Eigentlich war das Wochenende des Schnupfclubs Tattenhausen-Ziegelbach ein voller Erfolg. Neben dem bayerischen Meistertitel im Damenwettbewerb feierte der Verein auch sein 50-jähriges Bestehen. Der Kater nach dem rauschenden Fest kam am Montagmorgen: Zwei Fahnen, darunter auch die der Gemeinde und ein fast acht Meter langer Fahnenmast waren verschwunden. Der Diebstahl erfolgte in zwei Akten.
Der erste Versuch ereignete sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Gegen zwei Uhr rissen die Diebe einen Fahnenmast vor der Tattenhausener Festhalle aus dem Boden. Sie luden den Mast in den Kofferraum ihres dunklen Vans und fuhren zufällig an einem Vereinsmitglied vorbei, das gerade auf dem Heimweg war. Als der Zeuge wenig später einen lauten Knall hörte, lief er in Richtung Fahrzeug. Drei Männer wollten den herausgefallenen Mast in der Tatostraße am Ortsausgang wieder einladen, ergriffen aber nach Anblick des Zeugen die Flucht mit einer weiß-blauen Fahne, aber ohne Stange. Das Nummernschild wurde nicht erkannt, da der Kofferraum hochgeklappt war.
Auch in der darauffolgenden Nacht schlugen die mutmaßlichen Täter zu. Sie hoben einen zweiten Fahnenmast mit der blau-gelben Fahne der Gemeinde Dasing aus der Erde. Diesmal blieb die Tat unbemerkt. Laut Polizeiangaben entstand insgesamt ein Schaden von etwa 200 Euro.
Stahlen die Täter die Fahne als Souvenir?
Martin Schlicker, Vorsitzender des Vereins, entdeckte den Diebstahl als Erster: „Wir waren beim Aufräumen und ich dachte, jemand hat sie schon abgebaut.“ Der Verein hatte das Diebesgut von der Gemeinde ausgeliehen und nun den Schaden: „Es ging nur um den Mast. Mit dem Gemeindewappen können die nichts anfangen“, sagt Schlicker.
Besonders ärgerlich, da die Masten extra befestigt wurden: „Die waren in die Erde eingekeilt, da braucht man schon Kraft und Zeit. Wer rechnet denn mit so etwas.“ Laut Schlicker wird der Verein zukünftig bei solchen Anlässen die Masten frühzeitig wieder abbauen. Ein Streich, so wie es bei den Burschenvereinen und dem Maibaumverziehen üblich ist, kommt für Schlicker nicht infrage: „Das gibt es bei uns nicht. Wir hätten dann schon längst Bescheid bekommen.“
Auch Dasings Bürgermeister Erich Nagl ist nicht begeistert, er hat aber eine Idee, für was die Fahne gut sein kann: „Als Souvenir für den Partykeller. Wenn aber auch noch der Mast verschwindet, hört der Spaß auf.“ Er selbst kann sich nicht an einen ähnlichen Fall erinnern. Laut Nagl besitzt die Gemeinde etwa sechs Gemeindefahnen. Nur zu speziellen Anlässen wie Festen, Feier- und Trauertagen würden sie aufgehängt werden. Eine Auslöse wie beim Maibaumverziehen bringt das Diebesgut wohl nicht mehr zurück, Martin Schlicker hat aber noch eine letzte Hoffnung: „Bei schlechtem Gewissen einfach am Maibaum ablegen, bitte.“
Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Friedberg unter 0821/323-1710 entgegen.