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Dasing: Brand in der Western-City zerstörte fast alles

Dasing

Brand in der Western-City zerstörte fast alles

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    Auch eine Woche nach dem verheerenden Brand in der Western-City in Dasing liegt der Brandgeruch noch in der Luft. Ein Großteil des Erlebnisparks ist den Flammen zum Opfer gefallen.
    Auch eine Woche nach dem verheerenden Brand in der Western-City in Dasing liegt der Brandgeruch noch in der Luft. Ein Großteil des Erlebnisparks ist den Flammen zum Opfer gefallen. Foto: Felicitas Lachmayr

    Beißender Geruch von Verbranntem liegt in der Luft. Zwischen verschmorten Plastikteilen, Mauerresten und schwarzen Holzbalken verstecken sich kleine Erinnerungen. Eine Tasse, ein paar Bilder, ein buntes Stück Stoff, sie haben das Feuer überstanden. Genauso wie das alte Holzkarussell, das sich schon zu Fred Rais Zeiten in der Western-City drehte. „Das ist eines der wenigen alten Dinge, die den Brand überlebt haben“, sagt Volker Waschk, einer der drei Betreiber des Erlebnisparks bei Dasing.

    Eine Woche nach dem Großbrand ist das Ausmaß der Zerstörung deutlich sichtbar. Waschk steht vor einem Trümmerhaufen. „Dort drüben war das Museum“, sagt er und zeigt in Richtung des verkohlten Haufens neben dem Eingang der Western-City. Sämtliche Erinnerungen, Fotos, die Gitarre des Gründers Fred Rai, die lebensgroße Nachbildung seines Pferdes Spitzbub – alles wurde vom Feuer verschlungen.

    Der Schock sitzt noch tief nach dem Brand in der Western-City

    Noch immer sitzt der Schock tief. Zum dritten Mal in vier Jahren stand die Freizeitanlage in Flammen. „Aber so schlimm wie dieses Mal war es noch nie“, sagt Waschk. 2013 brannte ein Tunnel aus, durch den die Western-Bahn fuhr. Im November vergangenen Jahres stand der Pferdestall in Flammen. Wie es nach dem verheerenden Brand vor einer Woche mit der Westernstadt weitergeht, kann Waschk noch nicht sagen.

    Seit dem Tod Fred Rais 2015 leitet Waschk den Park zusammen mit Tessa Bauer, der ehemaligen Lebensgefährtin Fred Rais, und Gabriele Amrhein. Die Eigentumsverhältnisse als solche sind nach dem Tod Rais, der auch Kinder hinterlassen hat, offenbar noch nicht neu geregelt; Waschk möchte sich auf Anfrage dazu nicht näher äußern.

    Der Großbrand hinterließ einen Schaden in Millionenhöhe. „Wir haben eine Versicherung“, so Waschk. Doch wie es in dieser Frage weiter geht, lasse sich frühestens sagen, wenn die Untersuchungen zur Brandursache abgeschlossen sind. Es werde ein langer Prozess, bis alles reguliert sei. „Wir hoffen natürlich das Beste“, so Waschk. Zwischen den Trümmern stehen zwei Männer. Mit Eimern, Schaufeln und einem silberfarbenen Köfferchen versuchen sie, der Brandursache auf die Spur zu kommen. Sie führen chemische Untersuchungen durch. Im Laufe der Woche waren auch immer wieder Brandermittler der Kripo Augsburg vor Ort. Doch noch liegen keine Ergebnisse vor. Wie die Polizei mitteilt, lässt sich nicht sagen, wann die Untersuchungen abgeschlossen sind.

    Für die Betreiber der Western-City geht es jetzt erst einmal darum, zu retten, was zu retten ist. Denn nur die Arena, der Pferdestall und das Wohnhaus blieben unversehrt. „Wir wollen das möglichst schnell wieder aktivieren“, so Waschk. So sollen die Karl-May-Festspiele – in diesem Jahr wird „Winnetou und die Felsenburg“ gespielt – fortgesetzt werden: „Ich bin mittlerweile sehr sicher, dass sie weitergehen. Das kriegen wir schon hin.“ Bis wann, ist noch nicht ganz klar, soll aber noch diese Woche feststehen. Was immer noch fehlt, ist Strom. Auch dieses Problem werde hoffentlich im Lauf der Woche gelöst.

    Zwar sei auch das meiste aus dem Kostümfundus verbrannt, aber das sei das geringste Problem. „Es ist natürlich ärgerlich und traurig, aber Kostümteile bekommen wir organisiert“, sagt Waschk. Das hat sich nach einem Aufruf auf Facebook gezeigt. Betreiberin Tessa Bauer veröffentlichte dort eine Liste mit Dingen, die dringend gebraucht werden – von der Schubkarre über Heunetze und Pferdehalfter bis hin zur Gießkanne. „Wir haben viel Solidarität erfahren“, erzählt Waschk. „Innerhalb von kürzester Zeit haben die Leute zahlreiche Dinge gespendet.“ Ende August soll in Dasing außerdem ein Benefizkonzert stattfinden. „Das freut mich natürlich sehr“, sagt Waschk.

    Bis die Aufräumarbeiten auf dem Gelände beginnen können, wird noch einige Zeit vergehen. Die Brandursache muss geklärt sein. Die Finanzierung mit der Versicherung müsse klar sein, so Waschk. Er erinnert an den Brand im November vergangenen Jahres. „Da hat es gut zwei Monate gedauert.“

    Ende August soll ein Benefizkonzert in Dasing stattfinden

    Freunde der Western-City, die bereits Tickets für eine Vorstellung gekauft haben und diese zurückgeben oder umbuchen möchten, können das an den entsprechenden Vorverkaufstellen tun. Fans, die ihre Karten direkt bei der Western-City gekauft haben, bittet Waschk um etwas Geduld. Denn auch das Büro mit allen Unterlagen und Computern wurde vernichtet. „Karten für ausgefallene Vorstellungen können natürlich bei kommenden Aufführungen eingelöst werden“, so Waschk. Mit einem Ruck hievt er den Bauzaun zurück, der die Ruine der abgebrannten Freizeitanlage umschließt. Waschk steht am Eingang, über ihm prangt das große rote Schild: Western-City. Dahinter türmen sich verkohlte Balken und Mauerreste. Es ist ein Bild des Jammers.

    Lesen Sie hier, wie der Einsatzleiter der Feuerwehren den Brand erlebte und wieso das Löschwasser knapp war.

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