.

    „Es geht um die Zukunftssicherheit der Innenstadt. Das ist nicht nur ein Wirtschaftsthema, sondern ein zentrales in der allgemeinen Stadtentwicklung“, betont Bürgermeister Roland Eichmann. Im Übrigen sei die Stadt als Marktplatz schon früher ein wichtiges Anliegen der Wittelsbacher gewesen.

    Michaela Pichlbauer aus dem Vorstand der Rid-Stiftung verweist darauf, dass gerade in kleinen Unternehmen das Internet für viele immer noch Neuland sei beziehungsweise keine tiefergehende Auseinandersetzung erfolge. Oft habe das auch Zeitgründe, weil die Inhaber ohnehin schon extrem eingespannt seien. „Deshalb sehen wir unsere Aufgabe auch darin, diesen Wettbewerbsnachteil der kleinen Geschäfte gegenüber den Großkonzernen auszugleichen und ihnen Unterstützung zu bieten“, sagt Pichlbauer. Es gehe vor allem auch um Kooperationen vor Ort, denen immer höhere Bedeutung zukomme.

    Junge Menschen sind auch potenzielle Kunden der Friedberger Innenstadt

    Das finanzielle Volumen des Coachingprogramms liegt vorerst bei 15000 Euro. „Wir schießen aber gerne nach, wenn wir sehen, dass der Bedarf da ist und wir helfen können“, so Pichlbauer. Auch die junge Generation habe ein Bedürfnis nach Einkäufen in Geschäften und sei nicht nur auf den reinen Online-Handel fokussiert. „Das Leben spielt sich nach wie vor nicht im Internet ab, sondern in der persönlichen Begegnung“, betont Bürgermeister Eichmann. Friedberg besitze zahlreiche charmante, gut geführte Läden, die es zu erhalten gelte. Das neue Projekt ergänze die Bemühungen der Stadt aus ihrer Altstadtstrategie im Bereich Einzelhandelsmanagement.

    Wolfgang Puff, Hauptgeschäftsführer des Handeslverbands Bayern und gleichzeitig selbst Friedberger, blickt optimistisch auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten: „Diese Stadt zeigt nicht nur beim Altstadtfest und dem Friedberger Advent, dass sie wirklich Niveau und Klasse hat. Die Ausgangsvoraussetzungen sind hier ohne Frage super.“

    Landesausstellung Chance für Geschäfte in Friedberg

    Der Zeitpunkt für das Coachingprogramm sei hervorragend gewählt, da im kommenden Jahr eine einmalige Chance auf den Friedberger Einzelhandel zukomme. Im Zuge der Landesausstellung rechnen die Verantwortlichen nämlich mit einer zusätzlichen Kaufkraft von rund zehn Millionen Euro, teilte Bürgermeister Eichmann mit. Es lohne sich also umso mehr für alle Einzelhändler, bis dahin einen guten Auftritt im Internet hinzulegen. „Gerade die vielen Besucher von außerhalb werden sich vermutlich vorher im Netz über die Geschäfte vor Ort informieren“, so Eichmann.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Tom Trilges: Jetzt die Chance nutzen

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