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Aichach-Friedberg: Umweltfrevel: Wo im Landkreis illegal Müll entsorgt wird

Aichach-Friedberg

Umweltfrevel: Wo im Landkreis illegal Müll entsorgt wird

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    Am Jägersteig in den Lechauen bei Mering hat ein Unbekannter Reifen entsorgt.
    Am Jägersteig in den Lechauen bei Mering hat ein Unbekannter Reifen entsorgt. Foto: Erich Weichselgartner

    Alte Autoreifen mitten auf dem Radweg in den Lechauen in der Nähe des Mandichosees. Bauschutt, Spanplatten und ein Bürostuhl im Derchinger Forst sowie Rigipsplatten im Graben und Möbelstücke im Weiher in Mering unweit des Werstoffhofes. Immer wieder wird im Wittelsbacher Land illegal Müll entsorgt. Wo es besonders problematisch ist und was den Müllsündern für Strafen drohen.

    Auf dem Parkplatz an der Staustufe vom Mandichosee bei Merching hat sich ein Handwerker eine Dauerabladestelle eingerichtet.
    Auf dem Parkplatz an der Staustufe vom Mandichosee bei Merching hat sich ein Handwerker eine Dauerabladestelle eingerichtet. Foto: Horst Hartmann

    Unsere Leser berichten zudem von Hausmüll, der regelmäßig einfach abgelegt wird. Etwa an der Bushaltestelle in der Hermann-Löns-Straße in Mering. Auch rund um den Mandichosee macht sich die Corona-Pandemie bemerkbar. Der Bauhof sei beispielsweise bei der Müllentsorgung viel mehr gefordert. Die Mitarbeiter müssten öfters raus fahren, um die Tonnen zu leeren, heißt es vonseiten der Gemeinde Merching.

    Bezüglich der entsorgten Autoreifen in der Nähe des Jägersteigs in den Lechauen bei Mering ist die Gemeinde auf Hinweis eines Lesers bereits tätig geworden. In den Sozialen Medien kommen solche Vorfälle nicht gut an. Eine Nutzerin berichtet, dass auch hinter dem Gebäude des früheren Tierheims Lechleite in Friedberg-Derching vor Kurzem Reifen illegal entsorgt wurden.

    Illegale Müllentsorgung: Mehr Fälle während Corona-Pandemie

    Das Problem ist laut Martin Binder von der Polizeiinspektion Friedberg nicht neu, allerdings haben die Vorfälle seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen. 2019 waren es gemäß Polizeistatistik zehn Fälle, 2020 schon 17. In diesem Jahr sind es bislang elf. "In den Vorjahren hatten wir zum gleichen Zeitpunkt zwei oder drei Delikte", bestätigt Binder.

    Inwiefern die Zunahme mit der Corona-Pandemie zusammenhängt, sei nicht klar. "Die Zahlen lassen eine Steigerung während der Pandemie vermuten. Jedoch ist dem klar entgegenzustellen, dass die ordnungsgemäße Entsorgung des Mülls trotz Pandemie möglich gewesen wäre", so Binder, denn Wertstoffhöfe hatten und haben mit einer kurzen Ausnahme auch während des Lockdowns geöffnet. Binder: "Ich vermute, dass die Kosten für die notwendige Entsorgung gespart wurden, denn alle Müllablagerungen hätten regulär entsorgt werden können - selbst Altreifen und Bauschutt, was aber etwas kostet."

    Bestimmte Hochburgen der illegalen Müllentsorgung gebe es zwar nicht, dennoch konzentrieren sich die meisten Fälle auf den Landkreissüden, wie Binder sagt. "Die Ablageörtlichkeiten waren im gesamten Dienstbereich der Inspektion Friedberg verteilt. Es gab keinen Schwerpunkt. Meistens in der freien Natur - etwas abgelegen wie beispielsweise im Wald. Vereinzelt auch neben den Wertstoffhöfen."

    Bußgelder für illegale Müllentsorgung sind hoch

    Auch das Landratsamt Aichach-Friedberg hat im vergangenen Jahr vermehrt Müllablagerungen registriert. "Die haben leider zugenommen", heißt es auf Anfrage. Pressesprecher Wolfgang Müller erklärt: "Wer widerrechtlich Müll ablagert, muss mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren rechnen." Richtlinie für die Bemessung der Geldbuße ist der Bußgeldkatalog für Umweltschutz, der sich nach Art und Menge der abgelagerten Abfälle differenziert.

    Illegale Müllentsorgung: Polizeihauptkommissar Martin Binder von der Polizeiinspektion Friedberg ruft die Bürger zur Mithilfe auf.
    Illegale Müllentsorgung: Polizeihauptkommissar Martin Binder von der Polizeiinspektion Friedberg ruft die Bürger zur Mithilfe auf. Foto: Ute Krogull

    Je nach Art des Unrates können die Strafen hoch ausfallen. Bei Hausmüll kommen die Müllsünder im Kreis Aichach-Friedberg mit 35 bis 320 Euro noch vergleichsweise harmlos davon. Bei Sperrmöbel können laut Landratsamt bis zu 2500 Euro anfallen. Bei Gefahrenstoffen wie etwa Asbest liegt sogar eine Straftat vor. Während 2020 im Wittelsbacher Land überwiegend Sperrmüll illegal entsorgt wurde, sind es laut Müller in diesem Jahr in erster Linie Hausmüll und Bauschutt.

    Hauptkommissar spricht von "rücksichtslosen Verhalten"

    Illegale Müllentsorgung sei kein Kavaliersdelikt, sagt auch Martin Binder. Der Polizist hat privat erst vor Kurzem illegal entsorgten Müll entdeckt. Das ärgert ihn: "Da fährt man mit dem Rad durch unsere schöne Natur und dann so etwas. Die Umwelt wurde teilweise massiv zerstört."

    Der Hauptkommissar ruft dazu auf, derartige Handlungen sofort der Polizei zu melden. "Dieses Verhalten ist rücksichtslos gegenüber der Natur. Wir brauchen aber Zeugen, damit die Verursacher zur Rechenschaft gezogen werden können." Die meisten Übeltäter können nicht ausfindig gemacht werden. Immerhin wurden 2020 vier Fälle zur Anzeige gebracht. In diesem Jahr gab es laut Polizei ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Illegale Müllentsorgung: Geldstrafen alleine reichen nicht aus

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