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Dasing: Ein Lied aus Dasing soll Bayern Mut machen

Dasing

Ein Lied aus Dasing soll Bayern Mut machen

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    In der Natur findet Adrian Winkler die Inspirationsquellen für seine Musik-
    In der Natur findet Adrian Winkler die Inspirationsquellen für seine Musik- Foto: Bleed Clothing, Kristoffer Schwetje

    „Hey Kopf hoch, Bayern. Du bist wunderbar. Wir san grod heuer, dieses Jahr, voll füreinander da.“ So eine kleine Aufmunterung kann in diesen Corona-Zeiten gerade jeder gebrauchen. Antenne Bayern hat deshalb einen eigenen Mutmach-Song mit diesem Text produziert und spielt ihn immer wieder zwischen Titeln von David Guetta, Sia, Dua Lipa und anderen internationalen Popstars. Die Ohrwurm-Melodie stammt aus dem Wittelsbacher Land.

    Der Dasinger Musiker Adrian Winkler hat den Song vor einigen Monaten aber auch selbst in seiner eigenen, englischen Version unter dem Titel „Oldest Soul“ veröffentlicht – ein Lobeslied auf die Schönheit der Natur. Dass nun Antenne Bayern seine Komposition ausgewählt hat, freut ihn, vor allem aber weil auch in dieser umgetexteten Variante eine positive und bestärkende Botschaft steckt. Da die Version des Radiosenders bayerisch gesungen werden sollte, fühlte es sich für den Songwriter stimmiger an, die Coverversion von einem Sänger mit authentischem Dialekt interpretieren zu lassen. „Ich höre nur englischsprachige Musik und fühle mich da auch total zu Hause“, erklärt er. Es gefalle ihm aber sehr gut, wie Sänger Pat Lawson das gemacht habe. Die beiden Künstler stehen seitdem in Verbindung. Kürzlich waren die beiden etwa beim Bergsteigen und haben sich übers Leben unterhalten.

    Ein Lied wie das Karwendelgebirge

    Und genau in der Natur und im täglichen Leben findet Adrian Winkler dann auch die Inspirationsquellen für seine Musik. „Wenn man ein bisschen genauer hinschaut, dann kann man sich vor Songideen nicht retten“, erklärt er. Der Refrain für „Oldest Soul“ entstand, als der Songwriter und Musiker mit dem Mountainbike im Karwendelgebirge unterwegs war. Dort fiel ihm auf, dass die Gebirgskettenspitzen mit ihrem Auf und Ab fast wie Noten wirken, und übertrug dieses Panorama auf Notenlinien.

    Die Gipfel des Karwendelgebirges inspirierten Adrian Winkler zu einem Song.
    Die Gipfel des Karwendelgebirges inspirierten Adrian Winkler zu einem Song. Foto: Fotostand / Wagner

    Doch wie entsteht aus derartigen Erlebnissen ein Song? „Man setzt sich mit der Stimmung an das Instrument. Und da ist klar, dass dann kein Sommer-Reggae-Song rauskommt, sondern eine ruhige, nachdenkliche Nummer mit positiver Grundhaltung“, sagt er: „Man muss es dann einfach laufen lassen.“ Er sei dann oft selbst überrascht, was da rauskomme. Die Songs, die er zu Hause geschrieben hat, arbeitet er dann mit seiner Band weiter aus. Mindestens einmal pro Woche trifft er sich mit dem Augsburger Schlagzeuger Harry Alt, der in Friedberg unter anderem auch an der Musikschule und der Konradin-Realschule unterrichtet, und Bassist sowie Produzent Uli Fiedler. Dann wird die Musik durchgespielt, für Auftritte oder das Programm geprobt.

    Adrian Winklers Texte gehen tiefer

    Adrians Winkler Musik ist Easy-Listening-Pop. „Das ist keine Musik, wo man sich hoch intellektuell in der perfekten audiophilen Umgebung mit einem Glas Wein hinsetzt und dann erst versteht, was gemeint ist, sondern eine leichte Surfermusik mit einer beim zweiten Hinhören tieferen Botschaft im Text, als man der Musik zugestehen oder erwarten würde“, analysiert er. Denn er singe keine Texte wie „Hey Baby, I love you, you are the best“, sondern habe eine Message, die zwei, drei Etagen tiefer blicken lasse. Ein ernstes Thema müsse ja nicht immer dramatisch klingen.

    Er möchte mit seiner Musik eine Inspirationsquelle für ein liebevolles Miteinander sein. „Nachhaltigkeit heißt: Wie kann ich in Frieden und im Einklang mit der Natur und den Lebewesen auf der Welt leben und dabei möglichst wenig kaputt machen“, erläutert er. Jeder hinterlasse in der Welt seine Abdrücke.

    Adrian Winkler versucht, entsprechend sorgsam mit der Erde umzugehen, und ernährt sich vegan und meidet Tierprodukte. „Nachhaltig zu leben, ist keine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft. Und ich bin noch weit weg von Perfektion. Aber irgendwann kann man aufgrund dessen, dass man die Wahrnehmung so sukzessive geschärft hat, nicht mehr wegschauen“, resümiert er. Das sei ein Gedanken-Domino.

    Corona macht dem Künstler aus Dasing das Leben schwer

    Derzeit muss er sich zudem mit einem weiteren schwierigen Thema beschäftigen: Corona. Er selbst hatte sich schon Anfang des Jahres mit dem Virus angesteckt – und Glück gehabt, dass der Krankheitsverlauf nicht sehr schwerwiegend war. Doch Künstlern macht die Pandemie das Berufsleben gerade fast unmöglich. Vor Covid-19 konnte er hauptsächlich von Liveauftritten auf Konzerten und Festivals leben. Doch derzeit liegt das Veranstaltungsgeschäft brach. Da ist der gebürtige Schrobenhausener froh, dass er seinen Bachelor of Arts (Audio Engineering) an der Middlesex University in London abgeschlossen hat und nun noch als freier Toningenieur arbeiten kann.

    Zudem gibt er Schulungen und hat speziell für Musikerinnen und Sängerinnen die Webseite https://tonstudiofuerfrauen.de/ eingerichtet, wo sich diese unter anderem kostenlos Basiswissen aneignen können, wie sie radiotaugliche Aufnahmen im eigenen Zuhause produzieren können. Gleichzeitig arbeitet Adrian Winkler auch als Sänger für Studioproduktionen. So konnte er erst kürzlich für eine ZDF- und Kika-Serie „Pia und die wilde Natur“ den Titelsong einsingen.

    Klappt der Auftritt in Gersthofen?

    Die auftrittsfreie Zeit nutzt er zudem, um an seinen eigenen Stücken und einem Album zu feilen. „Im Dezember möchten wir "Open Arms“, eine kuschelige Winterballade, als zweite Single rausbringen“, verspricht er. Am meisten freut er sich aber auf Dezember. Denn am 9. kann er endlich wieder mit der Band auftreten – wenn es die Corona-Regeln zulassen: „Wir werden in der Gersthofer Stadthalle mit Bläsern, Streichern und einem Flügel auf der Bühne stehen. Und es werden auch Stargäste kommen“, schwärmt er: „Das wird ein Gänsehautabend.“

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