Die Friedberger Altstadt, die man schon von Weitem auf der Anhöhe als beeindruckende Silhouette sehen kann, ist etwas Besonderes. Es gilt – nicht allein aus Erwägungen des Denkmalschutzes – sie so gut wie möglich zu erhalten und zu pflegen. Doch es stellt sich die Frage: Wie umfassend und kompromisslos ist das tatsächlich machbar in Zeiten, in denen das Wohnen rund um
Wohnungen in Friedberger Afrastraße stören das Stadtbild
Die neuen Gebäude in der Afrastraße sehen aus gewissen Blickwinkeln unpassend aus, sie beeinträchtigen das Stadtbild durchaus gehörig. Sie werden aber auch das neue Zuhause für Arbeiter, finanziell schwache Senioren und womöglich Auszubildende. Vielleicht hätte man noch mehr darauf achten können, die Bauten etwas weniger brachial zu gestalten. Aber im Kern bleiben sie ein wichtiger Beitrag zur Lösung einer elementaren sozialen Frage. Wohnraum ist in Friedberg extreme Mangelware. Es müssen also Lösungen her.
Sicherlich bestehen in der Kernstadt noch die ein oder anderen Freiräume zur Nachverdichtung – beispielsweise an einzelnen Stellen am Rothenberg. Dennoch: Das Wachstum ohne große sichtbare Veränderungen im Stadtbild wird Grenzen haben. Der Bürgermeister strebt im Fall seiner Wiederwahl nach eigener Aussage weitere Neubaugebiete an – Kritik ist da programmiert. Stimmen, die fordern, ihr schönes Friedberg müsse bleiben, wie es ist, kann man verstehen.
Wohnraum in Friedberg ist ein existenzielles Bedürfnis
Die Bewahrung einer fraglos malerischen Altstadt inklusive der Blickachsen von außen ist ein nachvollziehbares Anliegen. Im Gegensatz zum Recht auf bezahlbaren Wohnraum allerdings ist es kein existenzielles Bedürfnis, sondern ein berechtigter Wunsch, dem im Rahmen der Möglichkeiten (!) Gehör geschenkt werden sollte.
Lesen Sie dazu auch den Artikel: Ruinieren diese Gebäude das Friedberger Stadtbild?