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Breitbandausbau: Der Weg zum schnellen Internet in Aichach-Friedberg

Breitbandausbau

Der Weg zum schnellen Internet in Aichach-Friedberg

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    Der Breitbandausbau im Landkreis kommt voran.
    Der Breitbandausbau im Landkreis kommt voran. Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolfoto)

    In Deutschland will es mit dem schnellen Internet nicht so recht klappen, machen die Schlagzeilen immer wieder deutlich. Die Gemeinden im Landkreis Aichach-Friedberg haben jedoch ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Netze ausgebaut. Nur an manchen Stellen hapert es noch. So erklärt Alexandra Hagen, zuständig für die Merchinger Finanzverwaltung: „Zwei kleine Ortsteile mit insgesamt rund 20 Einwohnern fehlen uns noch, Brunnen und Putzmühle.“ Entsprechende Maßnahmen seien aber bereits beschlossen.

    Bertold Mayer ist Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Aichach. Er hilft den Gemeinden im Landkreis unter anderem bei ihren Förderanträgen zum Netzausbau. Derzeit wird ihm zufolge zwar bei Privathaushalten nur die Erschließung mit bis zu 30 Megabit vom Freistaat finanziell unterstützt. Die EU-Kommission überlege aber derzeit, ob die Förderung bis hin zu 100-Megabit-Leitungen ausgeweitet werden soll. Das größte Problem sieht Mayer darin, dass die Tiefbau-Firmen derzeit sehr stark ausgelastet sind. Das mache die Aufträge teurer. „Häufig sind zwar die Fördermittel schon bewilligt, aber es findet sich lange keine Firma, die die Arbeiten durchführt.“

    Breitbandausbau: Homeoffice ist unmöglich

    In Steindorf ist man ebenfalls guter Dinge. Zusammen mit Merching ist die Gemeinde für den Anschluss der Putzmühle zuständig. „Mitte 2019 werden dort die Kabel verlegt“, berichtet Bürgermeister Paul Wecker. Den Förderbescheid habe er schon Anfang 2018 erhalten. Die Firma M-net versorge in seinem Zuständigkeitsbereich sonst alle Haushalte mit 30 Megabit pro Sekunde, viele sogar mit 50. Eine solide Versorgung der Privathaushalte sei wichtig, betont Wecker: Eine schlechte Internetverbindung sorge nicht nur für Frust beim Aufrufen von Websites, sondern für Betroffene sei zum Beispiel auch kein Homeoffice möglich.

    In den Gewerbegebieten seien schon Glasfaserkabel verlegt, die Bandbreiten im Gigabit-Bereich ermöglichen, sagt der Bürgermeister – das sind 100 Megabit und mehr. Von den Unternehmen habe er dafür positive Rückmeldungen bekommen, denn für sie ist der schnelle Datenaustausch wichtig. Auch ein Wohngebiet im Ortsteil Hausen sei schon mit Glasfaser versorgt. „Beim jedem Straßenbau versuchen wir, gleich die Leerrohre für Internetkabel mitzuverlegen. Die Straße aufzureißen, ist der teuerste Posten bei Netzausbau“, weiß Wecker.

    Tiefbauarbeiten kosten viel Geld

    Ein Lied über Kosten singen kann auch Mering, wo es 4150 Haushaltsanschlüsse zu versorgen gibt. Der Marktgemeinderat beriet kürzlich, ob bei Straßensanierungen Leerrohre mitverlegt werden sollen. Ein Experte hatte einen Masterplan erarbeitet. Dieser zeigt, wo für eine Versorgung über Glasfaser die Kabel verlaufen müssten. Momentan sind in Mering 99,7 Prozent der Haushalte mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens 30 mBit/Sekunde versorgt.

    Aktuell steht in Mering die Sanierung des Paarangerwegs an. Beispielhaft hatte die Kommune ein Angebot für die Verlegung der Leerrohre eingeholt. Das Ergebnis: 130 000 Euro würde das die Kommune kosten. Der Gemeinderat will nun von Fall zu Fall entscheiden, ob Rohre verlegt werden. Anders stellt sich die Situation bei Grundschulen dar. Hier gibt es ein attraktives Förderprogramm. Der Freistaat übernimmt 80 Prozent der Kosten für den Glasfaseranschluss. Entsprechend entschied der Gemeinderat, diese Möglichkeit zu nutzen.

    Schnelles Internet: Kleine Ortsteile profitieren

    Die Stadt Friedberg steht gerade vor diesem Problem: Vor einer Woche gab es grünes Licht von der Regierung von Schwaben für das „Breitbandverfahren II“, sagt Pressesprecher Franz Büschel. Nun gehe es daran, die Verträge mit den Dienstleistern abzuschließen. Von der Maßnahme profitieren sollen vor allem Weiler und kleine Ortsteile wie Ottoried, Heimatshausen, Rettenberg, Gagers und Bachern. Förderanträge für Teile von Derching und Stätzling sowie für Glasfaserkabel zu den Grund- und Mittelschulen im Stadtgebiet seien derzeit in Vorbereitung. 1,3 Millionen Euro werde es die Stadt kosten, alle Haushalte mit 30 Megabit zu versorgen, etwa zwei Drittel davon zahle der Staat.

    Größere Maßnahmen laufen auch in Aichach: Zwei Förderverfahren sollen die letzten schwachen Leitungen vor allem in den überall verstreuten Weilern durch Breitbandanschlüsse ersetzen. „Die Leute beschweren sich immer wieder bei uns, dass der Ausbau zu langsam geschieht“, berichtet Gerhard Wintermayr, zuständig für die Bereiche EDV, Telekommunikation und Breitband. „Unser Anbieter, die Telekom, hat aber keine Kapazitäten, um schneller auszubauen.“ Bis zu neun Monate dauere es zudem vom Stadtratsbeschluss bis zum Erhalt des Förderbescheides.

    Und dann geht es von vorne los

    Die Maßnahmen kosten rund 653000 Euro, etwa 70 Prozent davon übernimmt der Freistaat. Wintermayr ist froh, dass anschließend jeder Haushalt in der Kommune einen guten Internetzugang hat. Allerdings befürchtet er, dass bald höhere Netzkapazitäten die Norm sein werden. Dann wären die frisch verlegten Kabel wieder veraltet.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: "Der Internetausbau ist noch nicht am Ende"

    Lesen Sie auch unseren Beitrag Schnelles Internet bis ins letzte Gehöft

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