Mit dieser Welle der Zustimmung hatte der Friedberger Supermarkt-Inhaber Michael Wollny nicht gerechnet. Sein satirischer Beitrag auf der Facebook-Seite des Marktes wurde innerhalb kürzester Zeit zum Internet-Hit. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen.
"Wir mussten leider feststellen, dass es offenbar bei einigen Impfchips der ersten Generation zu Beeinträchtigungen beim Einkaufen kommen kann, da diese gelegentlich mit unseren Warensicherungsanlagen interagieren und dabei Fehlalarme auslösen können", so richtete sich Michael Wollny am 31. Dezember an seine Kunden via Facebook.
Corona-Satire: Mehr als 10.000 Mal auf Facebook geteilt
Der 49-Jährige, der in Dasing wohnt, holt auf Facebook noch weiter aus und geht im Verlauf des Beitrags auch auf den oft von Corona-Leugnern und Impfgegnern genannten Software-Milliardär Bill Gates ein. Fast 10.000 Mal wurde der satirische Beitrag mittlerweile geteilt. Er ging also "viral" - so nennt man einen Beitrag in den Sozialen Netzwerken, der ungewöhnlich viele Reaktionen hervorruft.
Der Verfasser möchte sich selbst zum Thema nicht äußern. Am Montagmittag bedankte sich Wollny aber auf der Facebook-Seite des Marktes mit einem weiteren Beitrag. "Vielen Dank für die überwältigende Resonanz. Was als kleiner Spaß zum Jahresende für unsere lieben Stammkunden gedacht war, ist größer geworden als wir hätten ahnen können."
Da Wollny und sein Team auch noch einen Supermarkt zu führen hätten, wolle man sich gegenüber Medien nicht äußern. Die Facebook-Nutzer schreiben dagegen fleißig, was sie von Wollnys Werk halten - mehr als 1500 Kommentare gibt es mittlerweile zum Beitrag. Der Großteil der Nutzer feiert die Satire. "Endlich mal wieder Humor!!" oder "lachen tut gerade so gut" - viele erfreuen sich an dem Beitrag.
Facebook-Hit: Nur vereinzelt kritische Stimmen
Insgesamt bekam Wollny bislang fast 8000 lachende Smilies und mehr als 5000 nach oben gerichtete Daumen als Reaktion. Viele werden sogar selbst kreativ und führen die Satire fort: "Man kann die betroffenen Module mit 6G-Strahlung eine halbe Stunde im Schach halten", rät eine Nutzerin. Eine weitere zieht einen Vergleich zu früher: "Wir können von Glück sagen, dass es bei uns Chips sind. Unsere Eltern wurden noch mit Disketten geimpft."
Aber: Nicht allen gefällt Wollnys Satire. "Das ist nicht klasse, sondern der Versuch, gutgläubige Menschen in die Irre zu führen und möglicherweise auf diese Art weitere Impfverweigerer zu gewinnen", schreibt ein Nutzer. Dass Beiträge in Sozialen Medien auch Gegenwind erzeugen können, zeigt das Beispiel eines Hausarztes aus Neu-Ulm. Der Mediziner aus dem Stadtteil Pfuhl hatte kurz vor Weihnachten einen Info-Zettel für Patienten in Corona-Zeiten veröffentlicht und dafür viel Hass geerntet.
Zweiter Facebook-Hit von Friedberger Supermarkt-Inhaber
Michael Wollny ist bekannt dafür, dass er auch kritische Themen öffentlich anspricht. Schon 2015 hatte er Stellung zum Gerücht bezogen, dass "Asylbewerber ihm den Laden leerklauen würden und Medien nicht berichten dürften".
Der Supermarkt-Inhaber trat damals auf seiner persönlichen Facebook-Seite diesen Gerüchten entschieden entgegen. "Die Asylbewerber, die bei uns einkaufen, erlebe ich als kultivierte und größtenteils gebildete Menschen, die dankbar sind, wenn sie ein paar Tipps oder Hilfe bei der Aktivierung ihrer Simkarten bekommen", schrieb Wollny damals. Auch 2015 gab es viel Zuspruch von den Nutzern.
Bereut hat Wollny auch seinen jüngsten Internet-Beitrag nicht: "Wir freuen uns dennoch, dass wir so vielen eine kleine Freude machen und den Corona-Alltag ein bisschen versüßen konnten", heißt es weiter auf der Facebookseite des Friedberger Supermarktes.
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