Der Dasinger Bürgermeister Erich Nagl (FW) hat den Vorsitz der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Dasing niedergelegt. Wie jetzt bekannt wurde, hatte der 60-Jährige schon im Sommer die Bürgermeister der vier anderen VG-Gemeinden Adelzhausen, Eurasburg, Obergriesbach und Sielenbach in einem Schreiben informiert. Der Brief ging auch an die Mitarbeiter der Verwaltung.
Seit 28. Juli führt der Sielenbacher Bürgermeister Martin Echter die Amtsgeschäfte des VG-Vorsitzenden, der die Verwaltung der fünf Mitgliedsgemeinden leitet. Offiziell hat Nagl das Amt aber noch inne. Wie es in Zukunft weitergeht, entscheidet sich in der nächsten Sitzung des VG-Rats im November.
Bürgermeister wollen über Nachfolgekandidaten diskutieren
Die Dasinger Gemeinderäte erfuhren in der vergangenen Sitzung von Nagls Rückzug. Peter Fiehl (CSU) beschwerte sich in der Sitzung, dass er zuerst über Dritte von dem Schritt erfahren habe. Sein Fraktionskollege Anton Thalhofer verlangte, die Gründe zu erfahren. Thalhofer ist Mitglied des 21-köpfigen VG-Rats. Nagl reagierte verärgert auf die Nachfrage und verwies auf den zweiten Teil der Sitzung, von dem die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist. Personalien werden immer nichtöffentlich besprochen.
Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte der Bürgermeister seinen Rücktritt als VG-Vorsitzender. Zu den Hintergründen wollte er keine Stellungnahme abgeben. Nagls Nachfolger soll in der nächsten Sitzung des VG-Rats gewählt werden, der voraussichtlich am 7. November zusammenkommt. Bereits am Freitag in dieser Woche wollen sich die fünf Bürgermeister treffen und dabei auch über einen möglichen Nachfolger sprechen. Der soll in jedem Fall aus dem kleinen Kreis der fünf Rathauschefs kommen.
Bleibt Nagl doch VG-Vorsitzender?
Nagls kommissarischer Nachfolger Martin Echter aus Sielenbach bedauert den Schritt des Dasingers. „Ich hätte ihn gerne umgestimmt“, sagte Echter, der Nagls Arbeit als VG-Vorsitzender lobte. Nagl ist seit 2008 Chef im Dasinger Rathaus und in der VG-Verwaltung. Der Sielenbacher Bürgermeister Echter will Nagls Aufgabe keinesfalls übernehmen. Er sei durch seine Aufgaben als Bürgermeister, im Kreistag, im Kreisbauausschuss und im Aufsichtsrat der Kreiswohnbau GmbH bereits zu stark eingebunden. „Die Zeit kann ich nicht herbeizaubern“, sagt Echter. Er schweigt zu den Gründen für Nagls Rücktritt.
Auch Anne Glas (Aktive), VG-Rätin und Zweite Bürgermeisterin von Dasing, behält die Hintergründe für sich. Sie erinnert daran, dass Nagl offiziell noch immer die VG führe. „Solange kein Neuer gewählt ist, ist alles möglich“, sagt sie. Es sei auch denkbar, dass sich Nagl darauf einlasse, den VG-Vorsitz zu behalten.
In den vergangenen Jahren hatte fast immer der Dasinger Bürgermeister das Amt des VG-Vorsitzenden inne. Das hat vor allem praktische Gründe: Dasing hat einen hauptamtlichen Bürgermeister, die vier anderen Mitgliedsgemeinden werden von ehrenamtlichen Bürgermeistern gelenkt. Zudem ist der Sitz der Verwaltung in Dasing. Auch für den Dasinger Bürgermeister gibt es praktische Gründe, das Amt selbst zu übenehmen. Denn viele Rathausmitarbeiter sind von der VG angestellt und nicht von der Gemeinde. Für sie ist nur der VG-Vorsitzende weisungsbefugt.