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Aichach-Friedberg: Wo es im Raum Friedberg Ärger mit Jugendtreffpunkten gibt

Aichach-Friedberg

Wo es im Raum Friedberg Ärger mit Jugendtreffpunkten gibt

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    Vandalismus in Mering: Eine Spielerkabine am Fußballfeld wurde an mehreren Stellen mutwillig durchschlagen.
    Vandalismus in Mering: Eine Spielerkabine am Fußballfeld wurde an mehreren Stellen mutwillig durchschlagen. Foto: Heike Scherer (Archivbild)

    Friedberger Schlosspark und Meringer Badanger sind bekannte Jugendtreffpunkte, an denen es nicht immer gut läuft. Dieses Jahr gibt es auch verstärkt Ärger am Merchinger Spielplatz und am Schwanensee. Die langen Lockdown-Phasen haben das Thema verstärkt. Was sagen Polizei und die Verantwortlichen in den Kommunen?

    Martin Binder kennt als stellvertretender Polizeichef in Friedberg die meisten dieser Treffpunkte. Er betont aber auch, dass es in den allermeisten Fällen keine Beschwerden gebe. Auch funktioniere gerade auf dem Land die soziale Kontrolle gut. Allerdings kennt er auch die Brennpunkte.

    Laut Binder kristallisieren sich immer wieder Örtlichkeiten heraus, an denen es vermehrte Störungen bis hin zu Straftaten und Ordnungswidrigkeiten gibt. Abhängig sei das oft von bestimmten Gruppen, die sich dort treffen - und kann sich auch wieder ändern.

    Graffiti im Schlosspark und an der Stadtmauer im Jahr 2020 in Friedberg.
    Graffiti im Schlosspark und an der Stadtmauer im Jahr 2020 in Friedberg. Foto: Reiner Teuber (Archivbild)

    Ein Auge hat die Polizei unter anderem auf die Friedberger Stadtmauer und den Schlosspark, hier kam es immer wieder zu Vandalismus. Auch am Schlossspielplatz gab es Beschwerden von Nachbarn über Jugendliche, die teils gezielt provozieren.

    Schlägerei am Friedberger See hat Konsequenzen

    Die Stadt Friedberg hat nach einer Schlägerei und Alkoholexzessen am See die Badewiese mit einem Zaun abgetrennt. Sie beschäftigt mit Jürgen Rösner außerdem seit langem einen Streetworker. Er berichtet, dass sich aufgrund der Corona-Maßnahmen im ersten Halbjahr 2021 viele Jugendliche ins Private zurückgezogen haben. Das habe sich wieder geändert, Treffpunkte wie Skateanlagen, See, Schulhof, Parkplätze und Parks werden wieder stärker genutzt. Wiederkehrende Probleme seien vor allem Lautstärke und Müll.

    "Als Streetworker versuche ich, über das Gespräch auf Augenhöhe mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Da ich nicht als Autoritätsperson auftrete, gelingt dies in den meisten Fällen", so Rösner. Ziel sei immer eine Konsens-Lösung, denn: Wenn ein Platz erst mal zu einem "Problemplatz" wird, tauchen dort Polizei und Sicherheitswacht auf und der Platz wird für die Jugend uninteressant. Weil die jungen Leute ihre Treffpunkte erhalten wollen, regulieren sich Rösner zufolge oft die Probleme.

    Am Meringer Badanger sind Drogen im Umlauf

    Manchmal aber auch nicht. Seit Jahren polizeibekannt ist der Meringer Badanger mit der sogenannten blauen Brücke. Hier sind laut Polizei auch Drogen im Umlauf. Diese Stellen gehören zu den Problemstellen, die auch Merings Bürgermeister Florian Mayer benennt. Erst kürzlich schilderte ein Anwohner der Rosengasse, die besonders von den Treffen an der blauen Brücke betroffen ist, die Zustände. Er berichtete von nächtlicher Beschallung durch betrunkene und bekiffte Jugendliche, die bei Beschwerden ausfallend werden und ihren Müll auch schon mal in die Vorgärten werfen.

