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Dasing: Ein Urzeitnashorn aus dem Wittelsbacher Land

Dasing

Ein Urzeitnashorn aus dem Wittelsbacher Land

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    Ludwig Schweizer und Ingrid Hansen mit dem Unterkiefer eines Brachypotheriums, der nahe Taiting entdeckt wurde (oben). Sie lebten vor rund zehn Millionen Jahren im Wittelsbacher Land: Urzeitnashörner, auch Brachypotherium genannt (links). Auch der versteinerte Baumstamm gehört zu Ludwig Schweizers Funden (rechts).
    Ludwig Schweizer und Ingrid Hansen mit dem Unterkiefer eines Brachypotheriums, der nahe Taiting entdeckt wurde (oben). Sie lebten vor rund zehn Millionen Jahren im Wittelsbacher Land: Urzeitnashörner, auch Brachypotherium genannt (links). Auch der versteinerte Baumstamm gehört zu Ludwig Schweizers Funden (rechts).

    So ganz genau weiß niemand, wie es im Wittelsbacher Land im Mittleren Miozän vor rund zehn Millionen Jahren aussah. Aber es gibt Indizien, Spuren und Relikte aus dieser weit zurückliegenden Zeit, lange, bevor die ersten Menschen der Gattung Homo heidelbergiensis vor etwa 200000 bis 600000 Jahren durch Europa und vielleicht auch durch unsere Gegend streiften. Es gibt Leute, die ein besonderes Auge für solche Relikte haben. Einer von diesen Leuten ist Ludwig Schweizer. Seine jüngste Entdeckung nahe Taiting: der nahezu vollständige Unterkiefer eines Urzeitnashorns.

    Ludwig Schweizer: Besondere Entdeckerfähigkeiten

    Schweizer hat die Fähigkeit, an kleinen Bodenverfärbungen, an Geländeformationen oder auch beim Begehen von Wegen und Pfaden Dinge zu entdecken, an denen die meisten achtlos vorübergehen. So hat er beispielsweise in einer Sandgrube im Landkreis das vermutlich größte Baumrelikt aus dem Miozän, ein beeindruckendes Teil eines dicken Baumstammes, vermutlich einer Eiche, entdeckt.

    Die Familie Hansen hat die Bergung finanziert und den Stamm dem Heimatkundlichen Kreis Dasing für das – schließlich doch nicht zustande gekommene – Hofmarkmuseum gestiftet. Noch bemerkenswerter sind aber andere Relikte, die Ludwig Schweizer gefunden hat: Knochen und Zähne von einer Vielzahl von Tieren, manchmal sogar mehr oder weniger vollständige Skelette. Vieles hat er naturwissenschaftlichen Museen zur Verfügung gestellt.

    Neuestes Fundstück ist der beinahe vollständige Unterkiefer eines urzeitlichen Nashorns, das von den Paläontologen als Brachypotherium bezeichnet wird. Das Tier war größer als unsere heutigen Nashörner, hatte einen plumpen Körper, einen kurzen Schädel und relativ kurze Füße mit jeweils drei Zehen. Sein Gewicht konnte bis zu fünf Tonnen betragen.

    Bis zu elf Zentimeter lange Schneidezähne

    Das Tier hatte auf jeder der unteren Kieferhälften fünf Zähne und zwei markante Schneidezähne (Schabzähne), die bis zu elf Zentimeter lang wurden.

    Dieses frühe Nashorn war ein Pflanzenfresser, das sich von Blättern, Gräsern und Wurzeln ernährte, die es mit seinen übergroßen Schneidezähnen aus dem Boden zog.

    Als Ludwig Schweizer den Unterkiefer barg, war er in viele Einzelteile zerfallen. Es bestand die Gefahr, dass er bei unsachgemäßer Behandlung zerfallen könnte.

    Sorgfältig und mit viel Geduld reinigte und konservierte Schweizer die Einzelteile und setzte sie zusammen – eine Arbeit, die einen Zeitaufwand von mehreren Tagen erforderte.

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