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Kissing: Am Weitmannsee sind viele unterwegs: Gänse und Menschen

Kissing

Am Weitmannsee sind viele unterwegs: Gänse und Menschen

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    Am Weitmannsee in Kissing sind bereits einige Graugänse mit ihren Küken unterwegs. Aber auch viele Spaziergänger suchen den See für eine Auszeit auf.
    Am Weitmannsee in Kissing sind bereits einige Graugänse mit ihren Küken unterwegs. Aber auch viele Spaziergänger suchen den See für eine Auszeit auf. Foto: Norbert Dronzella

    Aufgrund der Corona-Krise sollen die Menschen möglichst zu Hause bleiben. Aber Spaziergänge und Ausdauersportarten wie Joggen sind weiterhin erlaubt. Am Kissinger Weitmannsee sind daher auch zurzeit viele Menschen unterwegs.

    Um das Gewässer kümmert sich der Erholungsgebieteverein Augsburg (EVA). Geschäftsführerin Elisabeth Burkhard erklärt, dass die Vorbereitungen für die Badesaison bereits seit Herbst laufen. Zum Beispiel sei der Kiesliegeplatz am Ostufer im Norden des Sees bereits gesäubert worden. Zudem habe der Verein über 9000 Euro in die Erneuerung des Spielplatzes neben dem Restaurant Seestern gesteckt. Das Gelände gehöre der Gemeinde, aber der Verein bezahle den Erhalt.

    Am Weitmannsee in Kissing sind bereits einige Graugänse mit ihren Küken unterwegs. Aber auch viele Spaziergänger suchen den See für eine Auszeit auf.
    Am Weitmannsee in Kissing sind bereits einige Graugänse mit ihren Küken unterwegs. Aber auch viele Spaziergänger suchen den See für eine Auszeit auf. Foto: Norbert Dronzella

    Im Herbst ist der alte Zaun durch ein neueres Modell ersetzt worden. „Der macht sich gut“, sagt Burkhard. Einerseits soll er die Graugänse, die den See im Sommer bevölkern, fernhalten. Andererseits dient er als Schutz, damit die Kinder nicht in einem unbeaufsichtigten Moment in Richtung Wasser laufen. Burkhard denkt, dass er seine Funktion erfüllt. Jedoch gibt sie zu bedenken: „Es ist traurig, dass es immer wieder Besucher gibt, die die Gänse füttern und dadurch anlocken.“ Grundsätzlich ist das verboten, weil Brot oder Ähnliches den Tieren schadet. Zudem seien die Gänse schlau. Laut Burkhard merken sie sich den Weg auf den Spielplatz. „Die kommen dann durch die Eingänge herein, schließlich können wir den Bereich nicht komplett absperren.“

    Neue Spielgeräte für das Restaurant am Weitmannsee

    Neben dem neuen Zaun hat der Erholungsgebieteverein mehrere neue Spielgeräte finanziert. Zum Beispiel eine Holzspielhütte und eine Doppelschaukel. Der Kissinger Bauhof übernahm die Aufstellung. Zurzeit darf der Spielplatz aufgrund der Ausgangsbeschränkungen freilich nicht betreten werden. „Beim Beachvolleyballplatz haben wir auch das Netz noch nicht angebracht, um niemanden zu verführen“, sagt Burkhard.

    Neben dem Strandbereich werden auch die Grünflächen rund um die Parkbuchten dauerhaft gepflegt. Zuletzt ist der Bereich in der Nähe des Restaurants „auf Stock“ geschnitten worden. Auf manche Besucher wirke diese Maßnahme wie ein Rundumschlag. Burkhard erklärt aber, dass alles naturverträglich ablaufe. „Der Stockschnitt dient der Verjüngung der Flächen.“ Zudem werde von Jahr zu Jahr immer nur ein Abschnitt bearbeitet. „Wenn wir fertig sind, fangen wir im Grunde wieder von vorne an.“

    Gänse findet man am Weitmannsee oft in großen Mengen.
    Gänse findet man am Weitmannsee oft in großen Mengen. Foto: Norbert Dronzella (Archiv)

    Neben den Spaziergängern sind auch die ersten Graugänse mit ihren Küken am See unterwegs. Die Tiere polarisieren die Besucher seit vielen Jahren. Der Erholungsgebieteverein versucht am Weitmannsee, einen Spagat zu schaffen. Der südliche Teil ist naturbelassen und bietet den Graugänsen einen besonderen Lebensraum. Auf den vielen kleinen Inseln können sie ungestört brüten. Das Ostufer im nördlichen Teil ist als Naherholungsgebiet ausgerichtet. Die Tiere halten sich jedoch auch gerne in diesem Bereich auf und hinterlassen ihren Kot am Kiesstrand und auf den angrenzenden Wiesen. Burkhard sagt: „Wir beobachten die Population weiter. In den letzten Jahren hat sie sich immer in einem verträglichen Rahmen gehalten.“ Einen Jäger einzusetzen, sei schon seit langer Zeit kein Thema mehr gewesen.

