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Aichach-Friedberg: Sorgen rund um Corona: So geht es Kitas im Wittelsbacher Land

Aichach-Friedberg

Sorgen rund um Corona: So geht es Kitas im Wittelsbacher Land

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    Für viele Erzieher im Landkreis Aichach-Friedberg ist die Corona-Pandemie eine Belastung.
    Für viele Erzieher im Landkreis Aichach-Friedberg ist die Corona-Pandemie eine Belastung. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    In drei Kindertagesstätten im Wittelsbacher Land gab es in dieser Woche neue Corona-Fälle. Im Hort Clara & Felix an der Grundschule II in der Ambérieustraße in Mering ist eine Erzieherin positiv getestet worden, zwölf Kinder mussten in Quarantäne. In der Kita St. Elisabeth in Kissing mussten wegen eines positiv getesteten Kindes 23 Kinder und zwei Erzieherinnen in Quarantäne. In der Kita im Haus der Kleinen Freunde Farbkleckse in Mering hat sich ein Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Beide Kindergartengruppen wurden nach Hause geschickt. Die Angst, sich mit dem Virus zu infizieren, steigt.

    Auch weil sich die Vorschriften häufig ändern. Seit Mittwoch gilt, dass Kinder mir Erkältungssymptomen wie Fieber und starken Halsschmerzen zuhause bleiben müssen. Erst wenn ein negativer Corona-Test vorliegt oder der Hausarzt grünes Licht gibt, darf das Kind zurück in die Gruppe. Bei leichten Symptomen sieht das anders aus. Das entscheiden die Erzieherinnen vor Ort.

    Für Christine Hintersberger, Leiterin des Kindergartens Sommerkeller in Mering, unverständlich: "Da blickt keiner mehr durch. Wir bekommen fast täglich einen Brief mit neuen Anweisungen. Wie sollen wir das den Eltern erklären?"

    Insgesamt werden im Sommerkeller rund 100 Kinder betreut. Hintersberger sieht die Situation kritisch: "Gaststätten mit viel Abstand und tollen Hygienekonzepten müssen schließen und bei uns sind 30 Personen auf engstem Raum zusammen." Für die Erzieherinnen eine große Belastung: "Die einen nehmen es locker, aber andere haben Angst, das Virus mit nach Hause zu bringen." Hinzu komme, dass Kindertagesstätten im Frühjahr nur für bestimmte Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufen geöffnet waren, aber jetzt - bei höheren Fallzahlen - für alle offen sind.

    Corona: Meringer Kita klagt über Belastung

    Die Situation hinterlasse deshalb Spuren: "Die Belastung ist deutlich größer geworden, da viel mehr von den Erziehern verlangt wird. Ich hoffe jeden Tag, dass wir genügend Personal haben und sich keiner infiziert." Gerade in dieser schwierigen Situation vermisst Hintersberger auch ein Stück weit die Wertschätzung: "Wir gehen in dieser Diskussion unter, dabei haben wir es noch schwerer als etwa Lehrer, die ja einen gewissen Abstand halten können. Die Stimmung ist sehr angespannt."

    Auch vonseiten der Eltern wünscht sich die Leiterin des Kindergartens, die seit mehr als 30 Jahren ihren Beruf ausübt, mehr Verständnis: "Wir haben derzeit eine Stunde weniger geöffnet und selbst darüber regen sich manche schon auf."

    Bislang gab es erst eine brenzlige Situation im Sommerkeller. Eine Mutter hatte sich im Juli infiziert. Ihr Kind wurde in Quarantäne geschickt und auch die betroffene Gruppe musste bis zur Vorlage des negativen Testergebnisses zu Hause bleiben. "Zum Glück gab es nicht mehr Fälle. Wenn sich aktuell mehrere Erzieherinnen infizieren würden, könnten wir dicht machen", so Hintersberger.

    So gehen Friedberger Kindergärten mit Corona um

    Sorge herrscht es auch beim Kinderheim Friedberg, von Angst will Vorstandsvorsitzender Richard Schulan aber nicht sprechen: "Das wäre übertrieben. Natürlich sind wir uns der Situation bewusst, aber bislang sind wir sehr gut durch die Corona-Pandemie gekommen."

    Zum Verein gehören acht Kitas und ein Hort in Friedberg. Eine brenzlige Situation gab es auch hier. Ein Kind sowie zwei Erzieherinnen infizierten sich mit dem Corona-Virus im Friedberger St. Franziskus-Kindergarten. Zwei Wochen wurde eine von vier Gruppen nach Hause geschickt: "Wir haben uns sofort ans Landratsamt gewandt. Zunächst war die Quarantäne für eine Woche angedacht, dann wurden zwei daraus." Keine einfache Situation, doch für Schulan auch kein Problem: "Da gibt es ganz klare Anweisungen. Die Eltern haben das akzeptiert. Zum Glück sind wir sonst ohne Fälle durchgekommen", so Schulan.

    Die Gefahr einer Infektion sieht der Vorstandsvorsitzende sehr wohl: "Da sind 20 bis 25 Kinder auf engstem Raum. Nicht umsonst gibt es klare Vorschriften." Seit Mittwoch gelte Maskenpflicht für alle Erzieherinnen und auch für die Hortkinder. Schwangere werden sofort nach Hause geschickt. Schulan: "Personen mit Vorerkrankungen und Risikopatienten schicken wir zum Betriebsrat. Jeder Fall wird einzeln betrachtet und dann entschieden, wie es weitergeht. Wir wollen kein Risiko eingehen, das Wohl unserer Mitarbeiter liegt uns am Herzen."

    Im Kindergarten St. Franziskus gab es in diesem Jahr einen Corona-Fall. Eine Gruppe musste zwei Wochen in Quarantäne.
    Im Kindergarten St. Franziskus gab es in diesem Jahr einen Corona-Fall. Eine Gruppe musste zwei Wochen in Quarantäne. Foto: Josef Heckl

    Corona in Kitas: So sehen Eltern die Situation

    Für viele Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder in den Kindertagesstätten betreut werden. So auch für Bernd Renner. Der Vorsitzende des Elternbeirats des St. Christophorus-Kindergartens in Friedberg sieht für seine Tochter derzeit keine Probleme: "Das klappt bislang alles sehr gut. Klar gibt es Einschränkungen für die Kinder, aber für sie ist der Kindergarten immer noch toll", so Renner.

    Der Lehrer, der am Gymnasium Schrobenhausen unterrichtet, weiß, was von den Erzieherinnen gefordert ist: "Für die Kinder ist es weniger problematisch, aber für das Personal schon. Das ganze pädagogische Konzept kann so nicht mehr umgesetzt werden. Wir sind in jedem Fall froh, dass unsere Kinder betreut werden können."

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