Wer die vergangenen Wochen am Friedberger Wertstoffhof mit dem Auto vorfuhr, wurde von einem Mitarbeiter in der Auffahrt angehalten und gefragt, welchen Müll man mitbringe. Dann erhielt man eine Anweisung, wo man parken soll. Bislang waren die Vorsichtsmaßnahmen aufgrund von Corona strikt. Der „Türsteher“ regelte, dass sich nicht zu viele Menschen auf der Recyclingstelle befinden.
Frank Büschel, Sprecher der Stadt Friedberg, erklärt: „Zu Beginn der Verordnung gab es eine Einlassbeschränkung auf fünf Fahrzeuge. Mit der Einführung der Maskenpflicht konnten allerdings wieder mehr Fahrzeuge gleichzeitig eingelassen werden.“
In Kissing, wo die Personaldecke sehr dünn ist und die Gemeinde nur mit Mühe die drei Mitarbeiter bereitstellen konnte, die für eine Schicht im Wertstoffhof erforderlich sind, seien die „Damen von der Ganztagsbetreuung“ als „Kontrolleure“ am Tor eingesprungen, erzählt Simone Seidler, Amtsleiterin bei der Gemeinde.
Da ist es eine Erleichterung, dass ab dieser Woche die Einlassbeschränkungen in den Wertstoffhöfen des Landkreises wegfallen und wieder mehrere Anlieferer gleichzeitig die Sammelstelle nutzen können. Dennoch gelten weiterhin alle Hygieneregeln. So werden die Mitarbeiter ein Auge darauf haben, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. Das bedeutet: Autos sollen nicht dicht gedrängt parken. Und die Mitarbeiter dürfen weiterhin nicht beim Ausladen helfen, weil so der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht gewährleistet werden kann.
Ebenso sind Masken ein Muss, nicht nur für die Bürger, auch für die Mitarbeiter. Der Schutz der Angestellten hat bei den Kommunen hohe Priorität. In Kissing, berichtet Seidler, habe man die vergangenen Wochen aus Sicherheitsgründen das ältere Personal nicht eingesetzt. Doch die dürfen nun wieder an die Arbeit – allerdings mit FFP2-Masken.
Mitarbeiter in Meringer Wertstoffhof arbeiten mit Visier
Das Landratsamt stellt den Schutz mit dem höheren Sicherheitsstand bereit, ebenso wie die einfachen Masken und die Gesichtsvisiere. Merings Bürgermeister Florian Mayer ergänzt, man stelle Desinfektionsmittel, Handwaschbecken, Masken für Mund und Nase sowie durchsichtige Visiere zur Verfügung, die für die Mitarbeiter zusätzlichen Schutz bieten und manchmal einfacher in der Handhabung sind, gerade wenn die Tätigkeit länger dauert.
Ein Schritt in Richtung Normalität gehen die Wertstoffhöfe auch bei den Öffnungszeiten. Die Sammelstelle in Friedberg, die eingeschränkt von Dienstag bis Freitag geöffnet war, sei wieder Samstag erreichbar, berichtet Büschel. In Kissing, wo der Betrieb auf Freitag und Samstag beschränkt war, wird man wieder montags von 15.30 bis 19 Uhr Abfälle annehmen. Die geschlossene Sammelstelle in Stätzling wird ab Samstag von 8 bis 12 Uhr die Tore öffnen.
Allerdings blieben „kleinere Höfe“ vorerst zu, erklärt Rebecca Moser von der Abfallberatung im Landratsamt: „Hier sehen wir in Rücksprache mit unserer Arbeitssicherheitskraft leider Probleme in der Umsetzung von Hygienekonzepten, zum Beispiel durch fehlende Wasseranschlüsse.“
Die Sammelstellen haben die Corona-Vorschriften gut im Griff. So haben alle die Maskenpflicht befolgt. Etwas Murren gab es lediglich anfangs, weil aufgrund der Einlassbeschränkungen Warteschlagen vor den Toren entstanden waren. Der überwiegende Teil habe das zwar geduldig hingenommen, es habe aber auch Ausnahmen gegeben, berichtet Büschel. In Friedberg standen die Autos bis auf die Straße. „Später wurde die Wartespur auf das Gelände der Sammelstelle erweitert, um die Straße freizuhalten. Gerade zu Beginn der Beschränkungen hatten die Kollege schon den Eindruck, dass der ein oder die andere die Zeit genutzt hat, um daheim aufzuräumen.“
In Mering sei die Lage entspannt gewesen, erzählt Mayer: „Besonders großen Andrang gab es nicht, hier hat die Gelbe Tonne deutlich zur Entlastung beigetragen. Lediglich zwei Faktoren haben zu Wartezeiten vor dem Wertstoffhof geführt: Zum einen waren anfänglich in der Corona-Zeit nur die großen Wertstoffsammelanlagen geöffnet, und daher wurde Mering auch von außerhalb angefahren. Zum Zweiten bedingten sich die Wartezeiten aufgrund der Begrenzung der Fahrzeuge. Dies dürfte sich dann nach Pfingsten wieder normalisieren.“
Restmüll im Landkreis Aichach-Friedberg wird nicht mehr
Rebecca Moser vom Landratsamt konnte ebenso beobachten, dass sich die Lage entspannt; sie hat zudem eine interessante Beobachtung gemacht: „Ich habe mal nachgesehen, ob bei uns die Restmüllmengen durch die Corona-Krise angestiegen sind. Das ist bei manchen Landkreisen der Fall gewesen. Bei uns gab es jedoch keine relevanten Veränderungen.“
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