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Kissing: Bücherei in Kissing öffnet wieder: Gemütlich schmökern ist nicht erwünscht

Kissing

Bücherei in Kissing öffnet wieder: Gemütlich schmökern ist nicht erwünscht

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    Eine Plexiglasscheibe trennt Büchereimitarbeiterin Jutta Wienken (rechts) von den Bibliotheksnutzern.
    Eine Plexiglasscheibe trennt Büchereimitarbeiterin Jutta Wienken (rechts) von den Bibliotheksnutzern. Foto: Heike John

    Der erst kürzlich gelieferte Wasserspender für die heiße Jahreszeit steht noch unbenutzt in der Ecke der Bücherei Kissing. Derzeit darf er aus hygienischen Gründen noch nicht in Betrieb genommen werden. Der Pandemieplan bestimmt wie in allen öffentlichen Einrichtungen auch die Abläufe in Kissings Kulturtempel. Wo kurz vor der Schließung im März noch eine Autorenlesung mit viel Publikum stattfand, sind nun alle Stühle weitgehend weggeräumt.

    Gemütlich sitzen und schmökern ist im Moment nicht erwünscht. Ein möglichst kurzer Aufenthalt der Bibliotheksnutzer wird angestrebt, um dem Coronavirus wenig Chance zur Verbreitung zu geben. Beide Türflügel im Eingangsbereich der Mehrzweckhalle stehen weit offen, damit herauskommende und hineingehende Besucher mit dem vorgeschriebenen Abstand aneinander vorbeigehen können.

    Nur 15 Besucher sind gleichzeitig in der Bücherei erlaubt

    Eine Büchereimitarbeiterin ist allein dafür abgestellt, die Besucher am Eingang in das Hygienekonzept einzuweisen und ihnen einen Korb für die Ausleihmedien in die Hand zu geben. Damit können die 15 gleichzeitig erlaubten Besucher gut abgezählt werden. Ruhig ist es in der Bücherei geworden.

    „In der Woche vor der Schließung am 12. März hatten wir noch rund 750 Nutzer“, so entnimmt Büchereileiterin Petra Scola ihrer Dokumentation. Seit der erlaubten Wiedereröffnung der Bücherei am 11. Mai haben noch nicht allzu viele Kunden den Weg in den Büchertempel gefunden. Es sind gerade einmal ein Drittel der sonstigen Leserschaft. „Es muss sich wohl erst herumsprechen, dass wir wieder offen haben“, mutmaßt Petra Scola.

    Plexiglasscheibe trennt die Mitarbeiter von den Besuchern

    Um die geltenden Hygienevorschriften einzuhalten, wurden viele Vorbereitungen getroffen. Ein Spender zur Händedesinfektion steht gleich am Eingang bereit, und über der Ausleihtheke hängende Plexiglasscheiben trennen das Büchereiteam von den Kunden. Sogenannte Spuckschutz-Scheiben lieferten Mitarbeiter des Kissinger Bauhofs auch für den Büroraum.

    Spiele können derzeit aus hygienischen Gründen in der Kissinger Bücherei nicht ausgeliehen werden.
    Spiele können derzeit aus hygienischen Gründen in der Kissinger Bücherei nicht ausgeliehen werden. Foto: Heike John

    Die Chill-Ecke mit den Sofas ist abgesperrt, ebenso die Computerplätze. Am Boden vor der Ausleihe sind Abstandsmarkierungen angebracht. Auf den zwei Stockwerken sind einige Bereiche abgesperrt, doch die Bibliotheksnutzer können sich auf rund 300 Quadratmetern bewegen. „Ich habe mit dem Meterstab hier alles abgemessen und markiert“, erklärt Petra Scola.

    Der Bürgermeister war einer der ersten Besucher

    Bürgermeister Reinhard Gürtner gehörte zu den ersten Besuchern, die kamen, um sich über das Hygienekonzept der Bücherei zu informieren. „Die zwei Monate der Schließung wurden bestens genutzt, um hier alles für eine eingeschränkte Ausleihe vorzubereiten“, lobt er. Das siebenköpfige Team rund um Petra Scola war in den publikumsfreien Wochen auch damit beschäftigt, alle Kinderbücher und CDs zu reinigen, Medien auszusortieren und liegen geblieben Büroarbeiten zu erledigen.

    Schnell wurde während dieser Zeit auch das Konzept eines Lieferdienstes umgesetzt. Medien konnten per Telefon oder über das Internet bestellt werden und wurden dann den Nutzern nach Hause gebracht. Hierfür konnten auch Mitarbeiterinnen aus der Ganztagsbetreuung der benachbarten Schule eingesetzt werden, die während der Schließung ja nicht im pädagogischen Einsatz waren.

    Manche Leser haben sich in Kissing Überraschungspakete bestellt

    „Wir sind froh, dass dies alles so unkompliziert ablief“, sagt Petra Scola, und auch Bürgermeister Reinhard Gürtner lobt die Flexibilität der Mitarbeiterinnen. An der Auslieferung der Bücher beteiligten sich auch Ehrenamtliche aus dem Fahrdienst des Mehrgenerationenhauses Casa Cambio. „Es ist ein gutes Miteinander in diesen besonderen Zeiten“, freut sich Reinhard Gürtner. In den Wochen der mobilen „Bücherei to go“ wurden rund 40 Lieferungen getätigt. „Darunter waren auch einige Leser, die keine bestimmten Medien bestellten, sondern sich vielmehr ein Überraschungspaket wünschten“, erklärt Petra Scola. Da sie und ihr siebenköpfiges Büchereiteam den Lesegeschmack der meisten Stammkunden gut kennen, war dies kein Problem. „Bestseller gehen immer, und wir haben jetzt im Frühjahr viele neue Romane“, erklärt die Büchereileiterin.

    Rund 300 neue Titel hat sie zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen ins System eingepflegt. Der Renner sind zurzeit auch die Tonies, lustige Hörfiguren, die auf eine Box gestellt Geschichten erzählen. „Wir werden von Woche zu Woche die Ausleihfrist der Medien verlängern, bis wir wieder Normalbetrieb haben“, erklärt Petra Scola. Noch immer können Medien per E-Mail geordert und geliefert werden.

    Die Öffnungszeiten der Bücherei Kissing sind auch derzeit wie gewohnt Dienstag und Donnerstag 14 bis 19 Uhr, Mittwoch und Freitag 10 bis 14 Uhr sowie Samstag 10 bis 13 Uhr.

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