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Bildung im Wittelsbacher Land: Da ist der Ohrwurm drin

Bildung im Wittelsbacher Land

Da ist der Ohrwurm drin

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    Kompositionen auf hohem Niveau: Schülerin Elena Mayer trug nicht nur ihr Stück „Take your Chances“ vor. Sie übernahm auch die Singstimme für Carolin Guts „Diese Liebe“ und Anna Zangls „Die beste Zeit“.
    Kompositionen auf hohem Niveau: Schülerin Elena Mayer trug nicht nur ihr Stück „Take your Chances“ vor. Sie übernahm auch die Singstimme für Carolin Guts „Diese Liebe“ und Anna Zangls „Die beste Zeit“. Foto:  Elisa Glöckner

    Musik machen – klingt einfach. Ist es aber nicht, weiß Laura Krause. Zusammen mit sechs weiteren Gymnasiasten setzte sich die Schülerin mit dem kreativen Schaffensprozess der Pop-Kultur auseinander. Das Ergebnis: bittersüße Balladen, rockige Ohrwürmer. Und ein Rap. Entstanden sind diese Lieder im Rahmen des W-Seminars „Songwriting“ unter der Leitung von Musiklehrer Stefan Immler. Die Aufgabenstellung verlangte von den Schülern, einen bereits existierenden Song zu wählen und zu dessen Thema einen eigenen zu komponieren. Gesagt, getan. Jetzt präsentierten die angehenden Abiturienten ihre Werke im großen Musiksaal des staatlichen Gymnasiums. Und gaben Einblick in die Seele eines Songwriters.

    Elena Mayer etwa nahm sich die kanadische Sängerin Céline Dion zum Vorbild und entwickelte in Anlehnung an einer ihrer Hymnen den Song „Take your Chances“. Zudem habe sie sich dramaturgisch von Whitney Houstons „All at Once“ inspirieren lassen.

    Liebeskummer stand im Zentrum von Elisabeth Müllers Werk „Du“: „Der Schmerz, der zu Beginn dominiert, wendet sich am Ende zum Positivem“, so die Gymnasiastin. Um diese Entwicklung auch melodisch zu veranschaulichen, habe sie Modulationen – Übergänge zu anderen Tonarten – eingebaut.

    Unterdessen schrieb Michael Poloczek eine Ode an seine Leidenschaft, den Streetball – eine weniger leistungsorientierte Form des Basketballs. Da es schon immer eine Verbindung zwischen der Sportart und dem Hip-Hop-Genre gegeben habe, lag der Stilgriff zu Rap nahe, erläuterte der Schüler. Während Jazz-Elemente die Coolness des Spiels ausdrücken sollten, imitierte ein Schlagzeug das Dribbeln des Balls. Die letzte Performance von Laura Krause hob das Niveau des Abends nochmals um einige Punkte an, indem sie ihrem Song „They Call me A“ eine Doppelbödigkeit verlieh. Einerseits gehe es um die Geschichte zweier Liebender, erklärte die Schülerin. „Ich wollte aber nicht nur von der einfachen Liebe erzählen.“ Weshalb sie eine zweite Ebene einflocht, die von einer Alkoholabhängigkeit und dem Versuch, sich davon zu lösen, handelt.

    Die Mehrheit unter den Schülern hatte bereits vorher Berührungspunkte mit Musik. Eigene Kompositionen zu schreiben war für viele dagegen neues Terrain. Auch für Laura Krause: Obwohl die baldige Abiturientin neun Jahre Querflöten-Erfahrung mit in das Seminar brachte, war der selbst kreierte Song ein ganz anderes Kaliber. „Den Grundriss hat man zwar schnell“, sagte die Schülerin. Die vielen Details herauszuarbeiten, habe allerdings seine Zeit benötigt.

    Die sieben Kompositionen kamen beim Publikum sehr gut an. „Kurzweilig, vielseitig und schön“, lobten Katja Deiml und Birgit Krause. Potenzial war definitiv vorhanden. Ob denn jemand in die Fußstapfen von Jay-Z, Beyoncé oder Dion treten wird? „Wer weiß“, sagte Elena Mayer und lachte.

    Das Wissenschaftspropädeutische Seminar (W-Seminar) vermittelt Unterrichtsmethoden und Studientechniken, die eigenständiges Arbeiten der Schüler fördern und fordern sollen. Ziel ist es, angehende Abiturienten an die Arbeitsmethoden von Hochschulen heranzuführen und sie auf das Berufsleben vorzubereiten.

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