Alice Arnold-Becker ist sozusagen Schlossherrin mit eigener Cappuccinobar. Die Leiterin des Friedberger Museums empfiehlt im Rahmen der Serie „Prominente geben Ausflugstipps“ eine Tour dorthin. Ein Tipp für die Pause: das Café mit seiner Terrasse und dem Garten.
Im Museum des Wittelsbacher Schlosses darf man als Besucher so richtig neugierig sein und Schubladen öffnen oder hinter Schranktüren schauen. Denn das ist Teil des Ausstellungskonzepts. So entdeckt man hinter einer solchen Tür etwa, wie Friedberger Bürger früher gekleidet waren.
Im Schloss in Friedberg dürfen Kinder aktiv mitgestalten
Oder man zieht eine Schublade heraus, um zu erfahren, was ein Archäologe vorfindet, wenn er eine Sandale aus der Römerzeit ausgräbt: nämlich lediglich Sohlennägel, weil vom Leder nach all den Jahrhunderten in der Erde nichts mehr übrig geblieben ist.
Museumsleiterin Arnold-Becker freut sich über wissbegierige Menschen jeden Alters. Damit auch Kinder Spaß an der Friedberger Geschichte haben, dürfen sie an Mitmach- und Medienstationen aktiv einiges gestalten, etwa ihre eigene Stadt auf der grünen Wiese bauen.
Entdeckung im Schloss: In Friedberg lebten einst viele Uhrmacher
Für die Kunsthistorikerin ist die Dauerausstellung der Ausflugstipp Nummer eins im Landkreis: „Nicht nur als Leiterin, sondern auch als Privatperson kann ich guten Wissens unser Museum und das Café empfehlen.“ Ihre Begeisterung ist kaum zu übersehen, wenn man sie trifft.
Sie wirbelt durch die Räume des Schlosses, pustet einen Fussel von dem weißen Modell der historischen Stadt Friedberg, bei dem alle Uhrmacherhäuser in goldener Farbe gekennzeichnet sind, erklärt Besuchern den Weg, holt Kindern Stifte und eine Broschüre, vor allem aber erklärt sie lebhaft die spannenden Geschichten hinter den Ausstellungsstücken.
Gegliedert ist das Museum, das erst vergangenes Jahr komplett umgestaltet wiedereröffnet wurde, in sieben Themenschwerpunkte: die Friedberger Schloss- und Stadtgeschichte, die Friedberger Uhren, die Manufaktur für Fayencen, die Archäologie, die Wallfahrt und sakrale Kunst sowie je eine Abteilung für die Friedberger Künstler Fritz Schwimbeck und Reinhart Heinsdorff. Die Frage, was ihr denn am besten gefalle, kann sie nur schwer beantworten, weil sie ja selbst alles mitgeplant habe.
Für den Besuch im Schloss in Friedberg braucht man Zeit
„Sehr spannend finde ich die Türflucht im ersten Stock bei der Uhrenabteilung. Viele Besucher sagen, sie hätten das Gefühl, dass da ein Spiegel wäre“, verrät sie. Und auch für die Nachtlichtprojektionsuhr aus dem 17. Jahrhundert kann sie sich begeistern. Man hat bei dieser eine Kerze ins Gehäuse gestellt und konnte so die Uhrzeit bei Dunkelheit an die gegenüberliegende Wand projizieren.
„Heute gibt es Wecker, die das können, aber man sieht, das ist nichts Neues, das gab es schon vor einigen Jahrhunderten“, sagt Arnold-Becker und erzählt gleich weitere interessante Aspekte rund um Friedberger Uhren. Etwa, dass diese in Arbeitsteilung gefertigt wurden und auch Frauen mitgearbeitet haben, dass die Kostbarkeiten für Kurfürsten und Adlige wie den Fürsten Esterházy gefertigt wurden und vermutlich bis ins Osmanische Reich vertrieben wurden.
Ein bisschen Zeit sollte man für den Besuch mitbringen. Im Schnitt dauert ein Rundgang eine Stunde, je nachdem wie intensiv man sich mit den Exponaten beschäftigt.
Das Café im Wittelsbacher Schloss bietet leckere Torten an
Wer danach eine Pause braucht, dem empfiehlt die Leiterin das Café. Sie selbst gönnt sich gerne dort hin und wieder einen Cappuccino mit einem kleinen Herzchen auf der Schaumkrone. Betrieben wird die Kaffeebar vom Aufsichtsteam. Die Kuchen und Torten stammen von der Konditorei Weißgerber und der Bäckerei Knoll. Wer nicht widerstehen kann, darf aber gleich im Anschluss einen kleinen Verdauungsspaziergang in den Schlosspark mit dem Weiher und dem neuen Kinderspielplatz machen.
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