Ob mit der Schultüte, der Kommunionkerze oder dem Brautstrauß in der Hand, ob für den neuen Reisepass oder zur Erinnerung an das Klassentreffen – 45 Jahre lang hat Ursula Hatzold die Friedberger abgelichtet. Jetzt will die Fotografenmeisterin kürzertreten und mehr Freiraum haben. Zum Monatswechsel hat sie darum die Verantwortung für ihr Studio an der Ludwigstraße in die Hände ihrer langjährigen Mitarbeiterin Sibylle Schulz gegeben. Heute wird der Wechsel gefeiert mit einem Glas Prosecco für Kunden und Freunde. Das Fotostudio Hatzold hat eine lange Tradition. Gegründet wurde es vom Großvater Rudolf Hatzold in Potsdam und Magdeburg. Nach der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg floh die Familie nach Bayern. In Friedberg gab es einen Neuanfang. Ursula Hatzold trat nach Schule und Ausbildung 1970 in das Familiengeschäft ein. Nach dem frühen Tod ihres Vaters Adolf, der neben seiner Arbeit als Redakteur bei der Augsburger Allgemeinen auch als technischer Leiter des Studios fungierte, war sie mehr und mehr gefordert. Zuerst gemeinsam mit der Mutter und dann selbstständig führte sie das Studio und baute es aus.
„Nach 45 Jahren ziehe ich mich aus der gewerblichen Fotografie im Studio zurück. Mein Fotografenherz strebt nach mehr Gestaltung, künstlerischem Schaffen und Individualität. Ausstellungen, freier Bildjournalismus und Architekturfotografie im Büro meines Mannes werden zu neuen Interessengebieten und Aufgaben“, sagt Ursula Hatzold zu der Zäsur.
Der Schritt fällt ihr leichter, weil sie ihr Geschäft in guten Händen weiß. Sibylle Schulz ist bereits seit 30 Jahren als Fotografin tätig. Die Hochzollerin, die heute in Gersthofen lebt, war zuletzt als Mitarbeiterin im Studio tätig.
Die Leserinnen und Leser unserer Zeitung kennen sie auch durch die Aufnahmen der neugeborenen Babys aus dem Friedberger Krankenhaus. Sie übernahm das Studio zum 1. März, das nach einer Blitzrenovierung innerhalb von vier Tagen jetzt wieder geöffnet hat. Auch das bewährte Team von Ursula Hatzold ist weiter mit an Bord. (gth)