Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Badeunfälle: Viele Menschen in Seen ertrunken: Schwimmunterricht für Flüchtlinge

Badeunfälle

Viele Menschen in Seen ertrunken: Schwimmunterricht für Flüchtlinge

    • |
    In Schwaben und Oberbayern sind in den vergangenen Wochen zehn Menschen ertrunken.
    In Schwaben und Oberbayern sind in den vergangenen Wochen zehn Menschen ertrunken. Foto: Symbolbild, Hermann Ernst

    Sommer, Sonne, Strandstimmung – die Badesaison an den Seen in der Region ist jetzt richtig gestartet. Doch was für den einen Freizeit pur ist, bedeutet für den anderen jede Menge Arbeit. Markus Motzke, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Aichach-Friedberg, berichtet über die vielen Einsätze an den Badeseen: „Glücklicherweise sind bisher noch keine Ertrinkungsunfälle im Landkreis zu verzeichnen, jedoch wurde Unterstützung in den angrenzenden Landkreisen geleistet.“

    In Schwaben und Oberbayern sind alleine in den letzten Wochen zehn Personen ertrunken. Mit zunehmender Sorge beobachtet die Wasserwacht, dass auch einige Asylbewerber unter den Opfern sind. Bei einheimischen Badegästen, so Markus Motzke, sei in vielen Fällen die Ursache für Ertrinkungsunfälle in der Fehleinschätzung der eigenen Schwimmkenntnisse, Missachtung von Warn- und Verbotsschildern oder bereits bestehende Erkrankungen zu suchen.

    Auch übermäßiger Alkoholkonsum kann dafür verantwortlich sein, wenn Jugendliche ertrinken. „Bei den Unfällen mit Asylbewerbern sind die Ursachen hauptsächlich auf unzureichende oder völlig fehlende Schwimmkenntnisse und die Unkenntnis über die Gegebenheiten und Gefahrenquellen in den hiesigen Badegewässern zurückzuführen“, schildert Motzke.

    Um weiteren Unglücksfällen vorzubeugen, will die Wasserwacht zunächst durch verstärkte Aufklärung aktiv werden. Motzke bietet an, dass ein spezieller Schwimmkurs angeboten werden könnte.

    Bewachte Seen und Freibäder sicherer

    Grundsätzlich empfiehlt die Wasserwacht die Nutzung bewachter Badegewässer. An diesen Seen sind am Wochenende und an Feiertagen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Wasserwacht im Wachdienst tätig. „Darüber hinaus sind natürlich alle Freibäder im Landkreis durch einen Bademeister und stellenweise durch die Wasserwacht bewacht“, sagt der Vorsitzende der Kreiswasserwacht.

    Motzke betont, dass Passanten häufig gar nicht bemerken, dass eine Person zu ertrinken droht: „In den seltensten Fällen wird das Ertrinken so ablaufen, wie es uns im Fernsehen gezeigt wird. Von dort kennen wir ein wildes Herumschlagen mit den Armen, spritzendes Wasser und laute Hilferufe.“ In der Realität laufe das Ertrinken, insbesondere bei Kindern und Personen, die gar nicht schwimmen können, meist ruhig und wortlos ab.

    Ertrinkende rufen selten um Hilfe

    „Die betroffene Person wird einige instinktive Reaktionen ausführen und versuchen, das Ertrinken zu verhindern“, schildert Motzke. In den meisten Fällen sind ertrinkende Menschen nicht dazu fähig, Hilfe zu rufen. „Zunächst muss die Atmung sichergestellt werden, bevor ein Hilferuf stattfinden kann“, empfiehlt der langjährige Wasserretter. Da sich der Mund beim Ertrinken unter der Wasseroberfläche befindet und nur kurzzeitig wieder aus dem Wasser auftaucht, ist die Zeit für das Ausatmen, Einatmen und für einen Hilferuf zu kurz. Sobald sich der Mund einer ertrinkenden Person über der

    Ein Ertrinkender kann meist auch keine Hilfe herbeiwinken. „Er wird seine Arme instinktiv seitlich ausstrecken und von oben auf die Wasseroberfläche drücken. Diese Schutzfunktion soll den Körper über der Wasseroberfläche halten, um weiteratmen zu können“, erklärt Motzke.

    Es bleibt nicht viel Zeit für eine Rettung

    Auch eine bewusste Steuerung der Arme ist bei einer instinktiven Reaktion auf das Ertrinken ebenfalls nicht möglich. Während dieser sogenannten Abwehrphase befindet sich der Körper meist aufrecht im Wasser. „In der Regel können sich Ertrinkende nur 20 bis 60 Sekunden an der Wasseroberfläche halten, bevor sie untergehen – es bleibt nicht viel Zeit für eine Rettung“, schildert der Chef der Kreiswasserwacht.

    Doch auch wer schreiend und winkend um Hilfe rufe, benötige ebenfalls schnellstmögliche Hilfe, man könne also keine Stereotypen des „Ertrinkens“ festmachen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden