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Aichach-Friedberg: Vom Anmelden zur Injektion: Ein Besuch im Dasinger Impfzentrum

Aichach-Friedberg

Vom Anmelden zur Injektion: Ein Besuch im Dasinger Impfzentrum

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    Das Dasinger Impfzentrum im Ausgangsbereich: Hier gibt es noch einen Termin für die zweite Impfung, drei Wochen später.
    Das Dasinger Impfzentrum im Ausgangsbereich: Hier gibt es noch einen Termin für die zweite Impfung, drei Wochen später. Foto: Michael Postl

    Das Dasinger Gewerbegebiet ist weitläufig, das Areal säumen Lkw, breite Straßen und mehrere Hallen. In einer von ihnen werden ab kommender Woche sukzessive Menschen aus Aichach-Friedberg geimpft. Bereits seit 26. Dezember sind zwei mobile Teams in den Alten- und Pflegeheimen des Landkreises unterwegs, um zum Beispiel bettlägerige Patienten impfen zu können.

    Bald soll das nun auch in der Carl-von-Linde-Straße 6 im Dasinger Gewerbepark Acht 300 möglich sein. Verabreicht wird der Biontech-Impfstoff in einer einer Arztpraxis nachempfundenen Maschinenhalle, weiße Wände, kleine Besprechungsräume, ein weitläufiges Wartezimmer, um den Abstand zu wahren. Direkt im Eingangsbereich steht ein Spender mit Desinfektionsmittel, von dort sind es nur ein paar Schritte bis zur Anmeldung.

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    Dort bekommen die Patienten ihren Bogen, in dem sie Vorerkrankungen oder regelmäßig eingenommene Medikamente vermerken. Denn nicht alle sollten sich impfen lassen, insbesondere Schwangere, Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. "Dazu gehören aber wenige", sagt Fabian Höhne, Geschäftsführer von Vitolus. Das Münchner Unternehmen organisierte kurz vor Weihnachten den Aufbau des Impfzentrums in Zusammenarbeit mit Halleninhaber Ankner. Denn es weist einige Vorteile auf: Es liegt sehr mittig im Landkreis, bietet genug Parkplätze und entspricht den Sicherheitsvorkehrungen, falls es Proteste beispielsweise von Impfgegnern geben sollte.

    Von der Anmeldung geht es in ein Wartezimmer, wie man es von Ärzten kennt. In der Ecke steht eine Pflanze, an der Wand hängt ein Bild mit Waldmotiv - ein Wasserfall, einige Sonnenstrahlen und sattes Grün sind darauf zu sehen. "Wir wollen, dass die Menschen sich wohlfühlen", erklärt Höhne. Ein Unterfangen, das in anderen Landkreisen, wo bereits in Zentren geimpft wird, auf Zustimmung stößt.

    Vom Wartezimmer, etwa 15 mal zehn Meter groß, gehen mehrere Räume und zwei Schleusen ab, eine davon ist breit genug für Rollstuhlfahrer. Zwei der Räume sind Besprechungszimmer, Ärzte führen dort ihre Anamnesegespräche. "Sechs bis acht Minuten", sagt Vitolus-Geschäftsführer Höhne - so lange soll eine Unterhaltung etwa dauern. Etwa halb so lang sollen die Impfungen in Anspruch nehmen, vier Patienten passen gleichzeitig in den Impfraum.

    Das Dasinger Impfzentrum bei der Anmeldung: Hier erhalten die zu impfenden Personen einen Anamnesebogen und können sich noch desinfizieren.
    Das Dasinger Impfzentrum bei der Anmeldung: Hier erhalten die zu impfenden Personen einen Anamnesebogen und können sich noch desinfizieren. Foto: Michael Postl

    Impfen im Landkreis Aichach-Friedberg: Wer wann darf

    Warum diese Taktung? "Wir wollen die Patienten schnell durchbekommen, sodass sich in den Räumen nie zu viele auf einmal aufhalten und Staus entstehen", sagt Höhne. Danach können sich die Geimpften in ein zweites Wartezimmer setzen und sich dort erholen. "Manche brauchen da länger, haben generell einen schwachen Kreislauf", erklärt Höhne. Am Ende des Aufenthaltes bekommen die Patienten noch einen Termin zur Nachimpfung, die in drei Wochen stattfinden soll. "Dann haben die zum zweiten Mal geimpften Menschen Priorität vor denen, die noch gar nicht dran waren", sagt Höhne.

    Anders ist es aktuell. Denn die über 80-Jährigen, von denen es im Landkreis laut Landratsamt über 9000 gibt, können sich sowohl online als auch telefonisch für einen Impftermin anmelden. "Die Art der Anmeldung hat keinen Einfluss auf den Zeitpunkt der Impfung", erklärt Landrat Klaus Metzger. Denn für Senioren sei eine Online-Anmeldung eben nicht immer einfach.

    Im Dasinger Impfzentrum soll eine Wohlfühlatmosphäre entstehen - insbesondere in diesem Raum, wo die Dosen verabreicht werden.
    Im Dasinger Impfzentrum soll eine Wohlfühlatmosphäre entstehen - insbesondere in diesem Raum, wo die Dosen verabreicht werden. Foto: Michael Postl

    Geschäftsführer Höhne ist optimistisch, dass die Impfungen reibungslos gesetzt werden können. "Jeden Montag gibt es neue Impfdosen, wir haben Kapazitäten für etwa 200 Patienten pro Tag", sagt er. Ob so viele auch benötigt werden, sei derweil noch unklar, es hänge von den Anmeldezahlen ab. Fakt ist jedoch, dass die Impfdosen in jedem Fall gesetzt werden müssen. Bislang waren es in neun Tagen 573 Impfungen, also über 60 pro Tag. Bleiben Dosen übrig, werden diese an die Kliniken an der Paar oder Rettungskräfte verteilt, um den Stoff nicht verderben zu lassen.

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    Künftig soll die Zahl der Impfungen pro Tag zunehmen. Online gibt es bereits eine Warteliste. Fixe Termine seien derzeit jedoch noch nicht möglich. "Erst wenn wir wissen, wie viele Impfdosen geliefert werden, kommen wir auf die Bürger zu und vereinbaren einen Termin mit ihnen", sagt Höhne. Eine Impfung ist nur mit Termin möglich.

    Was sagen die direkt Betroffenen dazu? "Einige Senioren lassen sich sogar gerne impfen", sagt eine Ärztin, kurz bevor sie zu ihrem Einsatz in einem Pflegeheim aufbricht. "Hau's mir rein", habe eine ältere Frau gesagt, "das ist manchmal wirklich schön, wie die Leute sich über unsere Arbeit freuen." Die Ärztin kommt frisch von der Uni und findet es gut, direkt gefordert zu sein. "Ich habe ja auch bei den Corona-Tests mitgeholfen und wurde dann gefragt, ob ich auch impfen möchte." Sie sagte zu - und ist nun mit ihrem Team im gesamten Landkreis unterwegs.

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