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Aichach-Friedberg: Vier Abgeordnete vertreten den Landkreis Aichach-Friedberg im Bundestag

Aichach-Friedberg

Vier Abgeordnete vertreten den Landkreis Aichach-Friedberg im Bundestag

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    Vier Politiker vertreten den Kreis Aichach-Friedberg künftig im Bundestag.
    Vier Politiker vertreten den Kreis Aichach-Friedberg künftig im Bundestag. Foto: Fabian Sommer/dpa

    Für alle politisch Interessierten war der Wahlabend spannend, für Heike Heubach besonders: Für die Stadtberger SPD-Kandidaten sah es die halbe Nacht so aus, als würde sie in den Bundestag einziehen. Dann, am frühen Morgen, stand fest: Sie hat den Sprung nach Berlin um einen Platz verfehlt. Auch sonst gibt es nach der Wahl ein paar Tiefs zu verzeichnen - aber auch das eine oder andere Hoch.

    Erst um 23.15 Uhr am Sonntagabend waren wegen des hohen Briefwahlanteils alle Stimmen ausgezählt. Das Direktmandat im Wahlkreis Augsburg Land ging wie erwartet an Hansjörg Durz (CSU), wenngleich er wie seine Partei Verluste hinnehmen musste. Über einen sicheren Platz auf der AfD-Liste kam Rainer Kraft aus Langweid zum zweiten Mal in den Bundestag.

    Vertreten ist der Landkreis außerdem durch zwei Abgeordnete aus dem Wahlkreis Donau-Ries, dem einige Gemeinden im Norden des Wittelsbacher Landes angehören. CSU-Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange hat dort zum vierten Mal das Direktmandat gewonnen. Außerdem wird der Alerheimer Bürgermeister Christoph Schmid vertreten sein. Der SPD-Kandidat verlor das Duell um die Erststimme. Weil er aber auf Platz neun der Landesliste rangiert, wird auch er den Wahlkreis 254 im Bundestag vertreten.

    Heike Heubach.
    Heike Heubach. Foto: Marcus Merk

    Die knapp gescheiterte Heike Heubach äußerte zwar am Montag, sie sei traurig. Sie war aber trotzdem stolz auf den Erfolg ihres Wahlkampfteams. Mit dem Gedanken an Berlin ins Bett, mit der Nachricht, dass sie doch in Stadtbergen bleibt, aufgewacht - so war es nicht ganz bei der 41-Jährigen. "Ins Bett bin ich um 2 Uhr gegangen, um diese Uhrzeit war die Entscheidung noch nicht ganz klar", so Heubach, die die erste gehörlose Bundestagsabgeordnete geworden wäre. "Ich habe mir die Wecker stündlich gestellt." Online verfolgt sie die Zahlen. Als der Wecker zum dritten Mal klingelte, stand das Ergebnis fest. Heubach ist nicht drin - allerdings erste Nachrückerin.

    Details der Ergebnisse der Bundestagswahl 2021 in Aichach-Friedberg

    Kaum ein Kandidat im Wahlkreis hatte übrigens einen echten Heimvorteil: Untersucht man, ob Parteien in Orten mit einem Kandidat bzw. einer Kandidatin besser abschneiden, sieht man: Bei Stefan Lindauer hat es nicht geklappt: Die Grünen kamen in Todtenweis nicht mal auf ein zweistelliges Ergebnis. In Stadtbergen, wo Heike Heubach wohnt, kam die SPD dagegen auf fast 20 Prozent. Immerhin erhielt CSU-Matador Durz in Neusäß, wo er früher Bürgermeister war, 48 Prozent der Erststimmen. Insgesamt schnitt er im Landkreis Augsburg etwas besser ab als in Aichach-Friedberg, obwohl er dort gerade in den vergangenen Wochen viel Präsenz gezeigt hatte.

    Thomas Lidl von der ÖDP, neben Alexander Denner (Die Basis) der einzige Kandidat aus dem Altlandkreis Friedberg, konnte in seinem Heimatort Mering zwar offensichtlich mit seiner Persönlichkeit punkten und erhielt dort ein weit besseres Ergebnis als in anderen Orten. Auf die Zweistimmen hatte aber auch das keine Auswirkung.

    In Mering und Kissing schneidet die CSU bei der Bundestagswahl 2021 am schlechtesten ab

    Mering hat außer einem guten Erststimmenergebnis für die ÖDP eine andere Auffälligkeit zu bieten: Es ist die einzige Kommune im Kreis, in welcher die CSU mit 28,2 Prozent unter die 30-Prozent-Marke rutschte. Das Minus von sieben Prozent bewegt sich im Rahmen der CSU-Verluste, doch die Ausgangsbasis von 2017 war bereits alles andere als rosig. Ähnlich, wenn auch auf nicht ganz so niedrigem Niveau, entwickelt sich die Tendenz der CSU in Kissing: von 37,6 auf 30,9 Prozent.

    Bundestagswahl 2021 .
    Bundestagswahl 2021 . Foto: Marcus Merk

    In Mering legten sowohl Grüne (sie hatten hier ihr bestes Ergebnis) als auch SPD zu, ebenso in Kissing, wo die SPD auf über 18 Prozent kam. Eine Entwicklung, die CSU-Kreisvorsitzender Peter Tomaschko vor allem auf den Kanzlerkandidaten Laschet zurückführt, die aber auch an dem starken gesellschaftlichen Wandel in den beiden Pendler-Orten mit vielen Zuzügen und verhältnismäßig junger Bevölkerung liegen könnte. Auch in Ried sackte die CSU gewaltig ab, nämlich um 9,6 Prozent.

    Die Hochburgen der Freien Wähler in Aichach-Friedberg bei der Wahl 2021

    Hier zeigte sich außerdem ein Phänomen der kleinen bis mittelgroßen Kommunen: Der erfolgreiche Vormarsch der Freien Wähler vor allem auf dem Land. In Gemeinden wie Ried (11,2), Eurasburg (10) oder Dasing (10,5 Prozent) haben sie Hochburgen. Die FDP pendelt sich weiter in den meisten Orten um die zehn Prozent ein - dem Ergebnis, das auch auf Bundesebene erreicht wurde.

    In Friedberg als größter Kommune des Landkreises konnten die Grünen sechs Prozent zulegen, auch die SPD und die Freien Wähler steigerten ihr Ergebnis stark. CSU und AfD hatten dagegen Verluste zu verbuchen.

    Heike Themel aus Schmiechen tritt aus der AfD aus

    Für die AfD ist das Ergebnis ist Landkreis Aichach-Friedberg insgesamt nicht gut: Sie war bei der Wahl 2017 zweitstärkste Kraft. Da sie dieses Mal hier 4,7 Prozent weniger Stimmen errang, während Grüne, SPD und FDP sich verbesserten bzw. zumindest stabil blieben, fiel sie auf den fünften Rang zurück.

    Heike Themel.
    Heike Themel.

    Diesen Zeitpunkt wählte eine bisherige AfD-Kreisrätin, um ihre Partei zu verlassen: Heike Themel aus Schmiechen tat via Facebook kund, dass sie mit sofortiger Wirkung aus der AfD austrete, ihre Parteiämter niederlege und zur Partei Die Basis wechsle. Themel war Vorsitzende des AfD-Ortsverbandes im Landkreis-Süden. "Der Entschluss ist schon länger gereift, da nun die Bundestagswahl vorbei ist, setze ich diesen Entschluss zum heutigen Tage um", so die

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