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Prozess in Bamberg: Angeklagter gesteht Vergewaltigung von 16-Jähriger in Mering

Prozess in Bamberg

Angeklagter gesteht Vergewaltigung von 16-Jähriger in Mering

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    Im Prozess um die Vergewaltigung einer 16-Jährigen in Mering St. Afra hat der Angeklagte (Mitte) ein Geständnis abgelegt.
    Im Prozess um die Vergewaltigung einer 16-Jährigen in Mering St. Afra hat der Angeklagte (Mitte) ein Geständnis abgelegt. Foto: Matthias Hoch

    In Handschellen kommt Rami F. in den Verhandlungssaal des Landgerichts Bamberg. Der kleine, eher schmächtige Mann aus Tunesien soll ein brutaler Sex-Verbrecher sein. Zwei Frauen in Franken soll er versucht haben, zu vergewaltigen. Eine damals 16-jährige Schülerin aus Mering (Landkreis Aichach-Friedberg) hat er laut Staatsanwalt Christian Schorr im September 2015 am Bahnhaltepunkt St. Afra vergewaltigt. Dabei hatte er dem Mädchen angedroht, es umzubringen, wenn es sich wehre.

    Der 27-Jährige räumt gleich zu Beginn der Verhandlung über einen Dolmetscher ein: „Die Anklage ist richtig. Ja, alles stimmt so.“ F. erklärt, dass er zumindest die Tat in Mering geplant habe. Zum Nebenklage-Vertreter, dem Augsburger Anwalt Florian Engert, sagt er: „Ich hatte schon was vor. Ich wollte ein Mädchen haben.“ Das minderjährige Opfer leidet nach Angaben Engerts bis heute unter den Folgen der Vergewaltigung. Sie verdränge die Tat, sei seither sehr verschlossen.

    Verdächtiger ist den Behörden bereits bekannt

    Der Tunesier ist bei den Behörden im In- und Ausland kein unbeschriebenes Blatt, wie der Prozess offenbart. Er hatte Behörden über seine Herkunft angelogen. F. behauptete, aus Syrien zu stammen, weil er sich so bessere Chancen auf Asyl erhoffte. „Ich wollte

    Sechs Jahre hatte er in Italien gelebt, reiste weiter in die Bundesrepublik und versuchte dazwischen, auch in Österreich und der Schweiz als Flüchtling anerkannt zu werden. Wegen illegaler Einreise erhielt F. einen Strafbefehl von 60 Tagen Haft in der

    Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Manfred Schmidt, warum er die Frauen überfallen habe, erklärt der Angeklagte: „Ich war noch nie mit einer Frau zusammen oder lebte mit einer Frau zusammen. Ich hatte auch noch nie eine Freundin.“ Ein Gutachter wollte von F. wissen, ob er vor seinen Taten sexuell erregt gewesen sei. Der Tunesier antwortet: „Ja.“ Zudem gehörten Alkohol und Drogen zum Alltag von Rami F.: „Ich trank Becks oder Bavaria – drei bis vier Flaschen am Tag. Außerdem habe ich Haschisch genommen.“

    Still wird es im Gerichtssaal, als der Notruf eines Zeugen aus Franken vorgespielt wird. Man kann nachvollziehen, welch dramatische Szenen sich nahe Kersbach (Landkreis Forchheim) ereignet haben. „In

    Angeklagter will zurück nach Tunesien

    Den Angeklagten scheinen die Aufnahmen nicht zu beeindrucken. Er gähnt und schaut gelangweilt zur Wand. Gegenüber den Richtern aber kommt F. ins Jammern. Vor allem, nachdem Manfred Schmidt ihm die Anordnung einer Sicherungsverwahrung nach seiner zu erwartenden Haftstrafe in Aussicht stellt.

    Das Landgericht geht demnach von einer hohen Gefährlichkeit des Straftäters für die Allgemeinheit aus. Der Angeklagte kleinlaut: „Ich möchte meine Gefängnisstrafe nicht in Deutschland verbüßen. Ich will zurück nach Tunesien.“ Doch diesen Wunsch wird ihm wohl der Richter nicht erfüllen. Dem Angeklagten drohen nämlich bis zu 15 Jahren Haft. Und im Fall der Verurteilung muss er einen Großteil seiner Strafe hier absitzen, bevor er abgeschoben werden könnte. Das Urteil soll Anfang April verkündet werden.

    Für die junge Frau aus Mering wird das Gerichtsverfahren zu einer schlimmen Belastung. Denn nachdem der Angeklagte die Taten gestanden hat, habe er seine Aussage nach Angaben von Anwalt Engert wieder relativiert. Damit werde die Schülerin am Mittwoch als Zeugin aussagen müssen. Dann trifft sie zum ersten Mal seit der Tat auf ihren mutmaßlichen Vergewaltiger. Engert sagt: „Das wird am Mittwoch ein ganz schwerer Gang für meine Mandantin werden.“

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