    Auch die Kaninchen sind am Weitmannsee in Kissing aktiv

    Neben den Gänsen sind auch die Kaninchen in dem Bereich sehr aktiv. Sie graben beispielsweise hinter dem Kiesstrand. Burkhard empfiehlt Spaziergängern, auf Löcher zu achten. „Wir verfüllen die natürlich, aber manchmal entstehen sie über Nacht.“ Eine zusätzliche Belastung durch die zahlreichen Spaziergänger, die am See eine Auszeit suchen, sieht Burkhard nicht. Auch die Arbeit des Erholungsgebietevereins werde durch die Corona-Krise nicht beeinträchtigt. Im Hinblick auf den Naturschutz und die Naherholung sagt sie: „Der Spagat hat in den letzten Jahren funktioniert. Aber hin und wieder gibt es leider Ausreißer.“ Beispielsweise wird am See gegrillt, obwohl das verboten ist. Spaziergänger füttern die Enten. Andere lassen ihre Hunde ohne Leine los, was ebenfalls nicht erlaubt ist.

    Sehr erfreut ist Burkhard über das Engagement der Kissinger Fischergilde. Deren Mitglieder sammeln Jahr für Jahr Müll rund um den See. Die Freiwilligen finden einiges – vom Bonbonpapier bis zum Fahrradreifen. Der Erholungsgebieteverein stellt einen Müllcontainer bereit. Die Aktion fand in diesem Jahr bereits vor den Ausgangsbeschränkungen statt.

    Blaualgen: So gefährlich sind sie, so erkennt man sie

    Es ist heiß, es ist sonnig - dieses Sommerwetter bietet ideale Bedingungen für die Ausbreitung sogenannter Cyanobakterien. Diese besser als Blaualgen bekannten Organismen kommen in geringer Menge praktisch in jedem Gewässer vor und sind dann auch weitgehend ungefährlich. Kritisch wird es, wenn Blaualgen sich massiv vermehren. Denn einige Cyanobakterien bilden Gifte. Diese gefährden bei höherer Konzentration die Gesundheit von Menschen und Tieren.

    Gefährlich können Cyanobakterien vor allem dann werden, wenn sie in hoher Konzentration mit dem Wasser geschluckt werden oder in die Atemwege gelangen. Vor allem Kinder, die im flachen Wasser toben, könnten so Übelkeit, Durchfall oder Entzündungen bekommen. Wenn sie sehr viel Wasser schlucken, könne das sogar lebensgefährlich sein, warnt das Umweltbundesamt. Gleiches gilt für Hunde und andere Haustiere - für sie können Cyanobakterien ebenfalls tödlich sein.

    Die Algenart Tychonema etwa war 2017 für den Tod von mehreren Hunden am Tegeler See bei Berlin verantwortlich.  Auch im Fall von mehreren toten Hunden am Mandichosee im Kreis Aichach-Friedberg waren die Algen als Ursache in Verdacht.

    Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg und das Bundesumweltamt führt folgende mögliche Symptome auf:

    • Haut- und Schleimhautreizungen
    • Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
    • Gliederschmerzen
    • Bindehautentzündungen
    • Ohrenschmerzen
    • Fieber
    • Atemwegserkrankungen
    • allergische Reaktionen

    "Eindeutig belegte Todesfälle durch Microcystin-Aufnahme beim Baden oder anderweitiger Freizeitnutzung von Gewässern mit „Blaualgenblüten“ sind bislang nicht bekannt", erklärte das Umweltbundesamt.

    Anders als man vermuten könnte, sind Blaualgen eher grün als blau. Einige Blaualgen sammeln sich und bilden Schlieren oder Teppiche im Wasser, die grünlich bis leicht bläulich schimmern. Ein guter Hinweis auf eine Belastung ist es, wenn man bis zu den Knien im Wasser steht und die Füße im grünen Wasser bereits nicht mehr zu sehen sind.

    Die Blaualgen-Teppiche sind meist nicht flächendeckend, sondern bilden sich nur an bestimmten Stellen eines Gewässers.

    Ein Thema, dass die Seebesucher im vergangenen Jahr in Atem gehalten hat, war der Blaualgenfund am Mandichosee bei Merching. Wie berichtet starben drei Hunde an der Lechstaustufe 23. Ursache war das Gift der Blaualge Tychonema, die die Behörden wohl weiterhin vor Herausforderungen stellen wird. Laut Burkhard sind aber im Weitmannsee keine Blaualgen entdeckt worden. Neben den routinemäßigen Untersuchungen seien zusätzliche Proben entnommen worden. Unterm Strich sei die Wasserqualität immer als gut bewertet worden.

    Was sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert hat, ist die Nutzung des Sees im Winter. Wenn er zugefroren ist, sind neben Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen auch Wanderungen zu den kleinen Inseln möglich. Jedoch war das aufgrund der milden Temperaturen schon länger kein Thema mehr.

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