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Augsburg/Friedberg: Der Kulturpark West kann ins Friedberger Kegelcenter umziehen

Augsburg/Friedberg

Der Kulturpark West kann ins Friedberger Kegelcenter umziehen

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    Kultur statt Kegelsport: Der Stadtrat macht den Weg frei für die Umnutzung des Gebäudes am.
    Kultur statt Kegelsport: Der Stadtrat macht den Weg frei für die Umnutzung des Gebäudes am.

    Gute Nachrichten für das Team des Kulturparks West aus Augsburg: Nach langem Hin und Her stimmte der Friedberger Stadtrat zu, dass die nötigen Änderungen im Bebauungsplan und Flächennutzungsplan vorgenommen werden, damit der Kupa eine Filiale im seit Jahren leer stehenden Kegelcenter am See eröffnen kann.

    Die planungsrechtliche Problematik ist, dass das Areal bislang nur für Sport genutzt werden durfte. Jetzt ist auch Kultur zugelassen. Die Entscheidung fiel recht knapp mit 17 zu 14 Stimmen aus.

    Einige Stadträte haben andere Pläne

    Die SPD-Fraktion (abgesehen von Bürgermeister Roland Eichmann) und Teile der CSU waren dagegen. Denn einige Politiker hätten das Gebäude künftig lieber in städtischer Hand gesehen, um dort ein Jugendzentrum einzurichten oder es Vereinen zugänglich zu machen. Andere halten es dafür baulich und von der Lage her für nicht geeignet. So sagte Claudia Eser-Schuberth: „Dass es mit dem Kulturpark vorangeht, ist ein Gewinn für Friedberg. Ein Jugendzentrum aber gehört nicht an den Rand abgeschoben.“

    Der scheidende Kulturpfleger Franz Reißner von der SPD prophezeite dagegen: „Das ist eine Augsburger Kulturkneipe. Wenn Friedberger reinwollen, müssen sie zahlen.“ Außerdem befürchtet er durch die Gastronomie am Baggersee und in dessen Nähe eine so große Konkurrenz für die Gastronomie in der Stadtmitte, dass dort ein Wirtshaussterben einsetzen könnte.

    Das plant der Kulturpark in Friedberg

    Was aber ist geplant? Der Kulturpark West betreibt seit 25 Jahren Probenräume und gibt Auftrittsmöglichkeiten in Augsburg. Wegen der Bebauung des Reese-Areals in Kriegshaber, seinem Hauptstandort, verlagerte der Verein seine Aktivitäten zuletzt an den Stadtrand, etwa Lechhausen, oder ins Umland, so auch Königsbrunn.

    Geschäftsführer Thomas Lindner erläuterte kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion, man wolle im Kegelcenter mit relativ einfachen Mitteln und viel Eigenleistung eine Kneipe mit kleiner Bühne, eine Halle mit größerer Bühne sowie Grillmöglichkeiten im Freien einrichten. Geplant sind Konzerte und andere Veranstaltungen, von und für Augsburger ebenso wie Friedberger. Die Räume werden auch zu mieten sein.

    Bislang ist der Kulturpark West im Reese-Areal in Augsburg.
    Bislang ist der Kulturpark West im Reese-Areal in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Eigentümerwechsel macht Änderung möglich

    Wenn es nach Lindner und Peter Bommas als weiterem Geschäftsführer geht, soll die Einrichtung im Frühling 2021 eröffnen. Bürgermeister Roland Eichmann hatte jedoch im Vorfeld darauf hingewiesen, dass die baurechtlichen Schritte sich eine Weile hinziehen könnten. Möglich geworden war die Entscheidung ohnehin nur, da der vorherige Inhaber Rainer Hahn den Bau an seinen Sohn überschrieben hatte. Die Stadtverwaltung lag mit Hahn derart über Kreuz, dass sie ihm nicht mehr über den Weg traute.

    Das hat auch mit der Vorgeschichte zu tun: Eröffnet wurde das Kegelcenter 2004; damals gehörte sie dem Sportkegelverein und war eine der größten und modernsten Anlagen Schwabens. Vorsitzender war – bis man in Streit voneinander schied – Rainer Hahn.

    Der Verein ist pleite gegangen

    Der Kegler trieb den Bau voran, bis die Stadt und der Bayerische Landessportverband dem Grundstück im Erbpachtvertrag einen hohen Zuschuss gaben. Die Kegler konnten das Projekt trotzdem nur durch ein Darlehen des Unternehmers in Höhe von 457000 Euro stemmen. Nur wenige Jahre darauf lag die Sporteinrichtung aber darnieder. Der Verein ging pleite.

    Bei der Zwangsversteigerung war auch die Stadt an dem Bau interessiert, den sie mit einem Zuschuss und einer Bürgschaft von insgesamt über 40000 Euro unterstützt hatte. Doch er fiel an den Hauptgläubiger. Dieser, also Hahn, hatte einige Ideen, vom Dart-Center bis zur Asylunterkunft. Alle scheiterten. Zuletzt traf man sich vor Gericht, weil Hahn auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage betreibt. Das ist rechtlich gesehen Gewerbe – und an dieser Stelle nicht zulässig.

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