    Ärger und Vandalismus gibt es verstärkt auch auf dem Sportgelände. Laut Mayer hat sich der Lockdown bemerkbar gemacht, in dem viele reguläre Angebote geschlossen waren. Weil außerdem kein Betrieb auf dem Sportgelände stattfand, war dieses als unbeobachtetes Fleckchen besonders attraktiv.

    Vandalen haben bereits mehrmals den Friedwärts-Schriftzug auf der Stadtmauer von Friedberg  zerstört.
    Vandalen haben bereits mehrmals den Friedwärts-Schriftzug auf der Stadtmauer von Friedberg zerstört. Foto: Polizei (Archivbild)

    Als ein Konfliktpunkt hat sich auch der neue Basketballplatz erwiesen. "Es ist ja eigentlich toll, wenn er von vielen benutzt wird", meint Mayer. Allerdings nicht, wenn die Jugendlichen ihre Graffiti hinterlassen und auf den Dächern der benachbarten Anlagen herumsteigen. Der Platz ist inzwischen tagsüber für die Schulen reserviert und an die Videoüberwachung angeschlossen.

    Massive Probleme gab es phasenweise im Gewerbegebiet St. Afra. "Da hatten wir Gruppen, die rumgezogen und auch mit den Gewerbetreibenden aneinandergeraten sind. Der Ärger ging bis zu wirklich heftigen Handgreiflichkeiten", so der Bürgermeister. Dass diese Schwierigkeiten gerade während der Hochphase der Pandemie am schlimmsten waren, deutet für ihn darauf hin, dass es wichtig ist, den Jugendlichen Einrichtungen anzubieten. Mering will daher das Konzept des Jugendtreffs überarbeiten und Streetwork-Stunden abzweigen. Außerdem habe man endlich zwei Freiwillige für eine Sicherheitswacht gefunden. Diese werde voraussichtlich nächstes Jahr starten.

    Kissing: Schulgelände und Paartalhalle sind Treffpunkte Jugendlicher

    In Kissing gibt es ebenfalls mehrere Plätze, an denen sich Jugendliche regelmäßig treffen. Bürgermeister Reinhard Gürtner sagt: "Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Nur wird an diesen Stellen oft viel Müll hinterlassen." Dabei gehe es vor allem um den offenen Erlebnispausenhof im Schulkomplex, aber auch die Hütte an der Lohgasse in der Nähe der Paartalhalle. Der

    Gürtner erklärt, dass Anwohner und Anwohnerinnen der Schule sich vor kurzem über Lärmbelästigung beschwert hätten. "Ich habe den Streetworker gebeten, noch mal vorbeizuschauen." Auch hat die Gemeinde am Skaterplatz neue Sitzmöglichkeiten und eine Überdachung eingerichtet. "Das hat die Aufenthaltsqualität dort erhöht. Aber natürlich wird auch dort Müll hinterlassen", sagt Gürtner.

    Altkissinger beobachten immer wieder Jugendliche im Bereich der Burgstallkapelle, die dort nach Treffen ebenfalls nicht aufräumen. Am Abend vor dem 24. Dezember hatten Unbekannte den Christbaum den Hang heruntergeworfen.

    So geht die Polizei bei Problemen von Jugendlichen vor

    Wenn Jugendliche Ärger machen, können sie nicht damit rechnen, dass die Polizei ein Auge zudrückt. Wenn die Beamten und Beamtinnen ermitteln, beziehen sie auch die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes mit ein, was etwa Alkohol, Zigaretten und Uhrzeiten ablangt. Wer sich nicht daran hält, wird angezeigt - Eltern und Jugendamt werden informiert. Der erfahrene Polizeibeamte Binder weiß aber auch: "Solche 'freien' Treffpunkte wird es immer geben."  

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