Osttangente, Müllverbrennung und neues Gewerbegebiet Derching waren Themen bei einer Informationsveranstaltung der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite/Lebenswertes Lechtal (AGLL). Josef Metzger, Sprecher der AGLL, informierte über die geplante Erweiterung des Derchinger Gewerbegebietes um weitere 16 Fußballfelder oder elf Hektar. Die Hauptargumente der AGLL sind die weitere Zerstörung der Frischluftschneise zwischen Friedberg und Augsburg, die Zerstörung der letzten Kiebitzvorkommen in Friedberg und dass Derching seinen Beitrag zur Bereitstellung von Gewerbegebieten überproportional geleistet habe.
Angst um Frischluftschneise
Stadträtin Marion Brülls (Grüne) berichtete, dass auch die Regierung von Schwaben, das Landratsamt Aichach-Friedberg, der regionale Planungsverband und die Stadt Augsburg massive Bedenken gegen die Beeinträchtigung der Frischluftschneise haben. Sie sagte , dass im Stadtrat gegen die Stimmen von Grünen und ÖDP ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren eingeleitet wurde, um das Gewerbegebiet trotzdem durchzusetzen (FA berichtete).
Weiterer Punkt war die Osttangente. Dieses Projekt werde dem Landkreis mehr Verkehr, Lärm und Abgase bringen, so Metzger. Die B300- und B2-Anwohner werden seiner Ansicht nach mehr belastet und nicht entlastet. Das Aktionsbündnis Keine Osttangente, in dem auch die AGLL mitarbeitet, greife aktiv in das weitere Geschehen ein. Verschiedene Initiativen haben sich in einem Bündnis mit dem Namen „AIDA“ zusammengeschlossen, um in einem ergebnisoffenen Dialogverfahren über kritische Projekte zu beraten.
An dritter Stelle beim Müllaufkommen
Die Zuhörer wurden von Metzger auch über Neuigkeiten in der Müllverbrennungsanlage informiert. Außerdem referierte Josef Metzger über das neue Wertstoffgesetz und die neue Verpackungsverordnung: „Nachdem Deutschland hinter Zypern und Dänemark in Europa den meisten Müll pro Person produziert, ist es damit inzwischen fast Schlusslicht in Europa.“
Nachdem in Deutschland 17,8 Millionen Tonnen Verpackungsmüll entstehen, davon nur 55 Prozent stofflich verwertet, der Rest verbrannt wird und beim Plastikmüll sogar 80 Prozent verbrannt werden, forderte Metzger: „Die Wertstoffe müssen in öffentlicher Hand bleiben, hohe stoffliche Recyclingquoten müssen vorgeschrieben werden, die Rücknahmeverpflichtung für Altplastik durch Verpackungshersteller muss festgeschrieben werden.“
Er konnte auch positive Nachrichten vermelden: „Der getrennt gesammelte Biomüll und die Grüngutmengen steigen in Bayern und auch im Landkreis Aichach-Friedberg an, da immer mehr Landkreise die Biomülltonne einführen. Die freiwillige Verpflichtung des Handels zur Bepfandung und der Verzicht auf Plastiktüten zeigen Wirkung.“